Wildwuchs muss weg
Baumfällungen stehen in der Kritik

Seit Beginn der 46. Kalenderwoche finden im Bezirk zahlreiche Baumfällungen statt. Wie das Bezirksamt informiert, werden zur Wahrung der Verkehrssicherheit diverse Bäume und Wildwuchs entfernt.

Teilweise seien die Pflanzen bereits abgestorben, hätten einen hohen Anteil an Totholz oder sind invasive Arten beziehungsweise Spontanvegetationen. Unter anderem werden am Karower Damm in Blankenburg etwa 90 wild wachsende Gehölze und 15 Bäume entlang eines Baugrundstücks gefällt. In Prenzlauer Berg müssen rund 50 Bäume in mehreren Straßen gefällt werden. Aber noch in diesem Herbst werden auch Bäume neu gepflanzt. Dazu gehören zum Beispiel zwei Bäume in der Immanuelkirchstraße, einer in der Templiner Straße, sechs auf dem Spielplatz Rykestraße/Sredzkistraße, vier im Leisepark, drei im Ernst-Thälmann-Park und drei auf dem Ullerplatz in Heinersdorf. Im Frühjahr soll es dann mit weiteren Pflanzungen weitergehen.

„Natürlich ist es immer traurig, wenn Bäume gefällt werden müssen“, erklärt Manuela Anders-Granitzki (CDU), Stadträtin für Ordnung und Öffentlicher Raum. „Umso mehr bin ich froh darüber, dass wir die Möglichkeit haben, viele Bäume neu zu pflanzen. Es liegt mir am Herzen, diese Bäume viele Jahre zu erhalten und ich bitte deshalb die Pankower um Unterstützung.“ Die Stadträtin appelliert vor allem an Hundebesitzer, darauf zu achten, dass ihre Hunde nicht gegen die Jungbäume pinkeln.

„Wieder werden etliche Bäume gefällt, ohne dass die Öffentlichkeit rechtzeitig und auseichend informiert wurde“, kritisiert Axel Lüssow, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, die laufenden Baumfällungen. „Das darf so nicht weitergehen. Es braucht eine Fäll- und Rodungsliste für öffentliche wie private Flächen, die regelmäßig aktualisiert wird und online einsehbar ist. Nur so kann Transparenz hergestellt und bei Bedarf ein Vor-Ort-Termin mit Anwohnern organisiert werden, bevor der Kahlschlag vollzogen ist.“ Außerdem kritisiert Lüssow den Begriff „Wildwuchs“: „Der Begriff täuscht. Neben Sträuchern können dies auch Bäume sein, nur wurden diese nicht von der Baumschutzverordnung erfasst. Diese Stadtnatur ist jedoch wertvoller Lebensraum für geschützte Arten und spendet uns Kühlung. Anstatt nicht-‚amtliche‘ Bäume als Wildwuchs zu bezeichnen und zu entfernen, sollte das Bezirksamt Arten und Lebensräume kartieren und schützen.“

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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