"Das ist für uns ein Schock"
Doch keine MOKIB an der Sömmeringstraße und Emser Straße?
Erst sah alles gut aus. Plötzlich aber ist es fraglich, ob die beiden geplanten Kitas aus dem stadtweiten Projekt MOKIB (Modulare Kita-Bauten für Berlin) im Bezirk realisiert werden können: Der Senat ruderte zurück.
Kindergartenplätze in Berlin sind rar, die Not ist groß: In Charlottenburg-Wilmersdorf fehlen Bildungsstadträtin Heike Schmitt-Schmelz (SPD) gemäß der Bedarfsplanung bis zum Jahr 2020 noch 1680 Plätze. Erst kürzlich hatte der Bezirk zwei Auseinandersetzungen mit Eltern vor Gericht verloren, die auf ihr Recht auf einen Kitaplatz pochten und klagten. In diesen Fällen muss er nun für die Kosten privater Betreuung aufkommen. „Das wollten wir verhindern, ließ es sich aber nicht mehr“, so die Stadträtin.
Kein Wunder also, dass sie mit Schnappatmung kämpfte, als die Senatsverwaltung verkündete, im Zuge der Ausschreibung auf Grund haushalterischer Vorgaben nur zwei von vier Losen vergeben zu können. Neun der Kitas in modularer Holzbauweise mit einer Kapazität von maximal 136 Plätzen werden in Berlin gebaut, die großen MOKIB mit 170 Plätzen und mehr – also Standorte wie an der Sömmeringstraße und der Emser Straße – fallen vorerst raus. Um auch diese Kitaplätze möglichst schnell in die Umsetzung zu bringen, sollen nach Angaben des Senats die verbleibenden Mittel umgewidmet werden, ins Landesprogramm fließen und die Baumaßnahmen durch freie Träger realisiert werden. Die entsprechenden Anträge lägen der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie vor. Ein Zusatz, der Schmitt-Schmelz nicht wirklich beruhigt: „Die Lose waren teurer als sich das der Senat erträumt hat. Das ist für uns ein richtiger Schock.“
Ersatzweise 340 Kitaplätze aus dem Boden zu stampfen, wäre bei den knappen Grundstücksressourcen wohl kaum möglich. Für die Kita an der Emser Straße befand sich der Bezirk bereits in der Phase der Bauvorbereitung, ein Zeichen dafür, wie unerwartet die Nachricht eintraf. „Bis Ende 2020, Anfang 2021 hätten beide MOKIB fertig sein sollen“, sagt Heike Schmitt-Schmelz. Das Grundstück an der Sömmeringstraße, der Parkplatz neben der Sporthalle, ist auch aus städtebaulicher Sicht attraktiv. Heike Schmitt-Schmelz befürchtet deshalb, es als Standort für eine Kita zu verlieren, wenn die jetzt nicht gebaut würde. Noch hat sie die Hoffnung nicht aufgegeben, dass es dazu kommt. „Ich befinde mich in Gesprächen mit der Senatsverwaltung, das entscheidende findet Ende Oktober statt.“
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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