Kein Schwimmbus mehr
Charlottenburg-Wilmersdorf kürzt Angebot nach den Sommerferien

Das Bezirksamt hat die Finanzierung für den Schulschwimmbus gestrichen. Der Bezirkselternausschuss protestiert mit einem Offenen Brief.

Nach den Sommerferien fährt kein Schwimmbus mehr. Der Bezirk hat seinen Zuschuss über 158 000 Euro pro Schuljahr im Zuge der Haushaltskürzungen gestrichen. Die betroffenen Drittklässler aus verschiedenen Schulen müssen nun mit den Öffis in die zwei letzten Bezirksschwimmhallen nach Wilmersdorf fahren.

Der Bezirkselternausschuss (BEA) ist mehr als sauer. Charlottenburg-Wilmersdorf sei der einzige Bezirk, der diese Mittel für das neue Schuljahr einspart, schreibt er in einem Offenen Brief. „Diese Entscheidung wirft nicht nur ein schlechtes Licht auf den Bezirk, sondern stellt auch die Prioritätensetzung der Mittelverwendung deutlich in Frage.“ Ohne den Schwimmbus müssten die Schulen den Transport zum Schwimmen mit dem ÖPNV oder zu Fuß organisieren. „Ein Schulweg, der deutlich länger dauert und komplizierter ist als notwendig, stellt für die Schülerinnen und Schüler und für die Lehrkräfte eine unzumutbare Belastung dar“, findet BEA-Vorsitzender Carsten Rudolph. Oftmals seien nicht nur Schülerinnen und Schüler einer, sondern mehrerer Klassen unterwegs, heißt es in dem Offenen Brief, sodass die Gruppe auch mehr als 60 Schüler umfassen könne. Das Schulschwimmen für Drittklässler sei aber fester Bestandteil des Rahmenlehrplans und der Bezirk habe die Pflicht, diesen Lehrplan zu erfüllen. Es sei daher auch dringend erforderlich, "sich gegenüber dem Senat und den Bäderbetrieben stark zu machen, um eine verbindliche Perspektive für die Neue Halle in der Krummen Straße zu schaffen“, betont Annette Volkens, Sprecherin der AG Schulschwimmen im BEA. Vom Bezirksamt fordern die Eltern eine dauerhafte Finanzierung des Schwimmbusses.

Die aber musste Heike Schmitt-Schmelz (SPD) versagen. „Wir können den Schwimmbus nicht finanzieren“, sagte die Schul- und Sportstadträtin in der BVV. Er sei keine gesetzliche Aufgabe, daher bekomme der Bezirk vom Senat „kein Extrageld dafür“. Die Stadträtin bedauerte die Entscheidung. Sonst hätte man aber im Jugendbereich oder bei der Ausstattung der Schulen kürzen müssen. Den Umstieg der Kinder auf den ÖPNV hält Schmitt-Schmelz für zumutbar. „Wir haben die Fahrwege überprüft, keine Schule kommt auf über 35 bis 40 Minuten.“ Die Schulen hätten zudem Zeit gehabt, sich zu organisieren. „Ich glaube, dass sie sich nach den ersten Schwierigkeiten darauf einstellen.“

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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