Entdeckungen im Kunst-Herbst
II. Teil | Kunst ist systemrelevant! Vorbesichtigung bei Quentin
Entdeckungen im Kunst-Herbst an vier Orten - unterwegs mit Maske und AHA-Regeln
II. Teil | Kunst ist und Künstler sind systemrelevant! Vorbesichtigung bei Quentin
Ob Berlin oder Tübingen mit der Hölderlin-Ehrung – KünstlerInnen und damit Kunst, sind in dieser Pandemiezeit systemrelevant! Sie stärken unseren Lebenssinn und gute Kunst verstärkt unseren Lebensmut. Sich in Berlin neugierig auf solch eine Fährte zu begeben ist immer erfolgreich. Kunst verbindet – es scheint in diesem Jahr ein Aufstehen an vielen Orten zu sein. Die Corona-Pandemie steht der Freiheit der Kunst gegenüber. Wir kämpfen im Alltag mit den AHA-Regeln um öffentliche Kommunikation und um die Freiheit der Kunst. Traditionell ist der Oktober in Berlin und Brandenburg als Kunst-Herbst zu erleben. Künstler und Künstlerinnen machen auf Wesentliches aufmerksam. Die Kunst-Freunde und Kunstvermittler, Clubs und Museen stecken viel Zeit und Kraft in ihr vermittelndes Credo.
Dazu gehören auch die Kunst-Auktionen im Herbst. Neugierig fahre ich in das Auktionshaus von Niklas Quentin und Ulrike Götz zur Vorbesichtigung der Herbst-Auktion (Vorbesichtigung der 40. Auktion noch vom 26. – 29. 10. 2020, 10 – 18 Uhr). Was für eine Entdeckung mit Maske beim Blick auf die Petersburger Hängung der Bilder an den Wänden, etliche regionale Motive sind zu sehen. Entdeckungen gibt es zwischen großen und kleinen Möbeln, Schmuck, Glasvasen, Plastik, Porzellane aus Meissen und der KPM, und in einem Schrank mit reizenden kleinen Netsuke (Asiatica).
In der Vorbesichtigung spreche ich mit der Kunsthistorikerin Ulrike Götz. Genau dieses Unentdeckte ist das Reizvolle für sie. „Deshalb liebe ich meinen Beruf sehr: es gibt immer Entdeckungen zu machen und man lernt jeden Tag etwas dazu!“
Mir wird wieder bewusst, wie viel Unentdecktes wir noch zu bewältigen haben. Auf zwei unbekannte Künstlerinnen macht Ulrike Götz aufmerksam: die Malerinnen Clara Berkowski und Martha Bernstein. Beide haben qualifiziert ihre Fähigkeiten entwickelt, die Farbe und die Form bei großen Vorbildern gesucht und Frauen in ihren Bildern als das gemalt was sie waren: schöne, oft grazile, selbstbewusst handelnde Individuen. 2015 zeigte das Ulmer Edwin-Scharff-Museum die „Malweiber von Paris“, zu denen Martha Bernstein gehörte.
Im konservativen deutschen Kaiserreich waren Frauen mit künstlerischem Ehrgeiz nicht erwünscht. Im häuslichen Bereich durften sie kreativ sein, aber an den Kunstakademien wurden sie nicht zugelassen. Um 1900 gab es deshalb für die willensstarken Künstlerinnen nur ein leuchtendes Ziel: Paris. Martha Bernstein, 1874 in Halle geboren, wollte selbst bestimmt arbeiten und ging nach Paris. Die andere Künstlerin, Clara Berkowski, 1857 in Königsberg geboren, hat „Zwei Frauen beim Entwickeln von Fotos“ gemalt. Aus ihrem Leben weiß man nur Weniges. Zwei Frauen arbeiten mit Freude in einer Dunkelkammer. Auch das hat mit französischer Fotografiegeschichte zu tun.
Anne Schäfer-Junker, Berlin (anne.junker@gmx.de)
Autor:Anne Schäfer-Junker aus Französisch Buchholz |
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