Wo und wie Sport getrieben wird
Bezirksamt ließ für Sportentwicklungsplanung eine Studie anfertigen
Was bedarf es an weiterer Infrastruktur und an Angeboten, damit die Bewohner des Bezirks sich noch mehr sportlich betätigen können?
Um das herauszufinden gab das Bezirksamt eine Studie in Auftrag. Befragt wurden 9000 nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Pankowerinnen und Pankower. Außerdem wurden Vertreter von Sportvereinen, Schulen, Kitas, Behindertenverbänden und anderen Gruppen befragt. Die Ergebnisse dieser Studie sind nun Grundlage für die Bezirkspolitik, eine entsprechende Sportentwicklungsplanung voranzutreiben.
Mit der Studie beauftragt wurde das Institut für kommunale Sportentwicklungsplanung (Inspo) an der Fachhochschule für Sport und Management Potsdam. „Auf Stadtbezirksebene ist dies eine Pilotstudie“, erläutert Professor Dr. Michael Barsuhn vom Inspo. Eines der Ergebnisse ist die Erkenntnis, dass über die Hälfte aller sportlichen Aktivitäten in Pankow nicht in Vereinen und nicht auf Sportplätzen und in -hallen stattfindet. Stattdessen nutzen viele Pankower städtische Räume wie Radwege, öffentliche Plätze oder Grünanlagen, die nicht primär für sportliche Nutzung konzipiert wurden. Insbesondere das Radfahren nimmt im Berlin-Vergleich in Pankow eine exponierte Stellung ein. Weitere Investitionen in die Radverkehrsinfrastruktur sind daher nötig. Deutliches Entwicklungspotential besteht aber auch bei Sporthallen und -plätzen. „Hier gibt es großen Nachholbedarf. Es fehlen Anlagen in ausreichender Größe sowohl für den Schul- als auch für den Vereinssport“, erklärt Barsuhn.
Für die Pankower Bevölkerung spielt insbesondere die Wohnortnähe eine entscheidende Rolle für ihre Sportmotivation. 83 Prozent sind in ihrer Freizeit in irgendeiner Form sport- oder bewegungsaktiv. Allerdings erreichen nur 46 Prozent der Pankowerinnen und Pankower auch gesundheitsrelevante Zeit- und Belastungsumfänge. Als Orientierung dienen dafür die Vorgaben der WHO, die als Empfehlung für Erwachsene 150 Minuten Sport in der Woche mit einer moderaten Belastung ansetzt.
Eine entscheidende Rolle bei der sportlichen Aktivierung spielen die Sportvereine. Die Zuwachsrate an Mitgliedern über die vergangenen zehn Jahre liegt mit 44 Prozent in Pankow deutlich über dem Berliner Durchschnitt, der bei 32 Prozent liegt. Aber auch Probleme wurden von den Vereinen im Rahmen der Studie benannt. Insbesondere bei der zeitlichen Verfügbarkeit an wettkampfgeeigneten Sportanlagen gibt es aus Sicht der Vereine Probleme. Es fehle aber auch an kleineren Sport- und Bewegungsräumen.
Auf Grundlage der vorliegenden Studie sollen nun ausgewählte Sportanlagen und Grünflächen einer standortbezogenen Analyse unterzogen werden. „Ziel ist es, mit Unterstützung des Inspo standortbezogene Maßnahmen zu entwickeln, die sowohl Vereins- und Schulbedarfe als auch den Wandel des Sport- und Bewegungsverhaltens der Bevölkerung berücksichtigen“, sagt Schul- und Sportstadtrat Torsten Kühne (CDU).
Die Ergebnisse der Studie sind als PDF-Datei unter https://bwurl.de/16qt herunterzuladen.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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