Kunst auf Brandmauern
Tourist Information Center lädt ein, Wandbilder auf einer neuen Tour zu entdecken
Das TIC Tourist Information Center des Bezirks hat in Zusammenarbeit mit einer Kunsthistorikern eine weitere Kunstroute durch die Bezirke Pankow und Lichtenberg zusammengestellt.
Diese widmet sich „Berliner Brandmauern – Kunst am Bau in der DDR und heute“. Sie führt zu Wandbildern in beiden Bezirken. Ob steinzeitliche Höhlenmalerei, antike Mosaike, Michelangelos Freskomalereien, mexikanische Murales oder Graffito: Die Wandmalerei hat eine uralte Tradition und ist noch immer brandaktuell. Diese neue Tour ist vor allem den großflächigen Kunstwerken gewidmet, die das Berliner Stadtbild prägen. In den Texten auf https://bwurl.de/17q1 erhalten Interessierte Einblicke in die Biografien von Künstlerinnen und Künstlern, erfahren mehr über die Entstehungsgeschichten der Kunstwerke und über historische Zusammenhänge.
Berliner Brandmauern und Häuserfassaden dienten in der DDR als Fläche für politische Propaganda, wurden und werden heute mitunter zu Werbezwecken genutzt, und die Bilder auf ihnen sind Wahrzeichen in den Kiezen. Auch in der DDR wurden Künstler mit Fassadengestaltungen beauftragt. So entstanden zahlreiche aussagekräftige Wandbilder, die die Zeit überdauerten. Manche wurden zerstört und immer neue entstehen inzwischen. Sie alle haben eines gemeinsam: Jeder kann sie sehen. Doch mitunter erschließt sich die Aussage der Bilder nicht jedem.
Die Tour „Berliner Brandmauer“, die mit dem Fahrrad, aber auch von all jenen, die gut zu Fuß sind per pedes absolviert werden kann, startet am kleinen Platz an der Ecke Berliner und Breite Straße. An der dortigen Brandmauer befindet sich das Wandbild „Pankower Marktleben“ aus dem Jahr 1987 von Dieter Gantz (1932–2018). Bunte Formen und verschiedene Figuren verleihen dem Wandbild Dynamik. Konzentrische Farbkreise legen den Fokus auf die Marktszene. Alles scheint sich um den Markt im Zentrum zu drehen. Dieter Gantz studierte an der Kunsthochschule Weißensee, an der er in den 80er-Jahren dann auch selbst lehrte. 1985 wurde ihm der Kunstpreis der DDR verliehen. Nur vier Jahre später kritisierte der Künstler die DDR-Führung in einem offenen Brief. Das üppig erscheinende Büschel Bananen am Fuß des Marktstands kann heute als deutlicher Hinweis auf die schwierige Versorgungslage in der DDR verstanden werden, die nicht nur Südfrüchte betraf, meinen heutige Kunsthistoriker.
Die Kunsttour führt dann weiter zu Reliefs an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, Natur- und Tierbildern an der Falkenberger Straße 30, zum Bild des Künstlerduos „Herakut“ an der Greifswalder Straße 87-88 und sie führt bis zum 2017 entstandenen Mural „Die Sonne wird im Ozean versinken“ des Künstlers Ricky Lee Gordon an der Landsberger Allee 121. Den Abschluss der Tour bildet dann das Wandbild „Nicaraguanisches Dorf – Monimbó“ des Künstlers Manuel Garcia Moia. Dieses 1987 entstandene Wandgemälde an der Skandinavischen Straße 26 wurde vor anderthalb Jahren erst frisch restauriert.
Nach insgesamt zwölf Stationen haben alle, die diese Kunsttour absolvieren, einen Einblick in die Vielfalt der Gestaltungsmöglichkeiten für Brandmauern erhalten.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.