Bezirk behebt Defizite in der Reinigung sofort
Kein Schwarzer Peter Spiel

Jede Schule erhält eine zusätzliche Putzkraft, die jeden Tag vier Stunden lang flexibel eingesetzt werden kann. Das von Stadträtin Heike Schmitt-Schmelz angeregte Modell funktioniert an der Friedensburg-Oberschule sehr gut.  | Foto: Matthias Vogel
  • Jede Schule erhält eine zusätzliche Putzkraft, die jeden Tag vier Stunden lang flexibel eingesetzt werden kann. Das von Stadträtin Heike Schmitt-Schmelz angeregte Modell funktioniert an der Friedensburg-Oberschule sehr gut.
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Zwei Oberschulen des Bezirks erwischten ein holpriges Comeback in den Schulalltag. Grund war jeweils die fehlende Reinigung zwischen zwei Schülerschichten. Aus Fraktionen der Bezirksverordnetenversammlung hagelte es dafür fast schneller Kritik, als der Musterhygieneplan des Senats umzusetzen war.

Seit 27. April sind die Berliner Schulen von den 6. Klassen an wieder geöffnet. Sowohl an der Robert-Jungk-Oberschule in Wilmersdorf als auch an der Friedensburg-Oberschule in Charlottenburg hatte man sich zur Wiederaufnahme nach dem Corona-Shutdown auf einen Zwei-Schicht-Betrieb geeinigt. Dazwischen, so schreibt es der Musterhygieneplan der Senatsverwaltung für Bildung vor, sollen in stark frequentierten Bereichen Türklinken, Treppen- und Handläufe, Lichtschalter und Tische gereinigt werden. Weil das nicht geschah, ließen beide Schulleiter zu Beginn der ersten Schulwoche an jeweils einem Tag die zweite Schicht ausfallen.

"Linke Hand weiß nicht was die rechte tut"

Erst am Donnerstag vor dem Schulstart hatte laut Aussage von Bildungsstadträtin Heike Schmitt-Schmelz (SPD) der Senat seinen Musterhygieneplan dem Bezirk zukommen lassen. Für die Opposition im Bezirksparlament offenbar keine Entschuldigung, denn prompt hagelte es Kritik. „Hier weiß die linke Hand nicht, was die rechte Hand tut. Wie kann man einen Hygieneplan verfassen, ohne die Umsetzbarkeit mit den Bezirken abzuklären?“, fragte Schulausschuss-Mitglied Simon Hertel in einer Pressemitteilung der CDU-Fraktion rhetorisch. Jetzt sei sicher wieder ein „Schwarzer-Peter-Spiel“ zu erwarten. Und die bildungspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Stephanie Fest, findet: „Gerade jetzt ist es nicht hinnehmbar, dass eine Schule wie die Friedensburg-Oberschule auf ihre Anfrage beim Bezirksamt, ob die Reinigungskräfte eintreffen werden, keine Antwort erhält und die Beschulung kurzfristig abgebrochen werden muss. Andere Bezirke gehen mit gutem Beispiel voran und stellen den Schulen Reinigungskräfte den ganzen Tag über zur Verfügung.“

"Beschluss aus der BVV umsetzen!"

Fest weist zudem auf den im Februar gefassten Beschluss der BVV hin, die Reinigung in Schulen um eine zusätzliche Tagesreinigung zu erweitern. „Das muss jetzt unbedingt vom Bezirksamt umgesetzt werden. Nur so kann der erforderliche Infektionsschutz gewährleistet werden.“

Auf die Beschwerden der Schulleiter hat Heike Schmitt-Schmelz umgehend reagiert. Bereits vor der Schließung der Schulen habe sie sich beim Senat erfolgreich für die Finanzierung der Umstellung von der „Unterhaltungsreinigung nach DIN“ auf eine tägliche Reinigung eingesetzt. Dazu würde ab sofort jeder Schule eine Reinigungskraft zur Verfügung gestellt. „Für vier Stunden am Tag, zeitlich flexibel einsetzbar“, erklärt die Stadträtin. „Jetzt müsste es laufen.“

Friedensburg-Oberschule
mittlerweile zufrieden mit Reinigung

Von der Friedensburg-Oberschule gab es ein positives Signal. „Bei uns klappt das jetzt. Das Bezirksamt hat schnell reagiert. Auch wenn das Thema Schulreinigung grundsätzlich ja kein neues ist“, meldet Schulleiter Sven Zimmerschied.

Für Schmitt-Schmelz kamen die Beanstandungen der Schulen zurecht. Die unmittelbaren Pressemitteilungen der Fraktionen bewertet sie hingegen als „politisch motiviert“. „Mit Vernunft haben sie wenig zu tun.“ Das „Schwarzer-Peter-Spiel“ scheint auszufallen.

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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