Kein Geld da
Senat stoppt geplanten Radschnellweg durch Reinickendorf

Auch durch die Berliner Straße sollte der geplante Reinickendorfer Radschnellweg verlaufen.  | Foto: infraVelo
  • Auch durch die Berliner Straße sollte der geplante Reinickendorfer Radschnellweg verlaufen.
  • Foto: infraVelo
  • hochgeladen von Thomas Frey

Auf der Webseite der landeseigenen infraVelo GmbH konnten auch noch Tage nach der Entscheidung alle vorgesehenen Berliner Radschnellverbindungen abgerufen werden. Auch die Nummer 10, die Reinickendorf-Route. Dabei ist seit Anfang August klar: Nicht nur diese, sondern die meisten Fahrradautobahnen wird es in absehbarer Zeit nicht geben.

Der Senat hat fast alle Vorhaben erst einmal gestoppt. Begründet wurde das mit der aktuell sehr angespannten Haushaltslage. Die Reinickendorf-Route sollte über knapp elf Kilometer von Heiligensee zum künftigen Schumacher Quartier verlaufen. Die Trassenführung stieß aber schnell auf Kritik. Das galt speziell für den Bereich rund um den U-Bahnhof Alt-Tegel. Dass die Strecke an diesem Knotenpunkt für den öffentlichen Nahverkehr vorbeiführen sollte, hielten selbst Bezirksverordnete der Grünen für keine besonders gute Idee. Deutlich wurde das bereits vor zwei Jahren bei einer Anhörung mit Vertretern von infraVelo im Verkehrsausschuss.

Dass das Thema jetzt vom Tisch ist, erfreute vor allem die CDU im Bezirk. Das sei "eine gute Nachricht", erklärten die Abgeordneten Stephan Schmidt und Björn Wohlert. Nach ihren Angaben hätten die Pläne dazu geführt, dass pro Fahrtrichtung eine Fahrspur oder insgesamt rund 100 Parkplätze in der Berliner Straße weggefallen wären, bei einer Option hätte sogar beides gedroht. "Das hätte der Verkehr in Tegel nicht verkraftet." Der Bezirksverordnete Felix Schönebeck verwies auf die Folgen für Anwohner und Kunden des lokalen Einzelhandels. Eine Mobilitätsuntersuchung müsse alle Verkehrsteilnehmer und Verkehrsmittel in den Blick nehmen, statt mit einer einseitigen Planung einen Fahrradweg durchzusetzen.

Auch die "Mitte – Tegel – Spandau"-Route hätte den Bezirk im Bereich des ehemaligen Flughafens berührt. Sie wurde ebenfalls auf Eis gelegt. Lediglich die Radschnellverbindung durch den Grunewald wird laut Senatsverwaltung weiter "priorisiert". Zumindest in der Planung bleiben die West-Route vom S-Bahnhof Tiergarten nach Spandau sowie die Ost-Route nach Marzahn-Hellersdorf.

Kritik an der Entscheidung kommt vor allem von der Initiative Changing Cities: "Wir haben einen Senat, der nicht versteht, dass jeder Mensch, der das Auto stehen lässt und aufs Fahrrad umsteigt, eine Bereicherung für den Kfz-Verkehr ist und für alle, die wirklich auf das Auto angewiesen sind."

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

2 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 684× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 258.000 Haushalte in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf baut die Telekom Glasfaserleitungen aus.  | Foto: Telekom

Glasfaser-Internet hier im Bezirk
Telekom bietet 258.000 Haushalten einen Anschluss ans Glasfasernetz

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf. Damit können nun insgesamt rund 258.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu...

  • Zehlendorf
  • 20.01.25
  • 1.441× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 3.488× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.