Was junge Leute wollen
Charlottenburg-Wilmersdorf befragt Jugendliche und stellt Bericht vor
Was wollen Jugendliche? Wie zufrieden sind sie mit den Angeboten, und was sollte besser werden? Ein Bericht gibt Antworten.
Charlottenburg-Wilmersdorf hat erstmals einen Bericht zur „Sichtweise junger Menschen“ vorgelegt. Der beleuchtet die Bedürfnisse und Interessen von Kindern und Jugendlichen und fasst ihre Alltagsthemen und Anliegen zusammen. Rund 600 junge Menschen im Alter von sechs bis 26 Jahre wurden dafür zwischen 2022 und 2024 auf verschiedene Weise befragt: in Interviews, Gruppengesprächen, Fragebögen, persönlichen Anschreiben oder online über einen QR-Code, der im Bezirk als Plakat aushing. Repräsentativ ist der Bericht allerdings nicht. Dem Jugendamt liefert er dennoch wichtige Eckdaten für den zweiten Jugendförderplan.
Der Blick in den Bericht verrät: Familie, Freundschaft und Liebe, Sport, Musik, Kultur und Tanz sind die wichtigsten Themen für junge Leute. Weit weniger wichtig dagegen: Umwelt und Natur, Social Media und Politik. Geschätzt werden von den meisten Jugendlichen die Freizeitmöglichkeiten und Jugendfreizeiteinrichtungen im Bezirk, die Treffpunkte und Mitbestimmungsformate. Knapp 56 Prozent nehmen diese Angebote „als positiv wahr“. Trotzdem verbringen die meisten Jugendlichen laut Bericht ihre Freizeit eher im Freundeskreis (26 Prozent). Es folgen Parks und Natur und Vereine. Jugendliche, die keine Jugendfreizeittreffs besuchen, gaben als Gründe an, keine zu kennen, sie nicht attraktiv genug zu finden oder schlichtweg keine Zeit dafür zu haben. Gefragt nach ihren Freizeitaktivitäten, ihrem Sicherheitsgefühl und nach ausreichend Rückzugsorten waren die Antworten unterschiedlich. Klar war aber der Wunsch nach gepflegten und öffentlichen Sportanlagen, sicheren und sauberen Parks und nach mehr Möglichkeiten zum Entspannen und Chillen. Ganz allgemein wünschten sich die jungen Leute mehr Spiel- und Sportplätze und mehr Kultur- und Freizeitorte, mehr freie Treffpunkte und mehr Safe Places, legale Graffiti-Wände, Skaterparks, mehr und bessere Fahrradwege.
Für Jugendstadtrat Detlef Wagner (CDU) zeigt der Bericht „einmal mehr, wie wichtig diese junge Perspektive ist“. Es werde deutlich, was Kinder und Jugendliche in Charlottenburg-Wilmersdorf beschäftige. „Und an welcher Stelle wir noch besser werden müssen.“ Für die kommenden Jahre hat sich der Bezirk vorgenommen, die Beteiligungsstrukturen weiter auszubauen. Mit dem Kinder- und Jugendparlament, dem Schülerhaushalt und Bezirksschülerausschuss, der Freiwilligenagentur oder der Jugenddemokratiekonferenz gibt es bereits viele Mitbestimmungsformate. Dazu soll mit mehr Öffentlichkeitsarbeit gezielt auf die Angebote für junge Leute im Bezirk aufmerksam gemacht werden. Damit keiner mehr sagen kann, „ich kenne das nicht“.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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