Kirstin Bauch bleibt Rathauschefin
CDU und Grüne regieren als Zählgemeinschaft in Charlottenburg-Wilmersdorf

Trotz Wahlniederlage stellen die Grünen auch künftig die Bürgermeisterin. Die CDU als Zählgemeinschaftspartnerin hat auf das Amt verzichtet, bekommt im Gegenzug aber die schwergewichtige Stadtentwicklung. Die übernimmt Christoph Brzezinski als neuer Stadtrat.

Die erste grüne Rathauschefin in Charlottenburg-Wilmersdorf bleibt im Amt. Die CDU hat sich dagegen entschieden, Kirstin Bauch den Chefposten streitig zu machen. Der hätte den Christdemokraten eigentlich zugestanden. Denn bei der Wiederholungswahl im Februar hatte die CDU mit 30,7 Prozent der Stimmen das beste Ergebnis aller Parteien erzielt und damit Anspruch auf die Führungsrolle im Bezirk. Das hatte CDU-Kreischef Klaus-Dieter Gröhler auch wiederholt betont, war am Ende jedoch im Kreisverband überstimmt worden.

Im Gegenzug überlassen die Grünen der CDU das anspruchsvolle Stadtentwicklungsressort. So haben es beide Zählgemeinschaftspartner ausgemacht. Den Posten übernimmt der Bezirksverordnete und Rechtsanwalt bei der Anwaltskanzlei Malmendier Legal, Christoph Brzezinski. Die Bezirksverordneten wählten den 36-Jährigen mit 31 Ja-Stimmen zum neuen Stadtrat. 20 votierten gegen ihn. Brzezinski folgt Fabian Schmitz-Grethlein (SPD) nach, der seinen „Traumjob nach nur 16 Monaten“ nur ungern aufgab. Der CDU steht außerdem das Amt des Vizebürgermeisters zu. Den Job übernimmt Detlef Wagner. Die CDU bringt ihren langjährigen Jugend- und Gesundheitsstadtrat damit für die kommende Wahl 2026 als Bürgermeisterkandidaten in Stellung.

Bei den anderen BVV-Fraktionen stößt das neue schwarz-grüne Bündnis auf wenig Gegenliebe. Die SPD spricht von einem „Rückschritt für den Bezirk“. Die neue Zählgemeinschaft bringe weniger Schutz für Mieter, habe kein Konzept für den Bau von bezahlbaren Wohnraum und blockiere die Verkehrswende, etwa beim Radwegausbau. „Darüber hinaus gibt es viele weitere Projekte, die man eher als Luftschlösser bezeichnen kann“, so Fraktionschef Alexander Sempf. Auch die Linksfraktion befürchtet „massive Rückschritte“ statt Fortschritt. „Die Zählgemeinschaftsvereinbarung ist eine Bankrotterklärung“, sagt Ko-Fraktionschefin Annetta Juckel. Statt soziale Vorgaben für das Bauen zu setzen, werde der Neubau von Luxus- und Eigentumswohnungen und Bürogebäuden beschleunigt, weitere Milieuschutzgebiete dagegen gestoppt. „CDU und Grüne stoßen die Türen für die Hochhausträume von Immobilienverwertern wie Signa und Co. weit auf. Die City West wird zur Beute der Immobilien-Lobby.“ Für die FDP ist das Papier „wenig ambitioniert“ und zementiere mit schönen Worten den Status quo. Zahlreiche Prüfaufträge in der Vereinbarung ließen schon jetzt Konflikte befürchten und zeigten, dass dieses Bündnis vor allem für politischen Stillstand stehe. So bleibe in dem Papier vieles unerwähnt - vom Neubau auf der Westkreuz-Brache, der Entwicklung des Güterbahnhofs Grunewald über die ICC-Nachnutzung und das Hertha-Stadion bis zur Bebauung der Mietergärten Westendallee. Fraktionschef Felix Recke-Friedrich: „Es drohen verlorene Jahre“.

Abgesehen von Christoph Brzezinski ändert sich im Bezirksamt nichts. Die Stadträte Oliver Schruoffeneger (Grüne), Arne Herz (CDU) und Heike Schmitt-Schmelz (SPD) führen ihre Ämter weiter.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 406× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.110× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 771× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.224× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.117× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.