Corona und die Konsequenzen im Bezirk
Die Lage ist wieder Ernst

Vielleicht zeigen die Zahlen am deutlichsten, was sich verändert hat: 14, 15, 18, 26. Sie stehen als einige Beispiele für tägliche Corona-Neuinfektionen in Reinickendorf seit Anfang Oktober.

Bürgermeister Frank Balzer (CDU) hat sie bei der BVV am 7. Oktober vorgetragen. Und welche Brisanz dahintersteckt, wird anhand von Vergleichsziffern nur einen Monat zuvor unterstrichen. Anfang September wären lediglich zwischen null und fünf neue Covid 19-Fälle pro Tag registriert worden.Die Lage ist wieder ernst. Das ist spätestens klar, seit der Senat einen Betriebsstopp für Lokale, Bars, Spätkauf-Läden zwischen 23 und 6 Uhr verkündet hat. Damit soll der Ausschank oder Verkauf von Alkohol während dieser Zeit unterbunden werden. Mit dem nächtlichen Gewerbeverbot existiert in Berlin jetzt eine Art Polizeistunde. Er könne sich nicht erinnern, dass es die schon einmal gab, sagte Frank Balzer. Aber anders wäre das wohl nicht zu machen gewesen.

Frust über schwarze Schafe

Auch wenn Gaststätten in Reinickendorf als Corona-Infektionsherde „kaum oder gar keine“ Rolle spielten, wie er ebenfalls betonte. Die meisten Lokalbetreiber hätten sich vernünftig und gewissenhaft verhalten. Umso größer ist der Frust über schwarze Schafe. Ähnlich wie in anderen Bezirken wurden auch hier mehr oder weniger private Feiern und vor allem Partys von meist jüngeren Menschen zu Corona-Hotspots. Weit über die Hälfte der neu Erkrankten wären zwischen 20 und 35 Jahre alt. „Sehr diszipliniert“, so der Rathauschef, verhalte sich dagegen die Generation 65plus.

Der massive Anstieg hat nicht nur Konsequenzen für nächtliche Streifzüge. Im Lagezentrum des Gesundheitsamtes haben im Frühjahr über 120 Menschen gearbeitet. Zuletzt waren es 41, darunter zehn Soldaten der Bundeswehr. Die Zahl wird jetzt wieder hochgefahren. 25 Beschäftigte aus anderen Abteilungen werden ins Lagezentrum delegiert. Speziell solche, die dort bereits tätig waren. Denn es braucht mehr Unterstützung, um die Kontakte der Corona-Kranken zu ermitteln. Das kann bedeuten, dass andere Leistungen der Verwaltung erneut eingeschränkt werden müssten, baute Balzer bereits vor – etwa Sprechstunden.

Welche Anträge in der BVV
sind unbedingt nötig?

Auch an die Mitglieder und Fraktionen der BVV erging die Bitte, bei manchen Anträgen und Anfragen zu überlegen, ob sie aktuell unbedingt nötig seien. Um nicht Arbeitszeit zu binden, die an anderer Stelle gebraucht wird.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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