Zu wenig Geld für die Sportanlagen?
Etliche Mängel auf der Julius-Hirsch-Sportanlage

Herzlich willkommen auf der Stehplatztribüne auf der Julius-Hirsch-Sportanlage. Doch Vorsicht: Stolpergefahr! | Foto: Michael Nittel
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In den letzten Monaten haben sich kritische Äußerungen von Fußballern, Verantwortlichen und Zuschauern über den Zustand der Julius-Hirsch-Sportanlage im Eichkamp gehäuft.

Die Mängelliste ist lang: Aus der kleinen Stehplatztribüne und der Treppe, die zum Rasenplatz führt, sind ganze Steinblöcke herausgebrochen. Ein falscher Schritt und die Bänder sind durch, wenn nicht sogar der Knochen. Bereits im Juni sind die zuständigen Ämter darauf aufmerksam gemacht worden. Passiert ist bis heute nichts.

An der Zuschauerbarriere, genau an der Stelle, die die Spieler passieren müssen, um den Rasenplatz zu betreten, stehen zwei Metallstreben weit hervor: „Nicht daran zu denken, was passieren würde, wenn bei einem Tumult da jemand hineingeschoben wird“, heißt es aus Reihen des TuS Makkabi. Ein weiteres Ärgernis sind die Gräser und das Gestrüpp hinter den Toren, die locker Kniehöhe erreichen und nicht entfernt werden. Man bekomme in der Zeit von Juni bis September regelmäßig Zeckenwarnungen, aber gemäht werde nur der Platz, nicht der Bereich hinter den Toren. Ohnehin wird die fehlende Kommunikation zwischen den ausführenden Firmen und dem Platzwart bemängelt. So soll es häufiger vorkommen, dass der Platzwart das Spielfeld abkreidet – ohne aber darüber Bescheid zu bekommen, dass einen Tag später gemäht wird. Zudem wird kritisiert, dass die ausgeführten Arbeiten der Firmen nicht durch Arbeitsnachweise schriftlich bestätigt werden. Zuletzt sei wochenlang eine Dusche verstopft gewesen. Und als der Platzwart wiederholt darauf aufmerksam gemacht wurde, sei dieser aus allen Wolken gefallen, weil er gedacht habe, das Problem sei längst behoben. Man werde zudem das Gefühl nicht los, so einige Nutzer der Anlage, dass die Firmen die Aufträge sammelten und erst dann jemanden vorbeischicken würden, wenn sich der Aufwand finanziell rechne. Zudem wird bemängelt, dass es am Rasenplatz lediglich drei Sitzbänke gibt – damit ist dort Platz für maximal zwölf Zuschauer. Die Liste an Mängeln und Kritik ließe sich fortführen.

Bezüglich der den Ämtern gemeldeten Schäden heißt es in einem Schreiben der Sportstadträtin Heike Schmitt-Schmelz (SPD) vom 9. Oktober, dass man sich aufgrund der Vielzahl der bezirklich verwalteten Sportanlagen „nicht schwerpunktmäßig nur auf eine Anlage konzentrieren“ könne und dass „Kritik und Anregungen erneut“ dem zuständigen Fachbereich weitergeleitet werden. Es solle wiederholt geprüft werden, ob noch vorhandene finanzielle Mittel eingebracht werden können.

Leider sieht es auf anderen Sportanlagen aber oft nicht besser aus: Das Sorgenkind des Bezirks war und ist die Anlage an der Sömmeringstraße. Keine Frage: Der Rasenplatz wird von vielen Mannschaften genutzt und ist auch deshalb oft in einem schlechten Zustand. Vieles ist aber auch hausgemacht, wie es Murat Tik, Coach vom CFC Hertha 06, am Rande des Derbys gegen den SC Staaken im September auf den Punkt brachte: „Man vertritt diesen Bezirk überregional und hat hier Bedingungen schlimmer als in der Kreisliga A. Wenn ich den Platz den ganzen Sommer über nicht vernünftig wässere, dann ist es kein Wunder, wenn er in einem katastrophalen Zustand ist. Dann sind zum Derby keine Kabinen frei. Und unter der Woche muss ich mit 22 Mann auf einem halben Platz trainieren.“

Zugewachsene Sitzplätze, die einem Biotop glichen und erst nach massiven Protesten entfernt worden waren; Schäden durch Wildkaninchen, Wurzelschäden, eine Stehstufenzuschaueranlage, die durch permanente Setzungserscheinungen und mitunter wildem Unkrautbewuchs noch heute zu allem einlädt, aber nicht dazu, sich dort entspannt ein Fußballspiel anzuschauen – das alles steht für die Sportanlage Sömmeringstraße. In der Vergangenheit sollen die Vereine sogar gebeten worden sein, neben Training und Spielorganisation eventuell die eine oder andere gartenbauamtliche Arbeit zu übernehmen, um die Anlage in Schuss zu halten.

Es gibt viele Fußballfans im Bezirk, die – unabhängig davon, für welchen Verein ihr Herz schlägt – sich wünschen würden, dass die Vereine vielleicht auch mal gemeinsam für Verbesserungen auf den Sportanlagen eintreten. Aber da ist dann vermutlich wohl doch jeder sich selbst am nächsten.

Autor:

Michael Nittel aus Reinickendorf

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