Blamable Bilanz beim Neubau
Linke kritisieren Mangel an bezahlbarem Wohnraum
Im Bezirk wurden seit 2017 rund 3000 neue Wohnungen gebaut. Mehrheitlich bauten Private. „Eine blamable Bilanz“, sagen die Linken.
Zwischen 2017 und 2019 bekam der Bezirk rund 3000 neue Wohnungen. Davon die meisten von privaten Unternehmen (2726). Landeseigene Unternehmen bauten 30 Wohnungen und damit nur etwas mehr als ein Prozent. Das geht aus der Antwort des Bezirksamtes auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor. „Nur jede hundertste Wohnung wurde von einem öffentlichen Unternehmen gebaut. Das ist eine blamable Bilanz“, resümiert Niklas Schenker, Co-Chef der Linksfraktion. "Neubau von mehr als 10 Euro pro Quadratmeter können sich die wenigsten Bewohner unseres Bezirks leisten.“
Zum Vergleich: Berlinweit wurden 2019 etwa 19 000 Wohnungen gebaut, davon zirka 4000 von der öffentlichen Hand, was einem Anteil von rund 21 Prozent entspricht. „Charlottenburg-Wilmersdorf hatte 2019 am gesamten Neubau der Stadt nur einen Anteil von fünf Prozent“, so die Linken. Bezogen auf den Neubau von landeseigenen Unternehmen habe dieser Anteil sogar nur bei 0,05 Prozent gelegen. Ein Grund sei, dass die wenigen Bauvorhaben kommunaler Unternehmen im Bezirk durch zu lange Verfahren blockiert würden. „Dabei sind wir auf bezahlbaren Neubau dringend angewiesen“, sagt Schenker.
Hinzu komme, dass Charlottenburg-Wilmersdorf der einzige Bezirk sei, in dem seit 2014 keine einzige Sozialwohnung gebaut wurde. In seiner Antwort verweist Baustadtrat Oliver Schruoffenegger (Grüne) darauf, dass Charlottenburg-Wilmersdorf als Innenstadtbezirk über eine geringe Zahl an potenziellen Bauflächen verfügt. „Das Bezirksamt hat wiederholt auf ein stärkeres Engagement insbesondere der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften im Bezirk hingewiesen und den Senat aufgefordert, Instrumente und Mittel bereitzustellen, die es landeseigenen Gesellschaften, Genossenschaften und gemeinnützigen Strukturen ermöglicht, trotz der hohen Grundstückspreise im Bezirk tätig zu werden und Wohnungen zu errichten, die auch für Durchschnitts- und Geringverdiener bezahlbar sind.“ Immerhin wolle der Senat die City West nun als bezahlbaren Wohnort qualifizieren. Als aktuelle Beispiele für Neubau nennt der Stadtrat das Gewobag-Vorhaben in der Arcostraße und den fertigen Degewo-Bau in der Pulsstraße. Ein Bauprojekt in der Quedlinburger Straße (WBM) sei genehmigt.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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