Verwaltungsaufwand gestiege
Mehr Lehrer im wachsenden Bezirk nötig

Stefanie Remlinger freut sich, dass es inzwischen mehr Lehramtsstudienplätze gibt. | Foto: Büro Stefanie Remlinger
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Immer mehr Familien ziehen in den Bezirk. Und damit wächst auch die Anzahl der Schüler stetig.

Deshalb planen Senat und Bezirk den Bau von 24 neuen Schulen. Schulen und entsprechende Infrastruktur sind die eine Seite. Doch stehen auch genügend Lehrkräfte zur Verfügung? Im Vergleich zu anderen Bezirken sind die Schulen in Pankow derzeit offenbar recht gut mit Lehrkräften ausgestattet. Der Versorgungsgrad liege mit 100,2 Prozent über dem Berliner Durchschnitt, teilt Martin Klesmann, Pressesprecher der Senatsbildungsverwaltung auf Anfrage mit. Hinzu komme eine sogenannte Personalkostenbudgetierung, mit der weitere drei Prozent Vertretungslehrkräfte finanziert werden können. „Auf diese Weise kann Berlin Lehrkräfte, die krank, schwanger oder in Elternzeit sind, gut ersetzen.“

Auf den Versorgungsgrad der Schulen gibt es allerdings unterschiedliche Sichtweisen, berichtet die stellvertretende Vorsitzende des Bezirkselternausschusses (BEA) Pankow, Carola Ehrlich-Cypra. So fordere die Initiative Berlin bildet! seit vielen Jahren einen Grundversorgungsgrad von 110 Prozent, um Unterricht flexibel vertreten zu können. „Von vielen Schulen und Pädagogen höre ich, dass sie sich mehr Zeit für den Unterricht, also mit den Kind wünschen. Der Verwaltungsaufwand sei nicht nur für die Schulleitungen in den letzten Jahren gestiegen, auch für die Pädagogen.

Ein aktuelles Beispiel sei, dass die Senatsverwaltung für bedürftige Schüler mehrere Tausend Leihgeräte für den Online-Unterricht zur Verfügung gestellt hat. Um Vergabe und Einweisung sollen sich die Pädagogen kümmern. „Was für eine Verschwendung von Kompetenzen. Das ist eine Aufgabe für IT-Verwaltungskräfte“, so Carola Ehrlich-Cypra. Daher sollte an den Schulen eine 110-prozentige Personalausstattung vorhanden sein, aber davon zehn Prozent für multiprofessionelle Teams, also nicht-pädagogische Fachkräfte wie ITler und Verwaltungsexperten.

Den Einsatz multiprofessioneller Teams befürwortet auch Stefanie Remlinger, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus. „Schulen sind mittlerweile multiprofessionelle Teams, bis Ende der Wahlperiode soll jede Schule eine Verwaltungsleitung, eine Sozialarbeiterstelle und IT-Administratoren haben“, sagt sie. Die Abgeordnete schätzt ein, dass die Pankower Schulen vergleichsweise gut mit Lehrkräften ausgestattet sind. Das liege vor allem daran, dass es im Bezirk beliebte Schulen und eine hohe Lebensqualität in den Kiezen gebe. Aber natürlich ist auch hier die Zahl der Lehrkräften, die tatsächlich auf Lehramt studierten, von Schule zu Schule unterschiedlich.

Dass es in Berlin inzwischen über 2000 Quereinsteiger gibt, erfuhr Dirk Stettner, bildungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion auf Anfrage vom Senat. Demnach sind etwa 60 Prozent der Quereinsteiger an Grundschulen eingesetzt. An Sekundar- und Gemeinschaftsschulen sind es knapp 25 Prozent und an Gymnasien nur etwas über fünf Prozent. Weitere Quereinsteiger wurden an Förderschulen (knapp vier Prozent) und beruflichen Schulen (knapp sechs Prozent) eingestellt.

Mit Blick auf den künftigen Bedarf an Lehrkräften erklärt Stefanie Remlinger: „Man kann zwar niemanden zwingen, Lehrerin oder Lehrer zu werden. Aber wenn die Studien- und Referendariatsplätze insgesamt nicht ausreichen, muss man sich nicht über zu wenig fertig ausgebildete Lehrkräfte wundern.“ Deshalb sei die Anzahl der Studien- und Referendariatsplätze in Berlin signifikant erhöht worden. Klar sei aber, dass der Lehrkräftemarkt ein bundesweiter sei, berichtet Dirk Stettner. Unter anderem deshalb habe die Berliner CDU ein Bildungskonzept verabschiedet. Zu den vorgeschlagenen Maßnahmen gehören Willkommensprämien für Lehrkräfte aus anderen Bundesländern oder Stipendien. Die Senatsbildungsverwaltung unternimmt weitere Anstrengungen, um die Anzahl an Lehrkräften stetig zu erhöhen, bekräftigt Pressesprecher Martin Klesmann. Berlin habe in diesem Jahr beispielsweise zweimal die größte Informationsmesse für Lehrkräfte und Erzieher, den Berlin-Tag durchgeführt.

Stefanie Remlinger freut sich, dass es inzwischen mehr Lehramtsstudienplätze gibt. | Foto: Büro Stefanie Remlinger
Dirk Stettner regt Willkommensprämien und Stipendien für Lehramtsstudierende an. | Foto: CDU-Fraktion Berlin
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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