Gastronomie retten
Gegen das Kneipensterben
Immer mehr Traditionsgaststätten in den Kiezen mussten in den vergangenen Jahren schließen. Jetzt soll das Bezirksamt eine Strategie entwickeln, um die von Verdrängung bedrohte Gastronomie zu unterstützen. Ein entsprechender Antrag der SPD-Fraktion wurde unter Beteiligung der Fraktion Die Linke sowie der FDP-Gruppe in der Bezirksverordnetenversammlung beschlossen.
Konflikte mit Vermietern, Hausverwaltungen oder Anwohnern führen oft dazu, dass Kiezkneipen aufgeben müssen. Die Mieten steigen, Sondergebühren fallen an, den Nachbarn sind die Gäste zu laut, geforderten Auflagen kann nicht oder nur schwer nachgekommen werden.
Soziale Funktion
Gerade langjährige Traditionslokale hätten aber wichtige soziale Funktionen im Kiez, heißt es in der Antragsbegründung. „Sie tragen viel zur Identitätsstiftung und zum Miteinander unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen bei“, ist weiter zu lesen. Trotz rechtlich begrenzter Eingriffsmöglichkeiten des Bezirks sei es sinnvoll, Hilfe zu leisten. Bisherige Erfahrungen hätten gezeigt, dass eine allgemeine öffentliche wie auch eine konkrete Unterstützung des Amtes gegenüber Vermietern und Hausverwaltungen zum Umdenken und dadurch zur Rettung von Betrieben geführt habe. „Es geht darum, die Bedeutung der Kneipen für die Kieze zu verdeutlichen und weitere Instrumente auszuloten“, begründen die Fraktionen ihren Antrag.
Aufgelistet werden mehrere Elemente, zum Beispiel die Beratung im Hinblick auf bauliche Maßnahmen zum Lärmschutz, zu Sondernutzungsgenehmigungen und zu möglichen Förderprogrammen. Oder die Benennung eines Ansprechpartners für Gastronomiebetriebe bei der Pankower Wirtschaftsförderung. Initiativen zum besseren Schutz von Gewerbemietern gegenüber dem Senat sowie Öffentlichkeitsarbeit für die Akzeptanz der Kneipenkultur werden als weitere Punkte der Strategie genannt.
In einem ersten Schritt soll das Bezirksamt einen „Kneipengipfel“ einberufen. Dabei soll im Dialog mit den Betreibern klar werden, welchen Herausforderungen die Branche aktuell gegenübersteht und welche Unterstützungsmöglichkeiten seitens des Bezirks gesehen werden. Bei der Organisation dieses Gipfels soll der Ausschuss für Gleichstellung, Beteiligung und Wirtschaftsförderung einbezogen werden.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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