Filmkunst und Nostalgie
Artur Brauner wird 100 Jahre / Hommage in der Astor Film Lounge
Der legendäre Berliner Filmemacher Artur Brauner wird am 1. August 100 Jahre alt. Das nimmt die Astor Film Lounge am Kurfürstendamm 225 zum Anlass, die 24 besten Filme seines Schaffens auf die Leinwand zu bringen.
1946 gründete Artur Brauner die Central Cinema Company (CCC). In den über 70 Jahren ihres Bestehens produzierte die CCC rund 260 Kinofilme. In den 1948 und 1949 errichteten Studios entstanden weit über 500 Filme, darunter auch große Hollywood-Produktionen wie „Dschinghis Khan”. Zu Brauners Entdeckungen gehören die Schauspielerinnen Sonja Ziemann, Elke Sommer, Senta Berger sowie Caterina Valente. Während der 50er-Jahre waren 500 Mitarbeiter beschäftigt. Berlins Ruf als Filmstadt beruht im Wesentlichen auf den CCC-Studios. Die Artur-Brauner-Stiftung verleiht alljährlich einen Filmpreis in Höhe von 25 000 Euro an Produzenten, die mit ihren Filmen dem Publikum Toleranz und humanistische Ethik näher bringen. Als einziger Produzent weltweit hat Artur Brauner bisher 24 Filme über die Opfer des Holocaust produziert.
Zur Selektion von Brauner-Werken in der Astor Film Lounge gehören farbenprächtige Abenteuerfilme, Kinoklassiker, Filmdramen und kritische Produktionen zur deutschen Vergangenheit – das Kino nimmt die Cineasten noch bis zum 18. November mit auf eine visuelle Reise durch 70 Jahre deutsche und europäische Filmgeschichte.
Die Geburtstagsreihe wurde aus fast 100 digital verfügbaren und zumeist restaurierten Filmen von Alice Brauner, Tochter des Produzenten und heutige Geschäftsführerin seiner Produktionsstätte CCC Filmkunst, sowie den Kinoexperten der Astor Film Lounge zusammengestellt. Mit „Old Shatterhand“ ist die Serie am 26. Juli eröffnet worden, Fortsetzung findet sie am Donnerstag, 2. August, um 20 Uhr mit dem restaurierten Krimi „Es geschah am hellichten Tag“ aus dem Jahr 1958, mit Heinz Rühmann und Gert Fröbe in den Hauptrollen. Dramen wie „Das Riesenrad“, „Die Ratten“ von Richard Siodmak, Literaturverfilmungen wie „Vor Sonnenuntergang“ mit Curd Jürgens, aber auch Abenteuerfilme, darunter „Das indische Grabmal“ und der „Tiger von Eschnapur“ von Fritz Lang, gehören ebenfalls zum Jubiläumsprogramm des Lichtspielhauses. Romy Schneider ist gleich dreimal auf der Leinwand präsent, unter anderem in ihrem letzten Film, „Die Spaziergängerin von Sans-Souci“ aus dem Jahr 1982.
Die Brauner-Reihe zeigt überdies vier sehr bewegende europäische Filme, die sich mit dem nationalsozialistischen Terror auseinandersetzen – das für den Holocaust-Überlebenden Artur Brauner zentrale Thema seines Lebens und Schaffens. Seinen ersten Film „Morituri“ (1948) von Eugen York gibt es am 20. September um 18 Uhr zu sehen, den mit einem Golden Globe geehrten und für den Oscar nominierten Streifen „Hitlerjunge Salomon“ (1990) von Agniezska Holland am 24. Oktober um 18 Uhr und das mit dem Bundesfilmpreis ausgezeichnete Widerstandsdrama „Die weisse Rose“ (1982) von Michael Verhoeven am 26. September um 18 Uhr. Die durch Artur Brauner inspirierte Produktion von Alice Brauner mit dem Titel „Wunderkinder“ aus dem Jahr 2011 wird am 14. November gezeigt, ebenfalls um 18 Uhr.
„Wir freuen uns, diese Reihe ausrichten zu dürfen, denn Artur Brauner hat Film- und Kinogeschichte geschrieben. Seine Produktionen zeigen eine unglaubliche Vielfalt in den Themen, im Stil und der Besetzung. Er war und ist ein streitbarer, engagierter Cineast, eine große Persönlichkeit, die wir feiern möchten“, beschreibt Hans-Joachim Flebbe, Eigentümer der Astor Film Lounge, die Motivation für die Hommage an Artur Brauner. Dessen Tochter Alice Brauner sagt über die Filmreihe: „Die Astor Film Lounge ist neben dem Zoo Palast Berlins schönstes Kino. Wo, wenn nicht hier wäre es wünschenswerter, die fantastischen, eindrücklichen, bewegenden und berührenden Filme meines Vaters zu präsentieren?"
Alle Informationen über die Filme sind online auf www.berlin.astor-filmlounge.de erhältlich. Tickets können unter der 883 85 51 oder täglich ab 14.30 Uhr in der Astor Film Lounge bestellt werden.
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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