Zu wenig Fachpersonal
Warum viele Schulheizungen ständig laufen

Vertreter der Schülerfirma energyECO tauschten sich mit dem Schulstadtrat zu Energieeinsparpotenzialen beim Heizen von Schulgebäuden aus (von links): Levi Perner, Hannes Braune, Schulstadtrat Jörn Pasternack, Marek Schwieger, Georg Rosahl, Frederik Schneider und Tim Lierath. | Foto: Schülerfirma energyECO
  • Vertreter der Schülerfirma energyECO tauschten sich mit dem Schulstadtrat zu Energieeinsparpotenzialen beim Heizen von Schulgebäuden aus (von links): Levi Perner, Hannes Braune, Schulstadtrat Jörn Pasternack, Marek Schwieger, Georg Rosahl, Frederik Schneider und Tim Lierath.
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Mit Langzeitmessdaten über den Heizbetrieb an zwei Pankower Schulen hatte sich die Schülerfirma energyECO jüngst an den zuständigen Schulstadtrat gewandt und um Aufklärung gebeten.

Die Schüler aus dem Robert-Havemann-Gymnasium und Studenten aus Karow wollten wissen, warum an den Schulen rund um die Uhr, nachts, an Wochenenden und sogar durchgängig in den Ferien auf Komforttemperatur geheizt wird. Angesichts des auch im Bezirk Pankow ausgerufenen Klimanotstandes sei eine solche Verschwendung skandalös (wir berichteten in Ausgabe 16/2024). Jetzt trafen sich die jungen Leute mit Schulstadtrat Jörn Pasternack (CDU), um dem Problem auf den Grund zu gehen.

Die Messergebnisse von energyECO zog der Schulstadtrat nicht in Zweifel. Die Missstände seien auch der Bezirksverwaltung bekannt. Jörn Pasternack sieht das Hauptproblem im fehlenden Personal: Man habe nicht genügend Ingenieure und Heizungstechniker im Bezirksamt, sodass Mängel an der Heizungssteuerung nicht behoben werden könnten, außer, wenn große und umfassende Sanierungsmaßnahmen anstünden. Für diese seien aber die finanziellen Mittel auch sehr begrenzt.

Der Achtklässler Marek Schwieger von der Schülerfirma war erstaunt: „Das ist ja gerade so, als wenn man sich ein Auto anschafft und damit dann 200 000 Kilometer ohne jede Wartung und Inspektion fährt“, sagt er. Um mehr Fachpersonal zu gewinnen, möchte der Stadtrat künftig die Ausschreibungen auf Portale ausweiten, die die Zielgruppe junger Absolventen besser erreichen. Davon müsse er allerdings erst noch die Bürgermeisterin überzeugen. Pasternack brachte auch die Idee ins Gespräch, die Schulhausmeister mit Prämien dazu zu motivieren, an der eigenen Schule Energiesparideen umzusetzen.

Besonders aufschlussreich fanden die jungen Leute von energyECO die Begründung des Stadtrats dafür, dass man an den Schulen prinzipiell auf eine Nacht- und Wochenendabsenkung der Heiztemperaturen im Winterhalbjahr verzichte: Viele der Heizanlagen in den älteren Schulgebäuden seien technisch so anfällig, dass man durch ständige Temperaturveränderungen den Ausfall der Heizungen und damit des gesamten Schulbetriebs befürchte. Am Beispiel des Robert-Havemann-Gymnasiums, für das die Schülerfirma Messdaten vorgelegt hatte, erläuterte Jörn Pasternack das Problem detaillierter. Hier seien eine große Menge an Ausgleichsbehältern und Dichtungen im Heizsystem verbaut, die durch regelmäßige Temperaturanpassungen möglicherweise überstrapaziert würden. In moderneren Schulgebäuden hingegen, die optimal wärmegedämmt seien, würde eine Nacht- und Wochenendabsenkung kaum Einspareffekte haben und wirtschaftlich ineffizient sein.

Die jungen Energieberater nahmen zur Kenntnis, dass es offenbar im Bezirksamt einen Personal- und Finanznotstand gibt, der eine gezielte und baldige Beendigung der Energieverschwendung in Schulgebäuden verhindert. Sie stießen sich aber dennoch daran, dass Jörn Pasternack ihnen in einer vorangegangenen E-Mail geschrieben hatte, dass man trotz des eklatanten Personalmangels „geeignete Maßnahmen ergreifen“ werde, „um sicherzustellen, dass die Heizungsaktivität an unseren Schulen den erforderlichen Standards entspricht“. Wie solle das denn ohne Fachpersonal gehen, fragte der Maschinenbaustudent und energyECO-Aufsichtsrat, Levi Perner, den Stadtrat. Er schlug vor, externe Sachverständige zu beauftragen, wenn man schon kein eigenes Personal habe.

Ein solches Outsourcing sei mit den Vorgaben des kommunalen Haushaltsrechts nicht vereinbar, lehnte der Schulstadtrat ab. Allerdings könne er in einem kleineren Rahmen vielleicht sogar die Schülerfirma beauftragen, zur Situationsanalyse beizutragen. Der Stadtrat wüsste nämlich gerne, ob in den moderneren und energetisch sanierten Schulgebäuden im Bezirk Pankow tatsächlich eine effektive Absenkung der Heiztemperaturen in den Ferien Erfolg bringen würde. Hierin sieht Jörn Pasternack ein mögliches Einsparpotenzial, das er mit Hilfe von energyECO gerne realisieren würde. Die jungen Leute sagten ihm zu, demnächst ein Angebot für eine systematische Messung in der kommenden Heizperiode zu übermitteln.

Näheres zur Schülerfirma ist auf www.energyeco.de/ zu erfahren.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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