Weiter im Fokus: Der Mieterschutz
Das war das Jahr 2019 im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Das Jahr 2019 stand erneut im Zeichen von zu wenig bezahlbarem Wohnraum, Gentrifizierung und des Milieuschutzes. Kulturell wurde in vielen Museen das Bauhaus-Jubiläum gefeiert. Im Hinblick auf den Verkehr im Bezirk warfen Großprojekte wie der Ersatzbau der Rudolf-Wissell-Brücke und der Umbau des Autobahndreiecks Funkturm ihre Schatten voraus. Der Rückblick der Berliner Woche.
Januar: Der Investor Krieger + Schramm Wohnbau stellt sein 103 Mietwohnungen schweres Neubauprojekt Uhland House vor. Der Bauausschuss hat aus städtebaulicher Sicht Bedenken. Außerdem sieht er die Bürger nicht mit ins Boot geholt und schickt den Bauherren zum Nachbessern nach Hause. Seither bangen die verbliebenen Bewohner der Fechnerstraße 7 um ihr Zuhause und die Imbissbudenbesitzer an der Uhlandstraße um ihre Existenz.
Die sanierte Adolf-Reichwein-Bibliothek im Souterrain des Schmargendorfer Rathauses eröffnet neu. Enstanden ist eine schmucke, moderne Bibliothek mit hohem Wohlfühlfaktor.
Die kulturelle Bespielung des zu sanierenden Schoeler-Schlösschens darf von Bürgern mitentwickelt werden, bleibt aber in bezirklicher Hand. Bei der Finanzierung kalkuliert Kulturstadträtin Heike Schmitt-Schmelz (SPD) Mittel der Lottostiftung und aus dem Bundesprogramm für die Sanierung kommunaler Einrichtungen aus den Bereichen Sport, Jugend und Kultur ein. Abgesichert ist die 3,5 Millionen teure Sanierung aber auch im Haushalt.
In die Berliner Bäder wird in den kommenden drei Jahren kräftig investiert. Rund 60 Millionen Euro sollen in die Sanierung und Modernisierung fließen. Auch das Stadtbad Wilmersdorf profitiert. Das Wasserleitungssystem, die Saunakabinen, die Sicherheitsbeleuchtung sowie die Schaltanlagen werden auf Vordermann gebracht.
100 Jahre Bauhaus. Die Ausstellung „Von Arts and Crafts zum Bauhaus. Kunst und Design – eine neue Einheit!“ zum Auftakt des Jubiläumsjahrs im Bröhan-Museum will sowohl gefallen als auch mit Mythen aufräumen.
Die ehemalige Präsidentin des Deutschen Bundestages, Rita Süssmuth, wird zur Ehrensenatorin der Technischen Universität Berlin (TU) erklärt.
Birgitta Behr hat "Susi, die Enkelin von Haus N. 4", die Geschichte hinter dem Stolperstein der Gertrud Cohn, als Graphic Novel in der Villa Oppenheim im wahrsten Sinne des Wortes begeh- und begreifbar gemacht. Der Clou der Ausstellung: Das Haus schlüpft in die Rolle des Erzählers. Nach ihrem Theaterstück und der Verfilmung ist die Ausstellung das letzte Puzzlestück einer großartigen Trilogie gegen das Vergessen.
Februar: Der Hebelclub, der Schülerclub an der Johann-Peter-Hebel-Grundschule in der Emser Straße 50, hat nach 24 Jahren ausgedient. Einst als Betreuungsangebot für Kinder berufstätiger Eltern eingeführt, werden die Räumlichkeiten nun für das große Plus neuer Schüler benötigt.
Der Reichtumsbericht des Sozialamtes offenbart große Kluft zwischen Arm und Reich. Im Bezirk geht die Schere besonders weit auseinander, besagt die Untersuchung.
Mit einer Resolution solidarisiert sich die BVV per Beschluss mit Schulen, die sich gegen das bundesweit umstrittene Meldeportal der AfD wenden. Dem Versuch, den „Lehrerpranger“ zu rechtfertigen, erteilte der Rest des Parlaments eine Abfuhr. Seit Oktober vergangenen Jahres sammelt die rechtspopulistische Partei auch in Berlin über ein Online-Portal Hinweise von Kindern und Eltern auf Lehrer, die angeblich das Neutralitätsgebot verletzen, sich also negativ über die AfD äußern würden.
Der Ankauf einiger Mietshäuser durch die dänische Rentenkasse PFA in unmittelbarer Nähe zum Rüdesheimer Platz für einen hoch spekulativen Preis hat die Aufmerksamkeit des Bauausschusses erregt. Es fürchtet mehrheitlich Luxussanierungen und Umwandlungen von Miet- in Eigentumswohnungen und damit um die originäre Zusammensetzung der Bevölkerung. Davon war bis dato nichts zu hören.
Der Bauausschuss ist sich einig: Der alte Güterbahnhof Grunewald, eine Brache so groß wie etwa 30 Fußballfelder, soll endlich zu einem städtebaulichen Entwicklungsgebiet erklärt werden. Der Bezirk möge sich beim Senat dafür stark machen, lautete die Forderung. Zudem solle er definieren, was er sich für das Filetstück südöstlich der Avus vorstelle, anstatt sich von einem Investor diktieren zu lassen, was umgesetzt werde.
März: Die Siemens AG möchte ihren Standort in Siemensstadt für 600 Millionen Euro zukunftstauglich machen, "Siemensstadt 2.0" heißt das Projekt. Die Linke befürchtet Verdrängung von Kiezbewohnern und fordert den Konzern zu Transparenz und Bürgerbeteiligung auf. Auf einer Fläche von 70 Hektar, soll ein Innovationscampus entstehen – eine moderne Lebens- und Arbeitswelt mit Entfaltungsmöglichkeiten für Wirtschaft, Wissenschaft, Schlüsseltechnologien und Start-ups sowie der Wiederbelebung der Siemensbahn.
Ob eine Deckelung der A100 umsetzbar ist und dadurch mehr Stadtraum entstehen kann oder eine Vision bleibt, darüber diskutierten Experten und Bürger auf Einladung der FDP-Fraktion kontrovers. Schade: Die Entscheider, also Vertreter von Bund und Land, blieben der Veranstaltung fern.
Die Bauwert Aktiengesellschaft feiert das Richtfest für ihr Wohnensemble „Am Hochmeisterplatz“, nur wenige Meter vom Kurfürstendamm entfernt. Auf 11.000 Quadratmetern Wohnfläche entstehen 114 Wohnungen. Die Fertigstellung ist für Sommer 2020 geplant.
April: Der CDU-Verordnete Detlef Wagner tritt die Nachfolge seines verstorbenen Parteikollegen Carsten Engelmann als Sozialstadtrat an. Im zweiten Wahlgang wird der ehemalige Polizeibeamte von den Bezirksverordneten gewählt.
In den Osterferien werden an 46 Schulen des Bezirks Sanierungsmaßnahmen vorgenommen. Die Bauarbeiten werden insgesamt mit mehr als 21 Millionen Euro zu Buche schlagen und auch noch nach den Ferien fortgesetzt.
Wie sieht der innerstädtische Verkehr der Zukunft aus? Mögliche Antworten finden die Berliner am Mobilitätstag am Steinplatz. „Kommt in Bewegung!“ lautet der Titel des Events, der gleichzeitig der Auftakt zur Belebung des für eine Million Euro frisch renovierten Stadtplatzes ist.
Das Busdepot der BVG an der Westfälischen Straße ist so voll wie die Thermoskannen der Streikenden. Die Gewerkschaften Verdi und Beamtenbund riefen auf, in Wilmersdorf nehmen mehr als 100 Beschäftigte teil. Gefordert sind eine 36,5-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich, Weihnachtsgeld auch für Neulinge, der Wegfall der unteren Lohngruppen sowie eine einmalige Zahlung von 500 Euro an Gewerkschaftsmitglieder.
Hertha BSC Berlin kann sein Stadion nicht wie gewünscht an der Sportforumstraße im Olympiapark bauen. Die Genossenschaft 1892 wartete vergeblich auf Ersatzpläne des Fußballbundesligisten für ihre 24 Wohnungen und möchte ihr Grundstück nun nicht mehr veräußern.
Dort, wo einst der altehrwürdige Gloria-Palast stand, feiert die Centrum Gruppe die Grundsteinlegung für ihr Gebäudeensemble "Gloria Berlin". Bis 2020 sollen die drei Geschäfts- und Bürohäuser am Ku’damm fertig sein. Der Abriss des traditionsreichen Kinos war so umstritten wie der Architektenentwurf des neuen Gebäudes im Baukollegium.
„Veggie 2.0 – die tiefgrüne Mensa“ wird sie heißen: Berlins erste vegane Mensa, die das StudierendenWerk eröffnet am Campus der Technischen Universität (TU) Berlin, Hardenbergstraße 34.
Der Brunnen am Prager Platz sprudelt wieder. Die sieben Meter in die Höhe schnellende Fontäne ist ein Startschuss in eine neue Ära: Ab dieser Saison übernehmen die Berliner Wasserbetriebe sukzessive Betrieb und Unterhalt der Berliner Zierbrunnen von den Bezirken.
Mai: Das Bezirksamt will sich per Beschluss für die Rekommunalisierung der Künstlerkolonie einsetzen. Das sagt Grünen-Baustadtrat Oliver Schruoffeneger. Die Senatsverwaltung zeigt zunächst Interesse, die rund 700 Wohnungen von der Vonovia zurückkaufen zu wollen. Die Mieter zwischen Breitenbachplatz und Laubenheimer Straße bekunden, weg von der Wohnungsbaugesellschaft zu wollen. Auf Nachfrage sagt Schruoffeneger später, vom Senat nichts mehr dazu gehört zu haben. Die Vonovia suchte erst kürzlich den Kontakt zu ihren Mietern.
Immer mehr Bürgern macht die Explosion der Mieten und die damit drohende Verdrängung aus ihren Kiezen Angst. Mehr als 150 Menschen treffen sich deshalb zum „Kiezspaziergang gegen Mietenwahnsinn“, um ihrem Unmut Luft zu machen.
Die Buchhandlung Marga Schoeller in der Knesebeckstraße 33 feiert in diesem Jahr ihr 90-jähriges Firmenjubiläum. Sie hat bewegte Zeiten hinter und nach Meinung der Geschäftsführerin Ruth Klinkenberg durchaus erfolgreiche vor sich.
Die Saison des Rheingauer Weinbrunnens auf dem Rüdesheimer Platz wird gefeiert. Wein sprudelt sowieso, der Siegfried-Brunnen sogar auch und die Wall GmbH hat pünktlich zum Start die historische Toilette repariert. Einziger Wermutstropfen: Der Sonntag ist in dieser Saison erstmals Ruhetag – lärmempfindliche Nachbarn haben sich durchgesetzt.
Mit dem „bauhaus reuse“ eröffnet ein neues Zentrum für den Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft auf dem Ernst-Reuter-Platz.
Die „Am Spreebord Projektentwicklungsgesellschaft“ stellt ihr gleichnamiges Bauvorhaben an der Quedlinburger Straße vor. 550 bis 600 Wohnungen, ein Bürokomplex und ein "Sozial Campus", in dem – wie vom Bezirksamt gefordert – 20 Plätze für psychisch kranke Mitbürger entstehen sollen, sind auf dem 2,8 Hektar großen Areal geplant. Das geplatzte Vorgängerprojekt Werkbundstadt hatte noch deutlich mehr Wohnungen in Aussicht gestellt. Später werden SPD und Grüne das Konzept ablehnen – zu wenig Wohnraum.
Auf Basis eines studentischen Entwurfs soll der heruntergekommene Preußenpark ab 2020 etappenweise umgestaltet und auf Vordermann gebracht werden. Die beste Idee dazu präsentieren die TU-Studenten Lene Anne Sommer und Robin Schick mit dem Entwurf „Heimathafen“. Ab 2020 sind im Bezirkshaushalt drei Jahre lang jeweils 500 000 Euro für die Sanierung des Preußenparks eingeplant. „Wir wollen beim Thai-Food-Markt anfangen und uns dann durch den Park arbeiten“, kündigt Schruoffeneger an. Nutzer wie Anbieter fürchten um die Attraktivität des Marktes, der weit über die Grenzen Berlins hinaus bekannt ist.
Juni: Llange Gesichter im Preußenpark: Ordnungsamt und Polizei verhinderten an einem Sonnabend unangekündigt den Aufbau des beliebten Thai-Food-Marktes. Im Rathaus wurde das Vorgehen von Stadtrat Arne Herz (CDU), Leiter des Ordnungsamtes, von Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD) kritisiert.
Für Christian Leonard ist die Prolog-Saison des Globe Berlin im Österreichpark der nächste Schritt auf dem Weg, sich einen Lebenstraum zu erfüllen. Als großer Shakespeare-Anhänger fasste er vor 20 Jahren den Plan, Berlin eines Tages mit einem kugelrunden Holztheater nach originalem Vorbild zu segnen. 2020 dürfte es so weit sein. Die Saison im Provisorium war jedenfalls erfolgreich.
Pünktlich zum Start der Badesaison verhindert der Bezirk den Sprung ins kühle Nass des Halensees von der Wiese des Friendthal-Parks aus – mit einem Metallzaun zum Schutz des Schilfsgürtels. Der soll zur Verbesserung der nicht badetauglichen Wasserqualität aufgeforstet werden. Anwohner und Badegäste sehen sich provoziert und protestieren. Das Bezirksamt öffnet daraufhin den Zaun um eine Tür breit.
Das Bezirksamt treibt den Umstieg auf elektrisch betriebene Fahrzeuge und Carsharing-Autos voran. Unternehmen können ab sofort Betreiber eines Doppelparkplatzes mit Ladevorrichtung werden.
In der Wohnheimanlage Mollwitzstraße eröffnet das StudierendenWerk Berlin nach nur etwa einem Jahr Bauzeit sieben neue Häuser mit insgesamt 86 Zimmern. Im September kommen 50 weitere Plätze im Wohnheim in der Eichkamp-Siedlung hinzu.
Die Panzernashörner und Tapire im Berliner Zoo bekommen ein neues Quartier. Dafür werden rund 20 Millionen Euro in die Hand genommen. Im kommenden Jahr werden die Bauarbeiten der Nashorn Pagode beginnen.
Juli: Nach mehrjähriger Vakanz hat das Bezirksamt seit dem 1. Juli wieder einen Europabeauftragten. Künftig wird Gunnar Betz, 41 Jahre alt, die Europaaktivitäten des Bezirks koordinieren und neben der Bezirksverwaltung allen Bürgern und Akteuren im Bezirk als Ansprechpartner für EU-Themen zur Verfügung stehen.
Die großen Zweifel von Theaterchef Martin Woelffer sind unbegründet. Die erste Spielzeit des Theaters am Kurfürstendamm im neuen Quartier Schiller Theater ist ein gewaltiger Erfolg: 155 000 Besucher kamen zu den Vorstellungen.
Im Volkspark Jungfernheide – hinter dem Kulturbiergarten verborgen – liegt ein in die Jahre gekommenes und ungenutztes Freilichttheater. Und das soll nach politischem Willen wieder wachgeküsst werden. Kulturstadträtin Heike Schmitt-Schmelz (SPD) sagt: Eine erste Schätzung der Kosten für die Sanierung der baufälligen Gustav-Böß-Freilichtbühne gebe es schon: „1,5 Millionen Euro.“
Zur Verbesserung der Luftqualität hat der Senat einen neuen Luftreinhalteplan beschlossen. Dazu gehört die Ausweitung der Tempo-30-Zonen – und davon sind auch drei Straßen des Bezirks betroffen. Die Meinungen in der BVV changieren von „völlige Augenwischerei“ bis „kann man machen“.
Die Fußballerinnen des SC Charlottenburg scharren schon mit den Hufen: Das Fristen in der Bezirksliga soll nach der in Kürze startenden neuen Spielzeit ein Ende haben. „Wir wollen rauf“, sagt Coach Daniel Kübler, um sich gleich darauf zu korrigieren: „Was sage ich? Wir müssen rauf!“ Derzeit liegt der SCC aussichtsreich auf dem zweiten Platz.
August: Anlässlich ihres 200-jährigen Jubiläums zeigt die Gipsformerei als älteste Einrichtung der Staatlichen Museen zu Berlin erstmals einen Auszug ihrer Bestände und eröffnet damit die James-Simon-Galerie.
Wieder Verdrängung, diesmal betrifft es die Mieter der Deidesheimer Straße 8 im Rheingau-Viertel. Für die Betroffenen besonders ärgerlich: Das Bezirksamt hat es offenbar versäumt, den Trumpf Denkmalschutz auszuspielen.
Der Zoo Berlin feiert in diesem Jahr sein 175-jähriges Bestehen. Damit ist er der älteste Zoo der Bundesrepublik. Anfang August wird auf die Pauke gehauen.
An der neuen Kita im Volkspark Jungefernheide wird Richtfest gefeiert. In Betrieb gehen wird der etwa 100 Plätze fassende, 5,3 Millionen Euro teure Holzbau, der an der Stelle des ehemaligen Feriencamps „Kinder in Luft und Sonne“, unweit des Kulturbiergartens und in direkter Nachbarschaft des Streichelzoos errichtet wurde, im kommenden Jahr.
Die Berliner Wasserbetriebe (BWB) bauen für 68 Millionen Euro ein neues Abwasserpumpwerk in der Sophie-Charlotten-Straße. Hinter der Kapazitätserweiterung steckt ein komplexes Bauvorhaben, das im September 2021 in Probebetrieb gehen soll.
Für Aufregung im Rathaus sorgt die Presseerklärung von Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Bündnis 90/Die Grünen) zum dauerhaften Sicherheitskonzept für den Breitscheidplatz. Darin kritisiert er die von Innensenator Andreas Geisel (SPD) vorgestellten Pläne und fordert und eine "Denkpause". Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD), der wie sein Stellvertreter Arne Herz (CDU) im Urlaub weilt, ist alles andere als begeistert vom Vorstoß seines Bezirksamtskollegen. Sowohl Naumann als auch Herz hatten den Maßnahmenkatalog Geisels goutiert, als der Innensenator ihn am 24. Juli vorstellte.
Die BVV Charlottenburg-Wilmersdorf ruft den Klimanotstand für den Bezirk aus. Dadurch erhält Klimaschutz oberste Priorität. Alle Beschlüsse werden künftig auf mögliche Folgen für Klima und Umwelt sowie auf die Einhaltung der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele geprüft. Dazu soll das Bezirksamt schnellstmöglich einen Klimaschutzmanager einstellen und ein Konzept entwickeln, in dem die Energie- und Treibhausgas-Bilanzen zusammengefasst und Klimaanpassungsmaßnahmen benannt werden.
Zum ersten Mal in Deutschland wird am 31. August im Zoo Berlin Nachwuchs von Großen Pandas gefeiert. Sogar doppelt, denn Panda Dame Meng Meng bringt zwei Babys mit einem Gewicht von 186 beziehungsweise 136 Gramm zur Welt. Mittlerweile haben die beiden kerngesunden Panda-Jungs auch Namen: Meng Xiang und Meng Yuan.
September: Es steht in den Sternen, wann der zum Jahreswechsel geschlossene Ratskeller am Rathaus Charlottenburg wieder eröffnen wird. Gegen die letzte Pächterin des Lokals läuft eine Räumungsklage. Sie fordert eine Ablöse für das Inventar im sechsstelligen Bereich, die das Bezirksamt nicht bezahlen will.
Das Landesdenkmalamt Berlin hat das ICC Berlin unter Denkmalschutz gestellt. Errichtet wurde der bis heute futuristisch anmutende Bau am Dreieck Funkturm von 1973 bis 1979, 2014 wurde es geschlossen und steht seitdem leer. Während der großen Flüchtlingswelle 2015 diente das „Raumschiff“ als erste Anlaufstelle, als das LaGeSo aus allen Nähten platzte. Seit vier Jahren ist der Bau ungenutzt, über eine Unterschutzstellung und Ertüchtigung wurde schon länger diskutiert, auch der Abriss stand zur Debatte.
Aus dem „Fest der Nationen“ wird das „Fest der Vielfalt“. Ansonsten bleibt beim traditionellen Bezirksfest alles wie gehabt: Es findet weiterhin rund um den Prager Platz statt, wartet wieder mit einem bunten Programm auf, und erfreut sich immer noch großer Beliebtheit.
Der Straßenmeister ist zurück. Carsten „Conny“ Wenzlaff macht sich wieder täglich mit seinem Werkzeugwägelchen auf den Weg durch die Wilmersdorfer Straße.
Lange war unklar, ob sich die spektakuläre Weihnachtsbeleuchtung in der City West in diesem Jahr finanzieren lässt. Jetzt ist es aber amtlich: Der Senat, die Wall GmbH und die CG Gruppe legen die nötigen 595 000 Euro zusammen.
Die Straße des 17. Juni wird als Teststrecke für automatisiertes und vernetztes Fahren eröffnet.
Das DRK eröffnet endlich das Haus am Lietzensee. Eigentlich eine gute Nachricht, doch der Sozialausschuss der BVV, der zuvor die bezirkliche Liegenschaft in Augenschein nahm, fiel aus allen Wolken. Tenor: „Das ist eine Katastrophe." Keine Feier, keine Gruppen, Vereine oder Initiativen, die das Haus mit Leben füllen. Der Träger hat reagiert und stellt gerade über einen lebenden Adventskalender die Nutzer des Hauses vor.
Oktober: Eine neue Initiative namens WerkStadtForum möchte neue stadtplanerische Perspektiven für die City West erarbeiten. Mit vereinten Kräften soll den dynamischen Veränderungen in modernen Innenstädten Rechnung getragen werden, ohne die Identität Berlins und insbesondere der City West zu gefährden.
Das Galileo-Gymnasium an der Schlangenbader Straße ist Geschichte. Wegen eines Rohrbruchs nach den Sommerferien stand das Wasser kniehoch in drei Klassenzimmern und den Verwaltungsräumen. Asbest wurde freigesetzt, die Privatschule musste schließen.
„Uns geht die Kraft aus“, begründet Pater Damian Bieger den Rückzug der Franziskaner aus der Gemeinde Sankt Ludwig. Die Entscheidung sei dem Orden schwer gefallen, aber auch unwiderruflich. Es fehle an Nachwuchs, sagt Bieger.
Zum Ausklang des Bauhaus-Jubiläumsjahres nimmt das Bröhan-Museum mit der Ausstellung „Nordic Design – Die Antwort aufs Bauhaus“ die Reaktion der nordischen Länder auf den deutschen Funktionalismus in den Blick.
Auf das Bürgerbüro des CDU-Bundestagsabgeordneten Klaus-Dieter Gröhler wird in der Nacht zum 22. Oktober ein Anschlag verübt. Alle fünf Fenster des früheren Ladengeschäfts in der Zähringer Straße 33 werden eingeworfen. Gröhler vermutet einen antisemitischen Hintergrund.
Die Berliner Stadtmission läutet den Baustart für das neue „Zentrum am Zoo“ (ZaZ) ein. Die Akteure reißen symbolisch eine Mauer in der ehemaligen Polizeistation ein. 2,4 Millionen Euro wird die Erweiterung des Angebots für von Armut und Obdachlosigkeit Betroffene kosten.
In der Schweinfurthstraße eröffnet die Nothilfe des Arbeiter-Samariter-Bundes das Inklusio, eine Unterkunft für Wohnungslose. 58 obdachlosen Menschen bietet sie zukünftig ein Dach über dem Kopf, Betreuung und Unterstützung. Das Inklusio ist eine Zwischennutzung. Es steht fest, dass die Wilmersdorfer Seniorenstiftung den Flügel sanieren und wieder für die Betreuung von Senioren nutzen möchte.
Betreiber Tommy Erbe und viele Gewerbetreibende mussten zittern, doch der Weihnachtsmarkt am Schloss Charlottenburg findet statt. Das Bezirksamt erteilt die Genehmigung. Streitpunkt war die Finanzierung der Sicherheitsmaßnahmen. Rechtzeitig wurde ein Kompromiss gefunden.
November: Den Verantwortlichen der DEGES bläst bei der Präsentation ihrer Umbaupläne für das Autobahndreieck Funkturm heftiger Gegenwind ins Gesicht. Fast 400 Bürger lassen sich nicht von der Vorzugsvariante „A115 in Mittellage“ überzeugen. Vor allem die Bewohner der Eichkamp-Siedlung fürchten um die Lebensqualität in ihrem Quartier.
Es war ein langer Prozess, doch am Ende steht für die MieterWerkStadt Charlottenburg nur ein Teilerfolg zu Buche. Das Gebiet, für das die Initiative den Erlass einer sozialen Erhaltungsverordnung per Einwohnerantrag auf den Weg gebracht hatte, kommt dafür nach den Ergebnissen einer Haushaltsbefragung in Gänze nicht in Frage.
Wegen massiver Korrosionsschäden an der Unterdecke muss die Neue Halle des Stadtbades Charlottenburg geschlossen werden. Die Berliner Bäder-Betriebe rechnen frühestens Ende April 2020 mit der Wiedereröffnung.
Der Fall der beiden Wohnheim-Türme auf dem Grundstück Reichsstraße 53-58 ist beschlossene Sache. Der Investor, die Gesellschaft Lagrande Group Projektmanagement, wird die Hochhäuser abreißen und durch eine Blockrandbebauung ersetzen.
Der Haushaltsausschuss des Bundestages gibt für den Bereich Kultur 68,172 Millionen Euro für Projekte in Berlin frei. Hiervon kann auch das Parkwächterhaus im Lietzenseepark mit 245.000 Euro profitieren. Der Verein „ParkHaus Lietzensee“ setzt sich seit Langem für den Erhalt des Parkwächterhauses ein.
Nach dem Tötungsdelikt an dem Arzt Fritz von Weizsäcker am 19. November in der Schlosspark-Klinik am Heubnerweg 2 sucht die 8. Mordkommission aktuell nach weiteren Zeugen. Der mutmaßliche 57-jährige Täter hatte während eines Vortrages auf von Weizsäcker mit einem Messer eingestochen, trotz sorfort eingeleiteter Reanimationsmaßnahmen starb der 59-Jährige. Das Motiv des Täters ist immer noch unklar.
Dezember: In Milieuschutzgebieten dürfen in Eigentumswohnungen umgewandelte Wohnungen innerhalb von sieben Jahren nur an die Mieter verkauft werden. Dieser Schutz konnte dadurch umgangen werden, dass potenzielle Käufer einer leerstehenden Wohnung kurzfristig einen Mietvertrag unterschreiben und anschließend dann als Mieter die Wohnung kaufen konnten. Um das zu erreichen, wurden die bisherigen Mieter zum Auszug gedrängt. Das Bezirksamt schärft den Milieuschutz, ab jetzt wird die Genehmigung zum Verkauf nur erteilt, wenn der Mietvertrag schon mindestens zwei Jahre alt ist.
Der Circus Voyage findet einen neuen Standort für sein traditionelles weihnachtliches Gastspiel in Berlin: die Motardstraße in Siemensstadt. 25 Jahre lang hat der Zirkus während der Weihnachtszeit seine Fans an der Ecke Rominter Allee und Olympische Straße begeistert. Dort musste er weichen, weil der Senat die Fläche zum Parkplatz umwidmete.
Charlottenburg-Wilmersdorf ist als erster Berliner Bezirk dem Landesprogramm „Berlin braucht dich!“ beigetreten. Ziel ist es, mehr Schulabgänger mit Migrationshintergrund für die Ausbildung in der Verwaltung zu gewinnen.
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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