Eine Herkulesaufgabe zu bewältigen
Charlottenburg-Wilmersdorf ist Pilotbezirk für die Umsetzung des E-Government-Gesetzes
Das IT-Dienstleistungszentrum (ITDZ) mit Stammsitz in Wilmersdorf startet mit dem Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, das Berliner E-Government-Gesetz umzusetzen. Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD) selbst war es, der die Rolle des „Piloten“ gerne haben wollte.
Viele fänden das Thema IT eher „unsexy“, sagte er. Naumann halte es dabei lieber mit Michail Gorbatschow, der einmal gesagt habe: „Wer sich nicht bewegt, wird bewegt.“ Als Erster die Modernisierung der Verwaltung voranzutreiben, was ohnehin jedem der zwölf Bezirks blüht, sei daher genau nach seinem Geschmack gewesen.
Mit der Umsetzung des Berliner E-Government-Gesetzes ist das kommunale IT-Unternehmen ITDZ beauftragt. Bis 2023 sollen über 67.500 Arbeitsplätze in der Berliner Verwaltung bezüglich Informations- und Kommunikationstechnik standardisiert werden. Alle technischen Komponenten, darunter PC, Telefonie, Drucker und Netzwerk, werden dann in gleicher Ausführung von den Behörden und Organisationen genutzt.
Online von zuhause aus seinen Wohnort ummelden oder den Kitagutschein beantragen – die Vorteile der digitalen Behörde können die Kunden des Bezirks bereits Ende 2020 genießen. 2019 wurde begonnen, die Standorte technisch auf die mit dem ITDZ verabredeten technischen Mindeststandards zu bringen. 20 Standorte haben ihr Facelift hinter sich, die restlichen 32 sollen bis September diesen Jahres folgen. Die Migration der Daten des Verwaltungsgebäudes am Hohenzollerndamm soll schon am 1. April abgeschlossen sein. Der Betrieb geht dann quasi in die Verantwortung des ITDZ über. „Am Beispiel dieses Dienstgebäudes werden wir dann feststellen, ob und wie die vielen Vorarbeiten zielführend gewesen sind“, sagt Naumann. Im besten Fall läuft die Kommunikation und Interaktion zwischen den Bürgern und der Verwaltung schon ab dem 1. Oktober über die technischen Schnittstellen des ITDZ. Von den positiven und negativen Erfahrungen, die man als Pilotbezirk sammle, könnten dann die anderen Bezirke profitieren, sagte Naumann. Er bezeichnete die Umstellung als „Herkulesaufgabe“. Nicht nur die technische Umrüstung und die Migration der Daten, auch die erforderlichen baulichen Veränderungen der Gebäude seien sehr aufwendig. Für letzteren Posten rechnet der Rathauschef mit Kosten von bis zu zwei Millionen Euro. „Die werden wir bei der Senatsverwaltung beantragen.“
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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