Abschlussprüfung oder nicht?
Integrierte Sekundarschulen sorgen sich um die Fortsetzung des Schuljahres

Die Schulleiter der Integrierten Sekundarschulen in Berlin machen sich große Sorgen über die Fortführung des Schuljahres während der Corona-Krise. Sie haben ein Positionspapier, unter anderem mit Forderungen bezüglich der Abschluss- und Abiturprüfungen, an den Senat geschickt – die Resonanz war unbefriedigend.

BISSS nennt sich die Vereinigung von Schulleitern der Integrierten Sekundarschulen, die ihre Meinung zur gegenwärtigen Lage aufgeschrieben und an die Senatsverwaltung für Bildung, weitere Berufsverbände und Gewerkschaften am 2. April verschickt hat. Auf die Fragen, wie Zeugnisnoten gebildet werden könnten, falls kaum noch regulärer Unterricht bis zum Schuljahresende stattfinden sollte, und wie sich die Unterstützung von Schülern aus schwierigen sozialen Verhältnissen im Blick behalten lasse, habe es seitens des Senats gar keine Antwort gegeben, berichtete Sven Zimmerschied, Leiter der Friedensburg-Oberschule in Charlottenburg. Immerhin reagierte das Ressort von Senatorin Sandra Scheeres (SPD) am 3. April auf das Thema Abiturprüfungen. Allerdings nicht so, wie erhofft. „Sie sollen wie geplant stattfinden“, so Zimmerschied. Für ihn unverständlich, weil die Prüfungen dann gleich nach den Osterferien beginnen würden, an einigen Schulen also am Montag, 20. April. Im Moment kaum vorstellbar, dass die Kontaktsperre bis dahin aufgehoben wird. „Und die mit auf den Weg gegebenen Hygienevorschriften des Senats sind in der Praxis nicht umsetzbar. Eine Idee ist es etwa, die Schüler in Achtergruppen in einem Abstand von zehn Minuten anrücken zu lassen. Bei 200 Abiturienten an meiner Schule müssten die ersten also um 5.30 Uhr da sein, damit wir um 10 Uhr anfangen können. Das ist utopisch“, so Zimmerschied.

Die BISSS hat für das Abitur eine einfache Lösung parat: Die in den vier Semestern der Qualifikationsphase erreichte Gesamtpunktzahl wird mit dem Faktor 1,5 multipliziert, da die Prüfungen sonst ein Drittel der Gesamtnote ausmachen. „Möglicherweise birgt das Nachteile für einige Absolventen, aber ich denke angesichts der momentan schwierigen Lernsituation und der derzeitigen psychologischen Belastung würde sich es sich für die meisten eher nachteilig auswirken, wenn die Prüfungen geschrieben würden“, vermutet Zimmerschied. Auch das Erreichen der Mittelstufen-Abschlüsse MSA, eBBR und BOA allein über die Leistungen im Jahresfortgang wäre denkbar, ist im Positionspapier verankert. 

Weil die Zeit dränge, wünschen sich die Schulleiter zu allen Themen schnell vernünftige Lösungen und mehr Anteilnahme. „Es wäre schon wichtig, dass der Senat einmal ein Signal in Richtung: ,Wir verstehen das Problem und suchen nach Lösungen' senden würde“, findet Zimmerschied.

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

7 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 272× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 908× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 251× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.