Zwölf Themen aus zwölf Monaten
Was 2020 außer Corona in Pankow passierte
Die Pandemie war in den zurückliegenden zwölf Monaten zweifellos das beherrschende Thema. Doch im Bezirk tat sich noch mehr. Schlaglichtartig sei hier an zwölf Themen erinnert, über die viel diskutiert wurde oder bei denen es sichtbar voranging.
Blankenburger Süden: Das im vergangenen Jahr begonnene Werkstattverfahren zur Struktur und zum Nutzungskonzept für den Blankenburger Süden ist abgeschlossen. Damit gibt es nun konkrete Vorstellungen zum neuentstehenden Wohngebiet mit bis zu 6000 Wohnungen und entsprechender Infrastruktur. Das Konzept bildet die Grundlage für die weiteren Planungen. Erste Ergebnisse werden voraussichtlich bis Ende März vorliegen und sollen dann auch öffentlich vorgestellt werden.
Jeanne-Barez-Schule: Auf dem Hof der Jeanne-Barez-Schule in Französisch Buchholz entsteht ein Schulneubau mit Turnhalle. Mit dem Erweiterungsbau wird die Schule vierzügig und Platz für bis zu 600 Schüler bieten. Im November sollte eigentlich Richtfest gefeiert werden. Das musste wegen der Pandemie ausfallen, wie bereits auch die Grundsteinlegung. Bis Juli 2021 soll der Schulneubau bezugsfertig sein.
Bücherei im Bürgerpark: Im September wurde der 65. Geburtstag der Bücherei im Bürgerpark gefeiert. Diese wird inzwischen vom Verein "Für Pankow" mit Ehrenamtlichen betrieben. Auch wenn die diesjährige Saison erst im Sommer starten konnte, war die Bücherei an allen Tagen, an denen das Wetter mitspielte, geöffnet. Immerhin 70 Helferinnen und Helfer sicherten den Ausleihbetrieb ab.
Kulturhaus Peter Edel: Nach mehrjährigem Leerstand zog in diesem Sommer in frisch sanierte Räume des einstigen Kulturhauses Peter Edel an der Berliner Allee 125 wieder Leben ein. Dafür sorgte das Kommunale Bildungswerk. Seit gut zwei Jahren wird am alten Gebäude und an einem Neubau gearbeitet, um dort ein Kultur- und Bildungszentrum entstehen zu lassen. In einem Teil der Räume fand bereits Unterricht statt. Im kommenden Jahr werden die Bauarbeiten voraussichtlich beendet.
Grüner Kiez: Um das Nachverdichtungsvorhaben der Wohnungsbaugesellschaft Gesobau im Wohnquartier an der Kavalierstraße wird weiter gestritten. Anwohner schlossen sich dort zur Bürgerinitiative (BI) Grüner Kiez zusammen. Sie kritisieren zum einen die geplante Baumasse, zum anderen die mangelnde Bürgerbeteiligung. Die Mehrheit der Bezirkspolitiker haben sie inzwischen auf ihrer Seite. Die Gesobau stellte inzwischen, weit früher als angekündigt, einen Bauantrag. Dieser muss trotz aller Gegenwehr von Anwohnern und Bezirksverordnetenversammlung (BVV) vom Bezirksamt bearbeitet werden. Wie der weiter schwelende Konflikt gelöst werden kann, wird sich wohl erst 2021 zeigen.
Rahmenplan Karow: Die Bürgerinitiative „Wir sind Karow“ konnte indes einen Erfolg für sich verbuchen. Die BVV stimmte ihrem Einwohnerantrag zur Rahmenplanung für die geplante Bebauung der Karower Felder zu. Dieser Antrag war von rund 3500 Karowern unterschrieben worden. Bevor mehrere Tausend Wohnungen in diesem Bereich neu gebaut werden, müssen vor allem die bereits heute katastrophalen Verkehrsprobleme gelöst werden.
Mittendrin Berlin: Die Initiative „Wilhelm gibt keine Ruh“ setzt sich für eine Wiederbelebung des Ortsteilzentrums Wilhelmsruh ein. Mit ihrem Konzept gewann sie den Mittendrin Berlin!-Wettbewerb. Im November hat sie einen ehrenamtlich betriebenen Pop-up-Laden in der Hauptstraße 24 eröffnet, und im nächsten Frühjahr soll ein neuer Wochenmarkt an der Hauptstraße an den Start gehen.
Brotfabrik-Galerie: Seit Juni wird im Hof des Kulturzentrums Brotfabrik gebaut. Dort ist ein Teil der bisherigen Galerieräumlichkeiten abgetragen worden. Mit Mitteln auf dem Fonds der ehemaligen Parteien und Massenorganisationen der DDR wird die Galerie in den nächsten Monaten zum einen mit mehr Raum, zum anderen barrierefrei erreichbar neu wiederentstehen.
Angerbrache: Auf der Brachfläche an der Breiten Straße 35/35a, unmittelbar am Anger, stellte der Investor ANH Hausbesitz GmbH & Co.KG einen Pavillon auf, in dem er über sein geplantes Bauvorhaben auf diesem Grundstück informieren wird. Das eigentliche große Bauvorhaben kann allerdings erst umgesetzt werden, wenn der Bebauungsplan dafür beschlossen wurde. Das wird wohl mindestens noch drei Jahre dauern.
Carsharing: Vor dem Nachbarschaftshaus Alte Apotheke an der Romain-Rolland-Straß 112 konnte das allererste Carsharing-Auto, das im Ortsteil und damit außerhalb des S-Bahnrings stationiert ist, abgestellt werden. Möglich wurde das durch eine Kooperation der Verkehrsarbeitsgruppe (AG) des Bürgervereins Zukunftswerkstatt Heinersdorf und dem Carsharing-Anbieter Stadtmobil.
Straßenbahnbetriebshof Niederschönhausen: An einem Leitungsmast am Zaun des Grundstücks Dietzgenstraße 100 wurde im November eine neue Gedenk- und Informationstafel enthüllt. Sie informiert über die Geschichte des am 26. Mai 1901 eröffneten Betriebshofs. Derweil streiten sich Denkmalschützer und die BVG, ob und in welcher Weise die historischen Gebäude auf dem Grundstück zu sichern sind.
Friedhof IX: Ein Ereignis, das zum Ende des Jahres für viel Empörung und Diskussion sorgte: Im Auftrage des Straßen- und Grünflächenamtes begann eine Baufirma ohne Ankündigung mit dem Abriss einer hugenottischen Erbbegräbnismauer auf diesem Friedhof. Nach rascher Intervention der Ortschronistin Anne Schäfer-Junker und weiterer engagierter Bürger wurden die Abrissarbeiten gestoppt. Inzwischen befasst sich auch die BVV intensiv mit diesem Vorgang und damit, wie zumindest der Rest der Mauer erhalten werden kann. Darüber wird Anfang 2021 weiter diskutiert.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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