Unterschiedliche Ansichten zu Verstößen bei Terrarien
Welpenschutz bleibt Bezirkssache
Bei der Bekämpfung des illegalen Welpenhandels gibt es auf absehbare Zeit in Berlin keine Fortschritte. Hier agieren die bezirklichen Veterinärämter weiter für sich.
Wer sich für den Erwerb eines jungen Hundes interessiert, stößt immer wieder auf Annoncen, in denen Tiere zum Schnäppchenpreis angeboten werden. Das sind dann oft Lebewesen, die von skrupellosen Geschäftemachern völlig artfremd gezüchtet und gehalten werden. Zum Leid der Tiere kommt der Nachteil für die Schnäppchenjäger: Zum günstigen Preis müssen anschließend oft dauerhaft hohe Tierarztkosten gerechnet werden.
Das Problem in Berlin besteht aus den bezirklichen Grenzen. Greift ein Veterinäramt durch, wandern die schwarzen Schafe des Tierhandels in andere Bezirke. Der in Reinickendorf für das Veterinäramt zuständige Stadtrat Sebastian Maack (AfD) hatte daher vorgeschlagen, entsprechende Aufgaben zu zentralisieren. Zugleich machte er das Angebot, eine derartige Stelle in seiner Verwaltung einzurichten. In einer Amtsleiterrunde haben sich allerdings fünf Bezirke dagegen ausgesprochen, so dass es eine berlinweite Verfolgung illegalen Welpenhandels auf absehbare Zeit nicht geben wird.
Belehrung oder Bußgelder?
Defizite im Reinickendorfer Veterinäramt sieht wiederum der CDU-Verordnete Björn Wohlert. Er fordert „Bußgelder gegen tierrechtliche Verstöße“ auf den regelmäßig in Tegel stattfindenden Terraristikbörsen. So habe es bei im Mai angebotenen Vogelspinnen zu kleine oder fehlende Rückzugsmöglichkeiten gegeben, Sichtfenster seien unzureichend abgedeckt gewesen. Für Maack sind das geringfügige Mängel, auf die mit einer Belehrung des Händlers seitens des Amtstierarztes angemessen reagiert worden sei.
Während Wohlert von „erheblichen Leiden und Qualen für die Tiere“ spricht, ordnet Maack den Vorgang anders ein: Ein unzureichend abgedecktes Sichtfenster sei etwas anderes als das in vielen Haushalten immer noch praktizierte Einsaugen unerwünschter Spinnen, was für die Tiere nämlich noch stundenlanges Dahinvegetieren mit zumeist komplett abgerissenen Beinen bedeuten kann. Er denkt jetzt darüber nach, Teilnehmer von Terraristikbörsen mit Flyern auf Tierschutzbestimmungen hinzuweisen.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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