Förderverein engagiert sich für Schloss und Garten
Nach der „Ruhenden Frau“ ist der Teepavillon dran
Die Finanzierung eines Baugutachtens für den Teepavillon im Schlossgarten: Das ist das nächste Vorhaben des Fördervereins Schloss & Garten Schönhausen.
Von Besuchern im Park habe es immer wieder die Frage gegeben, was denn aus dem Teepavillon werde, berichtet die Vorsitzende des Fördervereins, Gabriele Osburg. Deshalb entschloss sich der Verein in Abstimmung mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG), ein Baugutachten zu beauftragen. „Erst wenn dieses Gutachten vorliegt, kann über das weitere Vorgehen entschieden werden“, sagt Gabriele Osburg.
Der Förderverein Schloss & Garten Schönhausen engagiert sich seit nunmehr 15 Jahren für die Umsetzung von Projekten im Schloss sowie im Schlossgarten. Gegründet wurde er am 8. November 2009. Dieses Datum wurde bewusst gewählt. Es ist der Geburtstag von Elisabeth Christine (1715-1797), der Gemahlin des Preußischen Königs Friedrich II. Sie nutzte Schloss Schönhausen rund 40 Jahre als Sommerresidenz und baute es weiter aus.
Nachdem es im wiedervereinten Deutschland einige Jahre ungenutzt war und zusehends Bauschäden aufwies, übergab das Land Berlin das Schloss 2005 an die SPSG. Es sollte saniert und der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden. Das gelang schließlich mit großzügiger Unterstützung Cornelsen Kulturstiftung. Am 18. Dezember 2009 konnte das Schloss komplett saniert und restauriert offiziell als Museum wiedereröffnet werden.
Allerdings war klar, dass es weiterer Unterstützung bedarf, um bestimmte Projekte im Schloss und in dessen Garten umsetzen zu können, berichtet Gabriele Osburg. Deshalb entschlossen sich zehn engagierte Pankower, bereits im Vorfeld der Schloss-Wiedereröffnung den gemeinnützigen Fördervereins Schloss & Garten Schönhausen zu gründen. Dessen Ziel war es zum einen, den Ankauf und die Restaurierung von Kunstwerken finanziell zu fördern. Zum anderen sollten eigene Veranstaltungen und Ausstellungen im Schloss organisiert werden.
Dass diese Vorhaben vom inzwischen 41 Mitglieder zählenden Förderverein stetig umgesetzt werden, macht Gabriele Osburg in ihrem Festvortrag anlässlich der Vereins-Jubiläumsfeier deutlich. Einige Beispiele: Im Jahr 2012 organisierte der Verein eine Spendenaktion, damit 2013 die Restaurierung eines etwa 300 Jahre alten Wandteppichs im Schloss, einer sogenannten Tapisserie mit Jagdszenen in Auftrag gegeben werden konnte. 5200 Euro kamen seinerzeit zusammen. 2016 wurden dann weitere 9200 Euro an Spenden gesammelt, um die Restaurierung der Rokoko-Spiegelrahmen im Gartensaal des Schlosses finanzieren zu können.
Ein weiteres großes Projekt war die Förderung des Ankaufs, der Restaurierung und der Wiederaufstellung des Kunstwerks „Ruhende Frau“ des Schweizer Künstlers und Bildhauers Fritz Huf (1888 bis 1970) für den Schlossgarten. Zu dessen wechselvoller Geschichte und Verbleib hatte der stellvertretende Fördervereinsvorsitzende, der Kunsthistoriker Jochen von Grumbkow, intensiv recherchiert. Ende vergangenen Jahres konnte dieses Kunstwerk wieder an seinem früheren Standort unmittelbar neben der Schloss-Pergola wieder aufgestellt werden. Dort stand die „Ruhende Frau“ schon einmal von 1951 bis 1990.
Neben diesen Förderprojekten initiierte der Verein in den zurückliegenden Jahren unter anderem auch Kooperationen mit Schulen. Mit jungen Musikern des Gymnasiums Carl Philipp Emanuel Bach, wird zum Beispiel die inzwischen traditionelle Konzertreihe „Frühling in Schönhausen“ im Schloss veranstaltet. Mit Schülern des Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Gymnasiums sind indes Kunstausstellungen initiiert worden. Eine dieser Ausstellungen widmete sich dem Thema „entartete Kunst“. Weniger bekannt ist nämlich, dass das Schloss in der NS-Zeit als Depot für „Entartete Kunst“ genutzt wurde.
Die Ausstellung der Gymnasiasten, auf die es viel Resonanz gab, veranlasste die SPSG mit der Erarbeitung eines Konzeptes für eine Dauerausstellung zu diesem Thema zu beginnen, berichtet der stellvertretende Generaldirektor der Stiftung, Kai Schlegel. An der Ausstellung werde nunmehr gearbeitet. Schlegel dankt, wie auch der Schönhausener Schlossbereichsleiter Björn Ahlhelm dem Förderverein für die stets konstruktive Zusammenarbeit und die Unterstützung bei der Umsetzung von Projekten. Pankows stellvertretende Bürgermeisterin Manuela Anders-Granitzki (CDU) würdigte indes das ehrenamtliche Engagement der Vereinsmitglieder. Ohne Menschen, die sich derart zivilgesellschaftlich für Pankow engagieren, wäre im Bezirk vieles nicht möglich.
Auch wenn der Verein bisher eine stolze Bilanz ziehen kann, hat er ein Vorhaben bisher noch nicht umsetzen können. Damit Touristen mit dem ÖPNV noch besser zum Schloss gelangen können, sollte es zumindest an einer Straßenbahn- oder Bushaltestelle einen Hinweis auf das Schloss Schönhausen geben, sagt Gabriele Osburg. Das Schloss Schönhausen ist zwar ein touristisches Highlight im Norden Berlins. Trotzdem sei die BVG bisher aber nicht bereit, eine der umliegenden ÖPNV-Haltestellen, über die das Schloss zu erreichen ist, in „Schloss Schönhausen“ umbenennen oder sie zumindest mit einem Namenszusatz zu versehen. Doch der Verein bleibe bei diesem Thema am Thema dran, so die Vorsitzende.
Näheres zum Förderverein Schloss & Garten Schönhausen, dem stets weitere Mitglieder willkommen sind, ist unter der Telefonnummer 47473106, über die E-Mail-Adresse info@foerderverein-schoenhausen.de und auf der Website www.foerderverein-schoenhausen.de/ zu erfahren.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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