Aus vier Gemeinden wird ein Pastoraler Raum
Katholische Kirche geht neuen Weg
Die katholische Kirche stellt sich im Bezirk neu auf.
Mit einem Gottesdienst am 9. März in St. Bernhard, Sterkrader Straße 43, hat die sogenannte Entwicklungsphase begonnen. Damit ist gemeint, dass sich die vier Pfarreien St. Bernhard (Tegel/Süd), Herz Jesu (Tegel), St. Marien (Reinickendorf) und St. Rita (Reinickendorf) noch weiter miteinander verzahnen.
Erzbischof Heiner Koch startete damit einen Prozess, an dessen Ende die vier bisherigen Pfarreien zu einer neuen Pfarrei als „Pastoraler Raum“ mit ihren Gemeinden und Orten kirchlichen Lebens zusammenwachsen. Den Weg der Pfarreien in die Pastoralen Räume sind Katholiken schon anderenorts in Berlin gegangen. Laut Erzbistum gibt es sechs dieser neuen Gemeinden, bis ins kommende Jahr sollen acht weitere hinzukommen.
Finanzielle Probleme
führten zu Grundstücksverkauf
Der Prozess der Konzentration hat in Reinickendorf allerdings schon viel früher begonnen. Neben den vier genannten Pfarreien gibt es die Pfarrei St. Franziskus als Pastoraler Raum in Frohnau, Hermsdorf, Wittenau und im Märkischen Viertel. Sie entstand unter anderem nach der Fusion von Maria Gnaden in Hermsdorf und Regina Mundi in Waidmannslust. 2004 wurde das Grundstück von Regina Mundi im Waidmannsluster Gewerbegebiet verkauft.
Das Erzbistum Berlin steckte damals in einer schweren Finanzkrise. Gegen die Aufgabe von Regina Mundi gab es viel Protest seitens der Gläubigen und eine öffentliche Demonstration. Sogar die überregionale Wochenzeitung „Die Zeit“ nahm sich des Themas an und titelte in dem Bericht über die Demonstration: „Gott zieht aus.“
15.000 Katholiken in Reinickendorf
Dabei kann die katholische Kirche auch in Reinickendorf nach wie vor mit beeindruckenden Zahlen aufwarten. Mit Blick auf die vier weiter zusammenwachsenden Gemeinden schreibt die Pressestelle des Erzbistums: „Auf einer Fläche von rund 47,5 Quadratkilometern leben im städtisch geprägten Gebiet rund 15.000 Katholiken. Im Pastoralen Raum gibt es neun Gottesdienstorte und zahlreiche Orte kirchlichen Lebens, unter anderem Kitas, karitative Einrichtungen, Verbände und Friedhöfe.“
Pfarradministrator Matthias Brühe ist schon lange im Bezirk ansässig und seit 2016 für sieben Kirchen zuständig und gewissermaßen der oberste Geistliche der vier Gemeinden. Er ist aus dem öffentlichen Leben des Bezirks ohnehin nicht wegzudenken. Er nimmt teil am interreligiösen Dialog, den der CDU-Abgeordnete Burkard Dregger zwischen den verschiedenen Religionsgemeinschaften organisiert. Bei christlichen Festen auch an säkularen Orten ist er das Gesicht der Kirche.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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