Im Einsatz für queere Personen
Verordnete sprechen sich für eine Beauftragte oder einen Beauftragten aus
Der Bezirk bekommt eine Queerbeauftragte beziehungsweise einen Queerbeauftragten. Das beschloss die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) auf Initiative der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen nach einem gemeinsamen Antrag mit den Fraktionen von Linken und FDP.
Dem BVV-Beschluss zufolge soll die oder der Querbeauftragte unter anderem einen Aktionsplan erarbeiten, der zur Stärkung der Akzeptanz von queeren Menschen und zur Bekämpfung aller Arten von Queerfeindlichkeit beiträgt. So würde laut der bündnisgrünen Fraktion mehr Selbstbestimmung ermöglicht.
Der Bezirk Pankow war bereits zu DDR-Zeiten eine Hochburg der queeren Szene. Unter anderem gab es Cafés und Bars, in denen sich die schwule und lesbische Community traf. Und mit dem Sonntags-Club (www.sonntags-club.de) entstand bereits kurz nach dem Fall der Mauer eine Einrichtung, in der sich die queere Szene unbeschwert treffen kann.
Weil Pankow bereits eines der Zentren der queeren Bewegung in der DDR war, sollte es endlich auch eine Person im Bezirksamt geben, die diesen reichen Erfahrungsschatz der queeren Szene in das Handeln der Verwaltung einbringt. Ziel sei es dabei auch, Pankow wieder zu einem starken Zentrum für queeres Leben in der Regenbogenhauptstadt Berlin zu machen.
Andere Bezirke der Stadt, wie der Nachbarbezirk Lichtenberg beispielsweise, haben bereits seit längerem solch eine Position im Bezirksamt. Zu den Aufgaben der Lichtenberger Diversity- und Queer-Beauftragten Sabine Pöhl gehört zum Beispiel die Stärkung der Akzeptanz und Sichtbarkeit von Diversity und von queeren Personen sowohl innerhalb als auch außerhalb der Bezirksverwaltung. Außerdem unterstützt sie freie Träger und Netzwerke und erstellt Berichte und Konzepte zu den Themenfeldern Diversity und Queer.
„Die queere Community hat zwar schon viel erreicht, aber queere Menschen sind immer noch viel zu oft die Zielscheibe von Hasskriminalität“, erklärt Christoph Göring, Sprecher für Queerpolitik der Pankower Grünenfraktion. „Sie leiden häufiger an stressbedingten Erkrankungen. Und laut einer Umfrage hat fast die Hälfte von ihnen in der Schule Mobbing erlebt. In Sachen Gleichberechtigung können wir uns also nicht auf unseren Errungenschaften ausruhen. Und genau dafür brauchen wir eine Queerbeauftragte beziehungsweise einen Queerbeauftragten für Pankow.“
Queer wird häufig als Sammelbegriff für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen verwendet. Als Selbstbezeichnung wird er aber oft auch benutzt, um eine Identität jenseits von Kategorien wie „Mann“ und „Frau“ oder „heterosexuell“ und „lesbisch“ oder „schwul“ zu bezeichnen. Queer kann sich auch auf eine Haltung beziehen, die Zweigeschlechtlichkeit und Heteronormativität in Frage stellt, definiert der Lesben- und Schwulenverband Deutschland, was unter queer zu verstehen ist.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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