Windräder im Tegeler Forst?
Studie benennt Flächen in Reinickendorf
Am 9. Januar hat der Senat das Ergebnis einer Untersuchung zu möglichen Flächen für Windenergieanlagen in Berlin vorgestellt. Auch Standorte in Reinickendorf sind dort aufgelistet.
Zum einen geht es um ein Areal, das sich nördlich des ehemaligen Flughafengeländes bis in die Nähe des Flughafensees erstreckt. Ein weiteres, Tegel II benanntes Gebiet umfasst mehrere Flächen im Tegeler Forst. Vor allem im Hermsdorfer Forst befindet sich auch der dritte potenzielle Standort. Er läuft unter der Bezeichnung "Tegel, Heiligensee". Außerdem würde der Bezirk noch von einer möglichen Einzelanlage im Bereich Blankenfelde und Lübars berührt.
Der Hintergrund für die Studie war das Windenergiegesetz der Bundesregierung. Es verpflichtet alle Bundesländer dazu, Areale für die Nutzung von Windkraftanlagen auszuweisen. Berlin und die anderen Stadtstaaten sollen dafür bis 2027 eine Zielmarke von 0,25 Prozent der Landesfläche benennen. Bis 2032 sollen es 0,5 Prozent sein. Die Untersuchung ermittelte zunächst 53 mögliche Großflächen, von denen am Ende 31 übrig blieben. Eingeräumt wurde bereits in der Erhebung, dass für fast alle avisierten Gebiete ein Konfliktrisiko besteht, das als "sehr hoch" (Note 5), beziehungsweise "sich überlagernd, sehr hoch" (Note 6) bewertet wird. Bei Tegel I wird unter anderem auf das Vorkommen windenergiesensibler Vogel- und Fledermausarten verwiesen. Auch Wasserschutz und Denkmalschutz sowie der noch immer bestehende Hubschrauber-Flugbetrieb durch die Bundeswehr in Tegel-Nord spielen eine Rolle. Trotzdem schneidet dieser Standort mit einem angegebenen Konfliktrisiko von 4,74 noch ganz gut ab. Denn für Tegel II lautet dieser Wert 5,93, für Heiligensee 5,58.
Hier geht es neben Vogel- oder Naturschutz vor allem um den Wald. In den Potenzialflächen fänden sich bis zu 15 Baumarten, die in der Regel deutlich älter als 120 Jahre seien, hieß es bei Tegel II. Für den Bereich Heiligensee, Tegel wurde angemerkt, dass das gesamte Revier sehr erosionsgefährdet sei, "insbesondere, wenn es durch eine zusätzliche Erschließung zur Öffnung von Waldbeständen kommt".
Das Ergebnis der Studie stelle Flächen dar, die theoretisch als Potenzial gelten, erklärte Stadtentwicklungsstadträtin Korinna Stephan (Bündnis 90/Die Grünen) auf Nachfrage der Berliner Woche. Die Bezirke müssten jetzt im Detail untersuchen, ob sie geeignet seien.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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