„Unsere Straße bleibt hell!“
Lichterketten für eine starke Demokratie

Nicol Ljubic (4. von links) initiierte die Lichterkette im Bötzowviertel. Jeden Sonntag ab 18 Uhr steht er mit Nachbarn, die Laternen oder Kerzen mitbringen, entlang der Bötzwstraße. Mit dabei ist auch Abgeordnetenhausmitglied Tino Schopf (SPD, 3. von links). | Foto: Bernd Wähner
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  • Nicol Ljubic (4. von links) initiierte die Lichterkette im Bötzowviertel. Jeden Sonntag ab 18 Uhr steht er mit Nachbarn, die Laternen oder Kerzen mitbringen, entlang der Bötzwstraße. Mit dabei ist auch Abgeordnetenhausmitglied Tino Schopf (SPD, 3. von links).
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Jeden Sonntag ab 18 Uhr treffen sich Kiezbewohner und weitere Interessierte zu einer Lichterkette in der Bötzowstraße. Unter dem Motto „Unsere Straße bleibt hell!“ stehen sie eine halbe Stunde mit Laternen und Kerzen für die Demokratie vor den Häusern dieser Straße.

Initiator der Lichterkette ist der Journalist und Autor Nicol Ljubic, der im Bötzowviertel lebt. Mit Blick auf aktuelle Entwicklungen veröffentlichte er Mitte Januar einen Aufruf auf nebenan.de. Er schrieb: „Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber ich blicke mit Unbehagen auf dieses Jahr: drei Landtagswahlen, eine Europawahl, diverse Kommunalwahlen und eine US-Wahl. Es könnte sein, dass wir unsere Gesellschaft, vielleicht sogar unsere Welt, am Ende dieses Jahres nicht mehr wiedererkennen, weil am Ende die Menschen obsiegen, die Hass säen und unsere Demokratie missbrauchen mit dem Ziel, sie mittelfristig abzuschaffen.“

Es gehe um mehr als die Ampel-Regierung, so Nicol Ljubic weiter. „Es geht um unser politisches und gesellschaftliches Zusammenleben und damit um unsere Freiheit und die Frage, in was für einer Gesellschaft wir leben und unsere Kinder großziehen wollen.“ Oft sei die Rede von einer schweigenden Mehrheit von Demokraten, „aber weil sie schweigt, kann ich nur hoffen, dass es sie gibt. Ich wünschte, sie wäre sichtbar, das würde mich ruhiger schlafen lassen“.

Damit diese „schweigende Mehrheit“ sichtbar wird, brachte Ljubic die Idee einer Lichterkette ins Spiel, und zwar nach dem Motto: „Unsere Straße bleibt hell! – Deutschland bleibt hell!“. „Auf meinen Post bei nebenan.de bekam ich in kurzer Zeit 150 Meldungen“, berichtet Nicol Ljubic. „Da war mir klar, dass ich die Idee gleich umsetzen muss. Sonntag um 18 Uhr ist eine gute Zeit, dachte ich mir. Dann habe ich einen Antrag bei der Versammlungsbehörde der Polizei gestellt.“ Überall im Kiez hängte der Initiator, unterstützt von Helfern, Aufrufe zur Teilnahme an der Lichterkette in die Haustüren.

„Wir wussten nicht, wie viele Leute kommen würden“, gesteht Nicol Ljubic. Die Resonanz am ersten Aktionssonntag war dann aber doch überraschend positiv. Rund 500 Leute kamen mit Laternen und Kerzen. Sie standen die Bötzowstraße entlang vom Eingang der Kurt-Schwitters-Schule bis zur Lieselotte-Herrmann-Straße. „Ich habe bei der Versammlungsbehörde erst einmal eine Laufzeit bis Mai beantragt“, sagt er. Wahrscheinlich werde der Termin, je früher es abends hell wird, nach und nach auf eine spätere Uhrzeit verlegt. Doch erst einmal bleibt es bei Sonntag um 18 Uhr.

Treffpunkt sonntags 18 Uhr

Die Lichterkettenaktion „Unsere Straße bleibt hell!“ ist inzwischen auf weitere Kieze übergeschwappt. Es gibt diese Sonntagabend-Lichterketten mittlerweile auch im Winskiez, im Florakiez, im Helmholtzkiez und in der Friedenstraße. „Die Initiatoren in diesen Kiezen waren zunächst bei uns dabei und haben die Idee dann weitergetragen“, berichtet Nicol Ljubic. Man ist untereinander vernetzt. So weiß der Initiator der Aktion zum Beispiel zu berichten, dass am Lichterkettenstart im Winskiez 800 Menschen teilnahmen.

Zu den Lichterketten in den Kiezen, die auf nebenan.de und mit Aushängen publik gemacht werden, sind Nachbarn stets willkommen – je mehr, desto besser.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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