Beim neuen Kunstwerk kann jeder mitmachen
"Steine ohne Grenzen" feiert Jubiläum
Anlässlich des 20. Jubiläums der Aktion „Steine ohne Grenzen“ haben sich die beiden Künstler Silvia Fohrer und Rudolf J. Kaltenbach etwas Besonderes einfallen lassen.
In dem Mitmachprojekt „Courage gegen Rassismus“ wollen sie mit Pankowern aller Generationen mindestens ein neues soziales Gemeinschaftskunstwerk im Bucher Forst installieren. Seit einigen Wochen füllt Rudolf J. Kaltenbach deshalb stabile Papiertaschen mit Steinen unterschiedlicher Art und Form. Mal sind sie zylindrisch, mal Quader oder es sind flache Steinplatten. Um die 20 Teile sind es pro Tasche.
Mit den "Kunsttaschen" gestalten
Die gefüllten „Kunsttaschen“, wie er sie nennt, verteilt er derzeit an Einrichtungen im Bezirk: an Schulen, Stadtteilzentren, Kirchengemeinden, Bibliotheken, Kinder- und Jugendklubs. Mit den Steinen aus unterschiedlichen Kontinenten laden Fohrer und Kaltenbach die Pankower ein, kleine Kunstwerke zu gestalten. Sie können mit wetterfester Farbe bemalt, beschliffen oder behauen werden.
Dankbar sind die beiden Künstler den Pankowern, wenn ein Teil der gestalteten Steine an sie zurückgeht. Denn sie möchten mit ihnen ein oder mehrere „soziale Kunstwerke“ in Form eines gemeinsamen Mosaiks oder eines Mobile gestalten. Vorgesehen ist, dass das Kunstwerk dann seinen Platz in der Skulpturenlinie „Steine ohne Grenzen“ im Bucher Forst findet.
Kunstwerk wieder abgeben
Gestaltete Steine können jeweils dort abgegeben werden, wo sie abgeholt wurden oder auch im EWERKultur an der Schwanebecker Chaussee 5-9 nach Anmeldung unter steineohnegrenzen@web.de vorbeigebracht werden. Was aus den Steinen entstanden ist, kann dann jedermann bei einer Projektabschluss- beziehungsweise Kunstwerkeinweihungsveranstaltung am 27. November 2021 ab 11 Uhr auf der Skulpturenlinie in Buch besichtigen.
Die Bildhauer Rudolf J. Kaltenbach und Silvia Fohrer griffen im Jahr 2001 die Idee des Künstlers Otto Freundlich auf, eine völkerverbindende Skulpturenstraße zu gestalten. Zu internationalen Bildhauer-Symposien luden und laden sie immer wieder Bildhauer aus der ganzen Welt ein. Diese schaffen jeweils neue Kunstwerke. Und diese Skulpturen wurden und werden dann vor allem im Bucher Forst zwischen Berlin und Brandenburg zu einer Skulpturen-Linie aufgebaut. Mittlerweile sind es knapp 200 Kunstwerke, die in zwölf Symposien entstanden.
Zeichen für friedliches Zusammenleben
Otto Freundlich (1878-1943), auf den diese Idee zurückgeht, war ein deutsch-jüdische Maler, Bildhauer und Humanist. Er entwickelte zusammen mit seiner Lebensgefährtin Hannah Kosnick-Kloss die Idee, eine völkerverbindende Skulpturenstraße anzulegen. Sie sollte ein sichtbares Zeichen für die Abkehr von Krieg und menschlicher Gewalt sowie für das friedliche Zusammenleben von unterschiedlichen Nationen werden. Freundlich konnte seine Idee leider nicht mehr verwirklichen. Die Nazis ermordeten ihn im KZ Lublin-Majdanek.
Doch inzwischen setzen Rudolf J. Kaltenbach und Silvia Fohrer mit viel Engagement und Ausdauer diese Idee über Jahre hinweg um. Immer wieder führen sie aber nicht nur Projekte mit internationalen Künstlern, sondern auch mit Kindern und Jugendlichen durch. So entstand 2019 zum Beispiel als soziales Kunstwerk die steinerne „Kette der Verständigung“, die im Vorgarten des Jugendklubs „Der Alte“ an der Wiltbergstraße 27 ihren Platz fand.
Mit ihrer neuen kreativen Aktion, bei der sie über 1000 mit Steinen gefüllte „Kunsttaschen“ im Bezirk verteilen, möchten sie nun zum 20. Jubiläum von „Steine ohne Grenzen“ mindestens ein, wenn nicht sogar zwei imposante Kunstwerke schaffen.
Näheres ist bei Rudolf J. Kaltenbach unter der Rufnummer 0175/756 28 72 sowie auf https://steineohnegrenzen.wordpress.com/ zu erfahren.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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