Preisträger kümmern sich in facettenreicher Form um Menschen mit Behinderung
Fünf Reinickendorfer geehrt
Zum sechsten Mal hat der Bezirk den Reinickendorfer Ehrenpreises verliehen. Mitglieder des Beirates für Menschen mit Behinderung fungierten als Jury und entschieden sich noch 2018 für fünf Ehrenpreisträger. Gemeinsam überreichten der Sozialstadtrat Uwe Brockhausen (SPD) und die Beauftragte für Menschen mit Behinderung, Regina Vollbrecht, die Auszeichnung.
Norbert Jaitzig gründete als ehemals Betroffener im Juni 2015 den Verein Trigeminusneuralgie Deutschland, um chronisch kranken Menschen Mut zu geben, Kontakte zu Medizinern zu vermitteln und im Erfahrungsaustausch die Krankheit zu bewältigen. Die Trigeminusneuralgie ist eine Nervenerkrankung des Gesichtsnervs. Ein- bis zweimal pro Woche ist Norbert Jaitzig bei Laib und Seele in der evangelischen Kirchengemeinde Tegel-Süd ehrenamtlich im Einsatz, dabei holt er sieben bis acht Tonnen Lebensmittel aus den Filialbetrieben des Bezirkes und liefert diese bei der Ausgabestelle der Kirche ab.
Begleitung von
schwerstkranken Kindern
Maryse Chapelle war ehrenamtlich zwei Jahre in der Sterbebegleitung tätig und absolvierte eine einjährige Ausbildung zur Familienbegleiterin in der Björn Schulz Stiftung. Die Stiftung hilft Familien, deren Kinder im Alter von 0 bis 27 Jahren lebensverkürzend und lebensbedrohlich erkrankt sind. Seit drei Jahren betreut Chapelle wöchentlich eine Großfamilie mit fünf Kindern aus Tschetschenien, zwei dieser Kinder im Alter von drei und acht Jahren sind schwersterkrankt. Der Unterstützungsbedarf der Familien reicht von der Verrichtung alltäglicher Arbeiten im Haushalt, notwendigen Telefonaten mit Behörden oder Krankenkassen über Freizeitgestaltung, Unterstützung bei Schulaufgaben, Sprachförderung und vieles mehr.
Die dritte Auszeichnung erhielt Marcus Kappel, der sich seit der Eröffnung der Cafeteria des Fürst-Donnersmarck-Hauses im Jahr 1990 ehrenamtlich engagiert. Beruflich ist Kappel seit mehr als 20 Jahren im Gartenbereich der Mosaik gGmbH in Berlin-Mitte, einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung, tätig. Er unterstützt die Freiwillige Feuerwehr Frohnau, wofür er mit einer Ehrenurkunde ausgezeichnet wurde und an den jährlichen Weihnachtsfeiern der Feuerwehr teilnimmt.
Brettspiele mit der
dementen Nachbarin
Die vierte Preisträgerin ist Edith Günther, selbst 87 Jahre alt. Edith Günther ermöglichte ihrer 89-jährigen, an Demenz erkrankten Nachbarin, die das Essen vergaß, ein Leben in den eigenen vier Wänden. Jeden Freitag bis Sonntag lädt Edith Günther ihre Hausnachbarin zum gemeinsamen Frühstück, Mittagessen und Kaffeestündchen mit gelegentlichen Spielrunden ein. An den anderen Tagen wird die Demenzkranke von der mobilen Tagespflege betreut.
Die fünfte Ehrenpreisträgerin ist Adelheid Liss, die im Malteserhof in Wittenau, einer Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung, seit zehn Jahren ehrenamtlich tätig ist. Jeden Freitag unternimmt sie mit einem Bewohner eine Aktivität: Sie besuchen Theaterveranstaltungen, gehen einkaufen oder auf Volksfeste. Nach einem mehrstündigen Ausflug mit Adelheid Liss wirken die Bewohner des Malteserhofs oft glücklich erschöpft, ausgepowert und sehr zufrieden.
"Weitere Menschen
für das Ehrenamt gewinnen"
Sozialstadtrat Uwe Brockhausen und die Behindertenbeauftragte Regina Vollbrecht wollen auch in diesem Jahr die Preisverleihung organisieren, um ehrenamtlich tätige Bürger in Reinickendorf, die Menschen mit Behinderung unterstützen, auszuzeichnen. Brockhausen: „Wir wollen mit dem Ehrenpreis ein Signal für diese überaus wertvolle Arbeit setzen. Schön wäre es, wenn wir weitere Menschen gewinnen könnten, denen es eine Herzensangelegenheit ist, Menschen mit Behinderung ehrenamtlich zu unterstützen."
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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