Blaupause für 17 Kiezblocks
Zwei Modellprojekte starten in Pankow
Wie kann durch sogenannte Kiezblocks der Durchgangsverkehr durch reine Wohngebiete wirkungsvoll unterbunden werden? Das testet das Bezirksamt beginnend in diesem Sommer im Komponistenviertel. Doch bei diesem einen Modellprojekt soll es nicht bleiben. Ein zweites Projekt ist nun für den Arnimkiez geplant.
Bei Kiezblocks wird mittels verkehrslenkender Maßnahmen erreicht, dass sich der Kfz-Durchgangsverkehr in einem Kiez beziehungsweise Wohnblock erheblich verringert. Die Initiative für solche Kiezblocks geht in der Regel von den Anwohnern aus, die die Zunahme von Durchgangsverkehren am deutlichsten spüren. Damit Kiezblocks rechtssicher eingerichtet werden können, ist allerdings einiges an Vorbereitung nötig. Deshalb fand im Kiez um den Arnimplatz kürzlich unter anderem eine Verkehrszählung statt. „Die Verkehrszählung ist ein wichtiger Schritt zur Umsetzung des Kiezblocks“, erklärt Stadtentwicklungsstadträtin Rona Tietje (SPD). „Ziel ist, die Situation vor Ort genau zu erfassen, um ein für die konkrete Gefahrenlage optimal passendes und effektives Verkehrskonzept zu entwickeln.“
Die nun folgende Verkehrsuntersuchung wird durch die Technische Universität Dresden mit Unterstützung durch die Technische Universität Berlin durchgeführt. Bereits im März hatte das Ingenieurbüro stadtraum erste Erhebungen im Kiez am Arnimplatz durchgeführt. Bei der zweiten Zählung vor wenigen Tagen wurde ein besonderes Augenmerk auf die Ermittlung des Durchgangsverkehrsanteils gelegt.
Nun geht es an die Auswertung der Zahlen. Im Anschluss erfolgt eine Beteiligung der Anwohner, bevor dann nach derzeitiger Planung der Einbau verkehrslenkender Maßnahmen für das dritte Quartal 2022 vorgesehen ist. Das können zum Beispiel Einbahnstraßen oder Diagonalsperren an ausgewählten Kreuzungen sein. Sie verhindern eine durchgängige Querung des Kiezes durch Autos. Es bleiben aber alle Gebäude weiterhin für Rettungsfahrzeuge, Lieferverkehr und ähnliches erreichbar, und auch Anwohner können weiterhin mit ihrem Auto nach Hause fahren. Weitere Informationen finden sich auf www.berlin.de/ba-pankow/kiezblocks.
Die Pankower Bündnisgrünen begrüßen die voranschreitenden Vorbereitungen für die ersten Kiezblocks im Bezirk. Um die Planung von 17 weiteren Kiezblocks in Pankow zu vereinfachen, sollen die Projekte im Komponistenviertel und im Arnimkiez als Modellprojekte stattfinden und dann quasi als Blaupause für die anderen Projekte dienen.
„Viele Menschen in Pankow leiden unter dem permanenten Durchgangsverkehr in ihren Kiezen“, erklärt Jan Drewitz, Sprecher für Verkehrsberuhigung der Bündnisgrünen. „Dieser Verkehr verursacht Lärm und Feinstaubemissionen, gefährdet die Sicherheit für Fahrradfahrende und Schulkinder. Gerade im Arnimkiez könnte ein Kiezblock die Schulwegsicherheit massiv erhöhen und wird deshalb zu Recht von den Anwohnenden dort gefordert“, so Drewitz.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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