Atelierhaus muss schließen
Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf braucht Gebäude für sich

Die Monate des Atelierhauses „Sigmaringer 1art“ sind gezählt. Ende 2025 läuft der Vertrag aus. Der Bezirk hat Platznot und will das Gebäude (wieder) für sich.

Vor 17 Jahren zogen die ersten Künstler ins frühere Gesundheitsamt Wilmersdorf ein. Inzwischen arbeiten 26 Bildende Künstler im Atelierhaus an der Sigmaringer Straße. Ende 2025 ist damit Schluss. Die Mietverträge laufen aus und das Bezirksamt will das sanierte Haus dann für sein Ordnungsamt nutzen. Der Bund Bildender Künstlerinnen und Künstler (bbk) hatte gegen das drohende Aus schon im vorigen Jahr protestiert. Doch der Bezirk bleibt dabei – und das hat mehrere Gründe.

Zum einen gehört ihm das Gebäude. Das Bezirksamt stellt es dem Senat lediglich für sein Atelierprogramm zur Verfügung. So war es 2006 unter der damaligen Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen (SPD) vereinbart worden. Zum anderen ist der Bezirk in Zugzwang. Denn aufgrund neuer Vorgaben kann das Bezirksamt eigene Immobilien nicht (mehr) an Dritte vermieten oder Büroflächen für den Eigenbedarf anmieten. „Die Senatsfinanzverwaltung hat uns sehr deutlich gesagt, dass wir nicht neu anmieten dürfen“, hatte Stadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) in der Februar-Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) erklärt. Das Bezirksamt müsse daher auf eigene Büroflächen zurückgreifen, um sein wachsendes Personal unterzubringen. Hinzu komme, so Schruoffeneger weiter, dass bis 2027 zwei Mietverträge am Goslarer Ufer auslaufen. Dort sitzt das Straßen- und Grünflächenamt. Die Verwaltung verliert damit 4500 Quadratmeter Bürofläche, die ersetzt werden müssen.

Ersatzateliers sind für die Künstler aus der Sigmaringer Straße erstmal nicht in Sicht. Möglicherweise kommt das Atelierhaus Nonnendamm infrage. Das sei aber noch nicht endgültig geklärt, informierte der Stadtrat. Alles in allem sei das eine "sehr unschöne Entwicklung". Im Moment könne man aber für die 30 Ateliers nichts tun. Grüne und CDU haben das Bezirksamt in der März-BVV aufgefordert, beim Senat Druck zu machen. Immerhin habe die Senatskulturverwaltung im Dezember 2023 angekündigt, mehr Geld für die „Akquise und Sicherung von Arbeits- und Probenräumen für Künstlerinnen und Künstler“ ausgeben zu wollen. Für 2024 sollte es demnach ein Plus von 1,5 Millionen Euro im Haushalt sein, für 2025 dann nochmal drei Millionen mehr als 2023.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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