Rückkehr der Heidekrautbahn
Ab 2021 sollen wieder die Züge ins Brandenburger Umland rollen
Der Norden Berlins hatte einst ein ausgeklügeltes System von kleinen Bahnstrecken. Neben den großen Strecken fuhr der Berliner entweder mit der elektrischen oder mit der dampfbetriebenen S-Bahn hinaus ins Grüne. Die Linien führten ins Brandenburger Umland – in die Schorfheide, Prignitz, Uckermark oder ins Odertal.
Im Zweiten Weltkrieg wurden viele Gleisanlagen und Brücken zerstört. Der Mauerbau erledigte den Rest. Fahrgastverbände, Bürgerinitiativen und Bahnnostalgiker fordern schon lange, diese alten Strecken zu reaktivieren. Aber bisher haben weder Politiker noch die Verkehrsunternehmen großes Interesse gezeigt. Das trifft auch für die Heidekrautbahn im Norden des Bezirks zu.
Doch die Situation hat sich geändert. In den Bezirk und ins Umland ziehen immer mehr Menschen. Neue Wohngebiete sind geplant. Doch es fehlt an Verkehrslösungen. Eine Anbindung an das Berliner Bahnnetz ist inzwischen dringend geboten. Deutscher Bahn, Berlin, Brandenburg und der Verkehrsverbund VBB beschlossen, die Stammstrecke der Heidekrautbahn in das Ausbauprogramm aufzunehmen. Ab 2021 soll die Bahn wieder fahren.
Am Wilhelmsruher Damm im Märkischen Viertel könnte es neue Bahnhöfe geben. Am 30. Juli waren Bahnfans und Ausflügler mit einem Sonderzug auf der Stammbahn unterwegs. Die Fahrt ging bis in die Schorfheide, damit sollten Signale für neue Nahverkehrskonzepte gesetzt werden. Die Strecke wird gelegentlich für Nostalgiefahrten mit historischen Zügen genutzt. Aber es gibt weder Signalanlagen noch Schranken an den Bahnübergängen. Die alten Bahnhöfe in Blankenfelde und Schildow wurden längst aufgegeben. Nur noch ältere Berliner können sich daran erinnern, dass dort vor dem Mauerbau noch Personenzüge hielten.
Holger Reimann, Sprecher der Niederbarnimer Eisenbahn NEB, sagte gegenüber der rbb Abendschau, dass die Planungen nun beginnen könnten. In Wilhelmsruh, Pankow Park und Wilhelmsruher Damm müssten neue Bahnhöfe gebaut werden. Dann kann es weiter gehen bis Basdorf über Schildow, Mühlenbeck und Schönwalde. In Basdorf trifft die Heidekrautbahn auf eine noch funktionierende Strecke. Wenn alles so weiter läuft, könnten im Jahre 2020 die Bauarbeiten beginnen. Die Niederbarnimer Eisenbahn rechnet immerhin mit 6000 Fahrgästen täglich. Ziel sei es, die Heidekrautbahn ab 20121 im Stundentakt fahren zu lassen.
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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