Arbeitsauftrag: nachhaltiger Verkehr
Erster Mobilitätsbericht des Bezirks stellt Status quo und Perspektiven vor

Viele Pankower sind inzwischen mit dem Fahrrad unterwegs, um ihre täglichen Wege zu erledigen oder auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen. Ein Beleg dafür sind zum Beispiel die vielen Fahrräder, die an den S-Bahnhöfen im Bezirk stehen. | Foto: Bernd Wähner
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Das Bezirksamt hat den ersten Mobilitätsbericht für Pankow veröffentlicht. Erarbeitet wurde er im Rahmen des Forschungsprojektes „MobilBericht“.

In diesem wird seit 2017 gemeinsam vom Stadtentwicklungsamt Pankow, der Technischen Universität (TU) Berlin und der TU Dresden die Mobilitätsberichterstattung entwickelt und praktisch erprobt. Der nun vorliegende Bericht gibt Auskunft, auf welche Weise sich die Menschen in Pankow auf den Straßen bewegen. Außerdem werden konkrete Maßnahmen benannt, mit denen der Bezirk das selbsterklärte Ziel einer nachhaltigen urbanen Mobilität erreichen will.

Ein erstes Fazit: Die Pankower sind recht umweltfreundlich unterwegs. 81 Prozent aller Wege werden mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt. Verbesserungspotenzial gibt es trotzdem. Vor allem der Innenstadtbereich des Bezirks ist von starker Belastung durch Luftschadstoffe und Feinstaub betroffen. 40 Prozent der Einwohner fühlen sich zudem von Verkehrslärm belastet.

Stadt der kurzen Wege

Die meisten Ziele, die für die tägliche Versorgung angesteuert werden, sind im Bezirk von den Bewohnern fußläufig gut zu erreichen. An manchen Stellen erschweren Mängel in der Infrastruktur jedoch die umweltfreundliche Mobilität. Das ist vor allem der Fall, wenn es Schäden auf Fußwegen und Schlaglöcher auf Radwegen gibt, wenn Straßen nicht sicher zu überqueren sind oder sich Barrieren an Haltestellen befinden.

„Unser Ziel ist eine Stadt der kurzen Wege mit einladenden öffentlichen Räumen, die aktive Mobilität durch geringe Reichweiten begünstigt“, erklärt Stadtentwicklungsstadtrat Vollrad Kuhn (Bündnis 90/ Die Grünen). „Bewohner von Buch sollen ebenso wie Bewohner von Prenzlauer Berg die Möglichkeit erhalten, ihren persönlichen Bedürfnissen vor Ort nachkommen zu können. Das Mobilitätsgesetz soll dafür zukünftig noch stärkere Berücksichtigung in der Planung finden.“

Als Beitrag zu mehr Flächengerechtigkeit soll in Pankow künftig vor allem der Fuß- und Radverkehr ausreichend Fläche für sichere Infrastruktur erhalten, so Kuhn weiter. Mit einer schlüssigen Radverkehrsstrategie und der erstmaligen Erprobung sogenannter Kiezblocks sind dafür bereits konkrete Maßnahmen in Planung. Die Pankower Bürger werden an der Umsetzung der Maßnahmen in verschiedenen Formen beteiligt.

Sozial gerechter, ökologisch verträglicher

Die Mobilitätsberichterstattung ist ein neues Instrument der Verkehrsplanung, das dabei helfen soll, die Verkehrspolitik im Bezirk strategisch neu auszurichten und den Verkehr sozial gerechter und ökologisch verträglicher zu gestalten. Am jetzt vorliegenden ersten Pankower Mobilitätsbericht haben Vertreterinnen und Vertreter von insgesamt 33 Institutionen, Gremien, Arbeitsgemeinschaften, politischen und sozialen Vereinen mitgewirkt. Insbesondere die Bedarfe von Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, Kindern, Senioren und Sozialhilfeempfängern wurden dabei berücksichtigt, um die soziale Gerechtigkeit im Bezirk zu fördern.

Professor Oliver Schwedes, Projektleiter der TU Berlin, sagt zum Mobilitätsbericht: „Es handelt sich nicht um einen Abschlussbericht, sondern einen Arbeitsauftrag für den Bezirk.“ Ab Juni 2021 nämlich ist eine Fortsetzung des Projekts geplant. Für die zweite Phase sind die Umsetzung ausgewählter Maßnahmen und die Verstetigung der Mobilitätsberichterstattung in Pankow vorgesehen. Näheres ist auf https://bwurl.de/16hp zu erfahren. Von dieser Seite kann der „1. Pankower Mobilitätsbericht“ auch heruntergeladen werden.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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