Obst, Fleisch und Gemüse aus der Region
Eine neue Marktschwärmerei geht an den Start
In Wilhelmsruh gibt es jetzt eine Marktschwärmerei.
Ins Leben gerufen wurde sie von Sabine Schwenteck. Die machte bereits längere Zeit in der Pankower Marktschwärmerei von Lisa Lubasch in den Eden Studios an der Breiten Straße mit, einer von inzwischen mehr als 30 in Berlin. Begeistert von der Idee überlegte Schwenteck sich, solch ein Angebot auch kieznah in Wilhelmsruh zu etablieren. Denn in diesem Ortsteil gibt es solch ein Angebot noch nicht. Und nun bring sie nach einem guten halben Jahr Vorarbeit und in Absprache mit Lisa Lubasch die Marktschwärmerei in Wilhelmsruh an den Start.
Aber was ist eigentlich eine Marktschwärmerei? Die Idee entstand vor etwa 15 Jahren in Frankreich und findet inzwischen auch in anderen Ländern Europas immer mehr Anhänger. Zu solch einer Initiative schließen sich Menschen in einer Region zusammen, die ökologische Produkte von regionalen Erzeugern kaufen möchten. Die Initiatorin oder der Initiator einer Marktschwärmerei nimmt zunächst Kontakt mit Erzeugern aus seiner Region auf. Hat er diese mit im Boot, erstellen sie eine Übersicht über die von ihnen erzeugten Produkte. Die Angebote werden dann mit einer kurzen Vorstellung des Produzenten auf der Internetseite der jeweiligen Marktschwärmerei veröffentlicht. So entsteht ein Online-Marktangebot. Nun ist nur noch ein „Schwarm“ zu finden, der dieses Angebot nutzt und online Produkte bei den Erzeugern bestellt.
Mit Handzetteln und in Gesprächen einen "Schwarm" formiert
Um solch einen „Schwarm“ Interessierter zu formieren, informierte Sabine Schwenteck einige Wochen lang Wilhelmsruher mit Handzetteln und in persönlichen Gesprächen über das Projekt. Dabei konnte sie aus eigenem Erleben von Erzeugern aus der Region berichten. Die meisten von denen, die die von ihr initiierte Schwärmerei beliefern, besuchte sie nämlich in den zurückliegenden Monaten selbst, um sich ein Bild von deren ökologischen Anbau und artgerechter Tierhaltung zu machen. So konnte sie besten Gewissens Produzenten von Obst, Gemüse, Backwaren, Eiern, Honig, Milchprodukten, Getränken, Ölen, Kräutern, Fisch, Fleisch, Wurst und anderem mehr als Partner ihrer Marktschwärmerei auflisten. Inzwischen haben sich auch so viele Wilhelmsruher für dieses Projekt angemeldet, dass die Marktschwärmerei im März an den Start gehen kann.
Doch wie funktioniert solch eine Schwärmerei? Die Mitglieder des Schwarms kaufen auf https://marktschwaermer.de/de-DE/assemblies/13011 ihre Produkte ohne jeglichen Mitgliedsbeitrag oder Mindestbestellwert bei den Erzeugern ein. Diese stellen die georderten Produkte dann zu einem Warenkorb zusammen. Jeden Donnerstag von 18 bis 19.30 Uhr können die Wilhelmsruher Marktschwärmer das Bestellte dann im Mehrgenerationenhaus Rote Schule in der Schillerstraße 49 abholen. Wegen der Pandemie findet das bis auf weiteres nach einem abgestimmten Hygienekonzept statt. Wenn es keine pandemiebedingten Beschränkungen mehr gibt, können die Marktschwärmer beim Abholen ihrer Bestellungen sogar mit den Erzeugern ins Gespräch kommen. Aber auch in Gesprächen mit anderem Menschen, die genau wissen wollen, was auf ihre Teller kommt, kann man sich dann über gesunde Ernährung oder fair gehandelte Produkte austauschen. Die Preise für ihre Produkte kalkulieren die Erzeuger selbst. Die Zahlungen der Schwärmer gehen bei der Bestellung zunächst in eine virtuelle Geldtasche, erklärt Sabine Schwenteck. Erst wenn der Warenaustausch stattgefunden hat, erhalten die Erzeuger Zugriff darauf.
Für die Wilhelmsruherin ist das ganze Projekt vor allem mit Organisationsaufwand verbunden. Denn sie übernimmt die Rolle der Gastgeberin, für die sie eine marginale Aufwandsentschädigung erhält. Aber sie ist von diesem Konzept so überzeugt, dass sie gern die Organisation der Wilhelmsruher Marktschwärmerei übernimmt.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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