Kaum öffentliche Ladesäulen
Im Norden Pankows gibt es bisher nur wenige Lademöglichkeiten für E-Autos

Um die Klimaziele im Land Berlin zu erreichen, fordert die Politik die Förderung der E-Mobilität. Doch was die Ausstattung mit Ladesäulen für E-Autos betrifft, sind die Nord-Pankower Ortsteile derzeit weiße Flecken, wenn man den Energieatlas Berlin betrachtet.

Die aktuell vorhandenen öffentlichen Ladesäulen werden im Energieatlas auf energieatlas.berlin.de gelistet. Insgesamt gibt es in Pankow 135 Ladesäulen im öffentlichen Raum. Der Karte lässt sich allerdings auch entnehmen, dass es derzeit nur wenige Ladesäulen im Norden Berlins gibt, berichtet Stadtentwicklungsstadträtin Rona Tietje (SPD) auf Anfrage des CDU-Verordneten Lars Bocian. Laut Karte fehlen öffentliche Ladesäulen in Wilhelmsruh, Blankenfelde, Karow und Buch, so die Stadträtin. Und laut Energieatlas gibt es derzeit nur zwei öffentliche Ladesäulen in Französisch Buchholz.

Auf die Frage, wie das Bezirksamt den Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur im Pankower Norden beurteile, antwortet Rona Tietje: „Das Bezirksamt Pankow priorisiert den Ausbau von Ladeinfrastruktur derzeit nicht, weil die bezirklichen Pflichtaufgaben und Projekte im Fuß- und Radverkehr derzeit höhere Wichtigkeit haben. Zudem bestehen erhebliche Flächenkonkurrenzen. Gleichzeitig werden verstärkt Ladesäulen im halbprivaten Raum, zum Beispiel an Supermärkten errichtet, sodass ein Ausbau im öffentlichen Raum dort nicht erforderlich ist.“ So gebe es beispielsweise im Ortsteil Karow laut der Seite ladesaeulenregister.de vier Ladesäulen auf privatem Grund, die für die Öffentlichkeit nutzbar sind.

„Gleichwohl ist ein moderater Ausbau vor allem im Norden Pankows geboten, sofern nicht ausreichend Ladesäulen im privaten Raum entstehen“, räumt die Stadträtin ein. „Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz strebt entsprechend einen weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur, insbesondere im Norden Pankows an, und befindet sich in Abstimmung mit dem Bezirksamt zu geeigneten Standorten.“

So viel wie nötig,
so wenig wie möglich

Vor allem, weil zu wenig öffentliche Fläche zur Verfügung steht, soll in Berlin Ladeinfrastruktur möglichst auf privatem Grund errichtet und uneingeschränkt öffentlich zugänglich sein, ist eine Prämisse der Senatsverwaltung. Vor diesem Hintergrund orientiere sich die Ausgestaltung der Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum an dem Credo: „So viel wie nötig, so wenig wie möglich!“, informiert Stadträtin Tietje.

Das bedeutet, dass das Land Berlin beschlossen hat, ein Grundangebot an Ladeinfrastruktur für Elektromobile im öffentlichen Straßenland zu schaffen, um den Einstieg in die E-Mobilität hinreichend attraktiv zu gestalten. Dies geschah zunächst vor allem im Innenstadtbereich und an Orten, an denen einerseits keine Stellplätze auf privatem Grund vorhanden sind oder andererseits ein konkreter Bedarf gemeldet wurde.

Auch in Zukunft wird das Laden von E-Autos im öffentlichen Raum wichtig bleiben. Jedoch zeigten aktuelle Untersuchungen, auch der Senatsverwaltung, dass der überwiegende Anteil der Nachfrage sich auf den privaten (am Wohnort oder an der Arbeitsstelle) oder öffentlich zugänglichen Raum auf privatem Grund (auf Kundenparkplätzen oder an Tankstellen) beziehen werde, berichtet Stadträtin Tietje.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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