Das war das Jahr 2018
Die Berliner Woche schaut auf zwölf Monate zurück
Das Jahr im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf war vorwiegend von Bauprojekten, der Verdrängung originärer Kiezbewohner und Integrationsarbeit geprägt. Die Berliner Woche hat noch einmal eine Auswahl wichtiger Ereignisse zusammengestellt.
Januar
Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) schlägt Alarm. Er fordert die städtischen Wohnungsbaugesellschaften auf, Grund und Boden im Bezirk zu erwerben und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Nur so sei die Mietpreisspirale zu stoppen.
Die Berliner Wasserbetriebe starten mit dem Bau eines neuen Abwasserpumpwerks in der Sophie-Charlotten-Straße. Kosten: 60 Millionen Euro. Fertigstellung: 2021.
Dem Bauausschuss gefällt der Vorschlag von Kulturstadträtin Heike Schmitt-Schmelz (SPD), am Spreebord der Shakespeare Company die Errichtung eines Globe Theaters zu erlauben.
In der Schloßstraße beeindruckt der Künstler Luigi Toscano mit 60 überlebensgroßen Porträts von Überlebenden des Nazi-Regimes. Der Name der Freiluft-Ausstellung ist Programm: „Gegen das Vergessen“.
Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat die Federführung bei der Bebauung der Brache nördlich und südlich der Hertzallee sowie dem Hardenbergplatz übernommen, weil es ein „Gebiet von außergewöhnlicher stadtpolitischer Bedeutung“ sei. Im Bezirksamt herrscht Skepsis vor.
Die Berliner Wohnkompanie, eine Beteiligungsgesellschaft der Zech Group aus Bremen, verkündet: Aus der ehemaligen Zigarettenfabrik der Firma Reemtsma macht sie eine moderne Arbeitswelt. Auf dem 7,5 Hektar großen Areal an der Mecklenburgischen Straße in Schmargendorf plant Geschäftsführer Stephan Allner ein eigenes Rechenzentrum, ein Start-up-Center und Co-Working Lofts mit Fitnesscenter und Swimmingpool auf dem Dach sowie Werkstätten. Nachgedacht wird auch über die Errichtung von ein bis zwei Hotels, Restaurants, einer Theaterbühne und einer Tiefgarage. Die Wohnkompanie will fast eine Milliarde Euro in das Projekt stecken.
Der Deutschen liebsten Kinder widmet sich die Ausstellung „Drive Drove Driven“ in der Kommunalen Galerie – den Autos. Knapp zwei Dutzend internationale Fotografen haben sich dem Thema aus völlig unterschiedlichen Richtungen angenähert. Spannend.
Februar
Am Bahnhof Zoo sind nach dem Silvesterbrand alle Umstiege zwischen S-Bahn, Regional-Express- und Regionalbahnen sowie einigen Fernverkehrszügen wieder möglich.
Die Cecilien-Schule wird mit dem Jugendmedienpreis „Das Rote Tuch“ ausgezeichnet. Seit Jahren stellt sich die Grundschule am Nikolsburger Platz mit einer Vielzahl von Projekten öffentlichkeitswirksam gegen Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und antidemokratische Strömungen. Bereits zum 30. Mal verleiht die SPD Charlottenburg-Wilmersdorf diesen Preis, der mit 2500 Euro dotiert ist.
In der Nacht zum 11. Februar muss die Polizei zu einer Massenschlägerei am Bahnhof Zoo ausrücken. Die Bilanz der Auseinandersetzung: acht Verletzte.
Aldi, Lidl und auch Edeka steigen wohl in den Wohnungsmarkt ein. Im Rathaus wird die Idee begrüßt, hinter den Kulissen werden gerade mit den Konzernen Chancen und Risiken ausgelotet. Aldi Nord hatte kurz zuvor angekündigt, 2000 Wohnungen an 30 Standorten in Berlin zu bauen, 30 Prozent davon im sozialen Wohnungsbau, mit Mietpreisen von 6,50 Euro nettokalt pro Quadratmeter. Seither ist es still geworden um derartige Pläne.
Das Horst-Korber-Sportzentrum (HKS) steht wieder vollständig dem Spitzen- und Breitensport sowie als Austragungsort bedeutender Veranstaltungen zur Verfügung. Die als Notunterkunft für Geflüchtete dienende Dreifelderhalle wurde am 13. Februar wieder seiner ursprünglichen Nutzung übergeben.
Die Deutsche Bahn AG will den Bahnhof Charlottenburg modernisieren. Eine Million Euro hat der Konzern dafür 2018 als Budget eingeplant. Der Startschuss soll so schnell wie möglich fallen. Es geht um Lösungen für den Individualverkehr, „die letzte Meile“ für Lieferdienste und verbesserte Aufenthaltsqualität.
Die Nutzer des Lietzenseeparks sind sauer. Seit einem halben Jahr ist die Verbindung zwischen den beiden Teilen nördlich und südlich der Neuen Kantstraße unterbrochen. Sie organisieren eine Demonstration, auch das Fernsehen ist da.
März
Der Bezirk plant einen Siebengeschosser für 580 Geflüchtete in der Quedlinburger Straße. In einer Einwohnerversammlung regt sich Protest, vom Bau eines Ghettos ist die Rede. Der Bezirk schwenkt um, möchte auch Studenten einziehen lassen. Die Verhandlungen mit dem Senat dauern bis heute an.
In der Suarezstraße bahnt sich der nächste Abriss eines Mietshauses an. Offenbar baut die DaKaRo Liegenschaftsverwaltung bereits leerstehende Wohnungen zurück. Verbliebene Bewohner fühlen sich belästigt und haben Angst, auch ausziehen zu müssen.
Das Projekt "Wandelism", eine temporäre Street Art Galerie in einer dem Abriss geweihten Wilmersdorfer Autowerkstatt an der Wilhelmsaue, schlägt ein wie eine Bombe. Tausende Freunde der Kunst fluten die Halle. Der Berliner Projektentwickler Diamona & Harnisch stellte das Gebäude zur Verfügung. Mittlerweile startete er an der Stelle ein Wohnbauprojekt namens "Wilhelmsaue". Sieben Geschosse, 59 Eigentumswohnungen, Investitionsvolumen 23,5 Millionen Euro – so lauten die Eckdaten. Bis 2020 soll die Baulücke geschlossen sein.
Der Babyboom übt Druck auf das System der Geburtenhilfe aus. Es fehlt an Hebammen und auch für den Bezirk gilt: Wer seine Geburt betreut haben möchte, sollte sich bereits zum Zeitpunkt des positiven Schwangerschaftstests darum kümmern.
Schweigeminute im Saal der BVV: Der ehemalige Charlottenburger CDU-Bürgermeister Baldur Ubbelohde ist am 14. März verstorben. Der ehemalige Rathauschef wurde am 18. Januar 1929 geboren und lenkte die politischen Geschicke Charlottenburgs von 1985 bis 1989.
Luxussanierung und in der Folge Verdrängung von Bestandsmietern – die Bürgerinitiative (BI) Fasanenplatz sorgt sich um ihren Kiez. Deshalb bereitet sie einen Einwohnerantrag auf Milieuschutz vor.
Der Konkurrenz immer getrotzt, mit der Zeit gegangen, das Personal wertgeschätzt: Das Familienunternehmen Konditorei Czerr erhält von der Bundesagentur für Arbeit ein Zertifikat als vorbildlicher Berliner Ausbildungsbetrieb. "Bombe, wir freuen uns riesig. Auch wenn das zu unserem Selbstverständnis gehört", kommentiert Chef Toni Czerr die Auszeichnung.
April
Schandfleck sagen die einen, Symbol glorreicher Zeiten die anderen. Fakt ist: Die Tage der alten, einsturzgefährdeten AVUS-Tribüne sind gezählt. Investor Hamit Djadda will sie sanieren und zum Bürokomplex und Event-Location umbauen. In der Nacht zum 10. April haben Bagger schon einmal das Dach "abgebissen".
Aufregung in der Alliierten-Siedlung in Westend. Säcke mit Asbestmüll stehen am Straßenrand. „Keine Gefahr“, beteuert die Eigentümerin Deutsche Wohnen; nicht zuständig, sagt die Bauaufsicht des Bezirks.
In der Berliner Landeszentrale für politische Bildung hat eine neue Informationszentrale der EU ihre Pforten geöffnet. Wer Fragen zur Europäischen Union hat, findet dort Antworten.
Nach dem Brandanschlag auf unter der Mörschbrücke verlaufende Daten- und Stromleitungen am 26. März sucht die Polizei nach Zeugen. Unbekannte hatten die Leitungen gezielt in Brand gesetzt, mehr als 400 Gewerbebetriebe und 6000 Haushalte waren stundenlang ohne Strom. Der entstandene Schaden geht nach Angaben der Polizei in die Millionen.
Die Senatsverwaltung lädt zur Standortkonferenz Hertzallee Nord. Transparenz und öffentlicher Diskurs sollen stattfinden, die Vertreter der BVV sind aber schwer enttäuscht. Johannes Heyne, Fraktionssprecher der FDP, sagt in der folgenden Bauausschusssitzung: „Ich war verblüfft, dass die Senatsverwaltung nicht wirklich auf die Ergebnisse der Arbeitsgruppen eingegangen ist. ,Redet was ihr wollt, wir machen eh, was wir wollen’, das war mein Eindruck.“
Mit einem Konzert im Theater Coupé feiert der Verein Künstlerkolonie Berlin den Erstbezug der Künstlerkolonie in der Nassauischen Straße vor 90 Jahren und das 30-jährige Bestehen des Vereins.
Investor Becker & Kries möchte die Wohnbebauung auf seinem Grundstück an der Sodener Straße erweitern. Doch eine für die als Cornelsenwiese bekannte Teilfläche eingetragene Grunddienstbarkeit gefährdet das Projekt kurz vor seiner Umsetzung. Im Dezember wird die Causa erneut aufgerollt.
Um die zunehmende Zahl der Unfälle zwischen Radfahrern und abbiegenden Kraftfahrzeugen einzudämmen, hat die Polizei zehn Tage lang an fast 40 Unfallschwerpunkten der Stadt Kontrollen durchgeführt. Eine davon am 16. April an der Ecke Wexstraße und Bundesplatz. Viele Verkehrssünder gehen den Beamten nicht ins Netz.
Nach zweijähriger Restaurationszeit erstrahlt die Lahore-Ahmadiyya-Moschee in der Brienner Straße wieder in neuem Glanz. Eine Farbuntersuchung des Architekturbüros D:4 von tiefer liegenden Putzschichten lieferte den Aufschluss über die original knalligen Grüntöne, die den Eingang der Moschee umrahmen, und den ursprünglichen cremefarbenen Anstrich der Fassade. Das Gebetshaus trägt wieder das gleiche Kleid wie 1924, dem Jahr seiner Errichtung.
Mai
Die Tränen der Nostalgiker, die der Abriss des Gloria-Palastes am Ku’damm bewegt, sind noch nicht getrocknet, da präsentiert Investor Centrum auch schon den Neuentwurf für die altehrwürdige Adresse: Aus dem Lichtspielhaus wird das Geschäfts- und Büroensemble Gloria Berlin.
Die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (DEGES) ertüchtigt im Auftrag des Bundes die A 113 und die A 100. Sportlichste Aufgabe ist der Ersatzneubau der überlasteten Rudolf-Wissell-Brücke. Das Ingenieurbüro Leonhardt, Andrä und Partner (LAP) machte das Rennen der Ausschreibung und plant nun das hochkomplexe Projekt.
Wie kommt Investor Shore Capital zu der Annahme, er könne den Innenhof des WOGA-Komplexes mit einer Wohnbebauung verdichten? Die Antwort auf diese Frage sucht ein Sonderausschuss der BVV. Zur siebten Runde steht der ehemalige Baustadtradt Marc Schulte (SPD) mit im Ring. Es wurde fleißig ausgeteilt und eingesteckt, aber zu einem klaren Ergebnis kommt "Ringrichter" Johannes Heyne (FDP) nicht.
Offen für alle, ein Zeichen gegen Antisemitismus und für ein positives jüdisches Leben in Deutschland soll das "Pears Jüdischer Campus" sein, das die streng orthodoxe Gemeinschaft Chabad Lubawitsch in Wilmersdorf bauen wird. Die Kosten belaufen sich auf 18 Millionen Euro, die Einrichtung an der Westfälischen Straße 15 werde auf drei Säulen stehen, heißt es bei einer Pressekonferenz: Bildung, Kultur und Sport.
Die MieterWerkStadt Charlottenburg hat zu einem Spaziergang durch den Klausenerplatz-Kiez eingeladen, um auf konkrete Fälle von Mieterverdrängung aufmerksam zu machen. Mehr als 50 Bürger liefen mit – und wer von ihnen nicht vorher bereits entrüstet war, ist es jetzt.
Heike Langkutsch vom Büro Rehwaldt Landschaftsarchitekten stellt bei einer Einwohnerversammlung die Pläne für die Umgestaltung des Olivaer Platzes vor. Die große Empörung des seit fast einem Jahrzehnt umstrittenen Vorhabens blieb aus, lediglich das Thema Spielplatz erregte Unmut.
Das Bezirksamt präsentiert eine alternative, spektakuläre Idee für den Neubau der überlasteten und maroden Rudolf-Wissell-Brücke. Ihre Umsetzung würde mehr als 20 Hektar Fläche für die Stadtentwicklung frei machen. Auf eine Reaktion der DEGES warten Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD) und Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) bis heute.
Juni
Mit einem symbolischen Zeltlager haben die Jungliberalen (JuLis) am 4. Juni auf die Wohnungsnot in Charlottenburg aufmerksam gemacht. Genau an der Stelle im Westkreuzpark, an der aus Sicht der FDP lieber 900 neue Wohnungen anstatt des vom Bezirksamt goutierten Naherholungsgebiet entstehen sollten.
Weil in Berlin die Zahl der Opfer von Gewalt steigt, erweitert die Friedrich von Bodelschwingh-Klinik in der Landhausstraße 33 ihr Versorgungsportfolio um eine Traumaambulanz.
An der Quedlinburger Straße 43 wird emsig am neuen "110 kV-Netzknoten Charlottenburg" gearbeitet. Rund 100 Beteiligte feiern Richtfest, ab 2020 wird Deutschlands größte Schaltanlage die Garantie auf eine störungsfreie Stromversorgung in mehren Bezirken erhöhen. Netzbetreibers Stromnetz Berlin investiert 36 Millionen Euro.
Dem Kreativ-Kollektiv Wandelism gelingt ein grandioser Coup: Inmitten der City West, um den Palazzo an der Hertzallee herum, ergattern sie ein Grundstück, auf dem temporär eine kleine Künstlerstadt inklusive Partyzone namens Hometown Berlin entsteht.
Juli
Die Realisierung des am Spreebord geplanten Globe Theaters nimmt Gestalt an. Wie Kulturstadträtin Heike Schmitt-Schmelz (SPD) sagt, bewilligt die Lotto-Stiftung Berlin die beantragte Förderung in Höhe von 1,1 Millionen Euro.
Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen hat die Aufstellung des Bebauungsplans für das Areal an der Hertzallee und den Hardenbergplatz beschlossen. Damit ist die Basis für die Genehmigung der noch zu präzisierenden Bauvorhaben gelegt.
Die Tempohomes an der Fritz-Wildung-Straße sind bezugsfertig. Seit 8. Juli treffen täglich Geflüchtete in der Gemeinschaftsunterkunft am Wilmersdorfer Stadion ein. Das Rote Kreuz gibt alles für eine Wohlfühl-Atmosphäre und macht damit teilweise gut, was viel zu lange währte.
Der Jogger, der am 13. März im Volkspark Wilmersdorf zusammengebrochen ist, sich beim Sturz schwere Kopfverletzungen zuzog und seither im Koma liegt, ist endlich identifiziert worden. Es handelt sich laut Polizei um einen 74-jährigen, allein lebenden Deutschen mit iranischen Wurzeln aus der Brandenburgischen Straße.
Die Internationale Funkausstellung IFA, weltweit bedeutende Elektronikmesse, bleibt Berlin um weitere fünf Jahre erhalten. Veranstalter und die Messe Berlin GmbH unterzeichnen den Vertrag im Beisein des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD).
August
Die Hitzewelle macht der Pflanzenwelt arg zu schaffen. Das Grünflächenamt kommt trotz zusätzlicher Arbeitskräfte und Finanzspritze des Senats mit dem Wässern des öffentlichen Grüns kaum nach. Am Stuttgarter Platz helfen die Bürger und wässern das umliegende Grün.
Rotes Kreuz, Technisches Hilfswerk und die Messe Berlin samt Betriebsfeuerwehr absolvieren eine Notfallübung auf dem Messegelände. Die Ziele der sehr realistisch nachgestellten Katastrophe: Training der Einsatzkräfte und Koordination der Rettungsabläufe.
Der Charlottenburger Damen-Schwimmverein „Nixe“ feiert 2018 seinen 125. Geburtstag. Das Alter beeindruckt generell, im Speziellen aber noch stärker: Der Verein gründete sich zu einer Zeit, in der Frauen im Becken als „unzüchtig“ galten.
Der Bio-Gärtnerhof im Fürstenbrunner Weg wird von Abwasser überflutet. Betreiber Mosaik beziffert den Schaden in einer Pressemitteilung auf mehr als 250 000 Euro und wirft den Berliner Wasserbetrieben (BWB) Schuld und Untätigkeit vor, was dort auf Unverständnis stößt.
Der legendäre Berliner Filmemacher Artur Brauner wird am 1. August 100 Jahre alt. Das nimmt die Astor Film Lounge am Kurfürstendamm 225 zum Anlass, die 24 besten Filme seines Schaffens auf die Leinwand zu bringen.
In Grunewald kommt es am 8. August zu einem tödlichen Verkehrsunfall. Ein Fahrradfahrer kollidiert mit einem Sattelschlepper, gerät unter den Auflieger, wird überrollt und verstirbt noch am Unfallort. Es ist bereits der achte Unfall in diesem Jahr in Berlin, bei dem ein Radfahrer nach einem Zusammenstoß mit einem Kraftfahrzeug ums Leben kommt.
Es ist wieder so weit, die Kiezinitiative Rüdi-Net lädt zum großen Sommerfest auf dem Rüdesheimer Platz ein. Beste Unterhaltung in bewährter Tradition erwartet die Besucher am 25. und 26. August, bei der 14. Auflage des bunten Nachbarschaftsfestes. Das Motto hat Magnetwirkung für Jung und Alt: „Wenn ich mir was wünschen dürfte.“ Die Opposition in der BVV hätte sich gewünscht, dass der Siegfriedbrunnen wieder rechtzeitig zum Fest das Wasser sprudeln lässt. Der Brunnen war sanierungsbedürftig und hätte schneller wieder in Schuss gebracht werden müssen, lautet die Kritik in Richtung Stadtentwicklungsamt.
Wie wäre es anlässlich des 30. Geburtstages mit Plogging? Das hat sich der Verein Sport-Gesundheitspark Berlin gefragt, die Kinder seines Fidelio-Sommercamps während des Joggings den Volkspark Wilmersdorf aufräumen lassen und sich folgende Antwort erarbeitet: Kann man wiederholen. Plogging ist ein Kofferwort, das sich aus dem schwedischen „plocka upp“ für „aufheben“ und Jogging zusammensetzt. Wer ploggt, tut während des Dauerlaufs etwas für die Umwelt und sammelt Müll ein.
September
Mit einer spektakulären Aktion macht die Deutsche Bahn die ICE- und RE-Teilstrecke zwischen der Rudolf-Wissell-Brücke und der Gleisbrücke Fürstenbrunner Weg sturmsicher. Heli-Logging nennt sich das Verfahren, mit dem einige der 43 Pyramidenpappeln entlang der Gleise gefällt werden.
Endlich: Der Bezirk hat seine ersten beiden Milieuschutzgebiete. Mit der Veröffentlichung im Gesetz- und Verordnungsblatt tritt die Erhaltungssatzung für die Kieze Mierendorffplatz und Gierkeplatz in Kraft.
Was soll aus der Passarelle unter dem Messedamm werden? Eine Podiumsdiskussion im Rathaus soll Aufschluss bringen. Das Ergebnis: Zumindest bis feststeht, wie die Straßenkreuzung darüber gestaltet wird, soll der Messedammtunnel mit Kunst-, Kultur- und Sportevents bespielt werden.
Auf einer Fläche so groß wie ein halbes Fußballfeld errichtet die CG Gruppe in Kooperation mit dem Käufer – der Württembergischen Lebensversicherung – an der Fraunhoferstraße einen stattlichen Wohnkomplex. Die Grundsteinlegung erfolgt am 20. September, bis zum Sommer 2020 soll das Gebäude fertig sein.
Der Energieversorger Vattenfall entwickelt in Kooperation mit den Siedlungsvereinen Eichkamp und Heerstraße sowie dem Bezirk erstmals ein CO2-sparendes Wärmekonzept für Bestandsquartiere. Das neue Nahwärmenetz soll den Ausstoß des Treibhausgases um 80 Prozent mindern.
Die ehemalige Field Station Berlin auf dem Teufelsberg soll endlich unter Denkmalschutz gestellt werden. Darüber sind sich die Mitglieder des Bauausschusses der BVV einig. Unklar bleibt weiterhin die Nutzung des in Privatbesitz befindlichen Areals.
Graffiti, so weit das Auge reicht, teilweise scharf wie Fotos, alle bunt wie Konfetti, eines so groß wie ein Fußballfeld. „Starker Tobak“ schießt es dem Street-Art-Fan durch den Kopf. Und so heißt das Projekt auch, das noch bis Ende September auf dem alten Reemtsma-Areal läuft.
Dank eines konzertierten Zusammenwirkens von Politik, Wirtschaft und bürgerschaftlichem Engagement sieht man am pädagogisch betreuten Abenteuerspielplatz im Güntzelkiez der kalten Jahreszeit seit Kurzem etwas gelassener entgegen. Ihre Öko-Laube „Kleine Villa Güntzel“ wurde am 19. September in Betrieb genommen.
Die Brandenburgische Straße wird mit so genannten Protected Bike Lanes für Fahrradfahrer sicherer gemacht. Während einer Einwohnerversammlung stellt die Senatsverwaltung die Umbaumaßnahmen und die Folgen für die Anwohner vor.
Oktober
Der Bezirk zeigt mit einem Positionspapier klare Kante bezüglich der Neuplanung des Areals Hertzallee Nord durch den Senat. Er befürchtet den überhasteten Bau von Hochhäusern.
Das Bezirksamt stellt das Team des neuen Integrationsbüros offiziell vor. Mit acht Vollzeitstellen ist es besetzt, damit setze der Bezirk neue Maßstäbe in der Integrationsarbeit auf kommunaler Ebene, wie Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD) sagt.
Die Groth Gruppe feiert Richtfest für ihr Maximilians-Quartier. 400 Millionen Euro pumpt das Unternehmen in den gemischten Wohnungsbau in der Forckenbeckstraße.
Der Klausenerplatz inklusive seines Spielplatzes ist bereits zum vierten Mal von Ratten befallen.
Dem Betreiber des Tante-Emma-Ladens "Sternschnuppe" in der Nehringstraße flattert die Kündigung ins Haus. Die MieterWerkStadt Charlottenburg macht sich per Resolution für ihn stark. Mit Erfolg, er darf bleiben, wenn auch zu höheren Mietkosten.
Die Senatsverwaltung für Inneres und Sport hat dem Circus Voyage wegen dessen Wildtierhaltung den Stellplatz auf dem Olympiagelände gekündigt. Der Tierschutzverein jubelt, der Zirkus ist sauer. So sauer, dass er juristische Schritte einleitet – und Recht bekommt.
November
Die AG City und das Berliner Logistikunternehmen PIN Mail AG bringen ein neues Lieferdienstkonzept an den Start. Die „citybringer“ kutschieren mit ihren Lastenfahrrädern die Einkäufe der Ku’damm-Kunden noch am selben Tag zur gewünschten Lieferadresse.
Der bundesweite Wettbewerb "Zukunftsstadt“ geht in die dritte Phase. 22 Städte und Gemeinden sind mit ihren Forschungskonzepten für eine nachhaltige Stadtentwicklung noch im Lostopf, darunter auch die „Nachhaltige Mierendorff-Insel“. Es geht um viel Geld. Wer weiterkommt, erhält zwischen zwei und drei Millionen Euro für die Umsetzung seines Konzeptes.
Seit 90 Jahren versorgt die Schaltwarte in der Halenseestraße das S-Bahnnetz mit Strom und seit 25 Jahren werden die Züge von der Betriebszentrale aus disponiert und gesteuert. Das Doppeljubiläum ist den Verantwortlichen der Deutschen Bahn eine Pressekonferenz wert.
Aufgebaut, zerbombt, wieder hochgezogen und ausgebaut: Der Familienbetrieb Feinkost Rogacki in der Wilmersdorfer Straße wird 90 Jahre alt.
Das modellhafte Wohnbauprojekt Werkbundstadt am Kraftwerk Charlottenburg wurde für beendet erklärt und braucht nun einen anderen Namen.
Jetzt hat auch der Leon-Jessel-Kiez sein Bücherhäuschen. Unter der Federführung des Vereins "Miteinander im Kiez" haben sich mehrere Institutionen und Nachbarn an der Bibliothek im Telefonzellen-Format beteiligt.
Das vom Bezirk geplante Naherholungsgebiet im Gleisdelta am Westkreuz ist in Gefahr. Der Eigentümer Deutsche Bahn Netz hat das Gelände an einen Investor verkauft, ohne den Bezirk in Kenntnis zu setzen. Was er damit vorhat, steht noch nicht fest.
Dezember
Der Immobilien-Riese und Karstadt-Eigner Signa Real Estate legt dem Baukollegium seine Neugestaltungspläne für den Kurfürstendamm 231 vor. Der aufwendigen Präsentation folgt die Ernüchterung: Das Gremium lehnt das Konzept von drei Hochhäusern jenseits der 100-Meter-Marke ab.
Die Wohnungsbaugesellschaft Berlinhaus Verwaltung möchte gegenüber vom Adenauerplatz einen neuen Gebäudekomplex errichten. Sie stellt ihre Pläne dem Bauausschuss der BVV vor, dort stoßen diese aber nur teilweise auf Gegenliebe.
Anlässlich des laufenden Insolvenzverfahrens hat das Immobilienunternehmen Aroundtown SA die Verwaltungsgesellschaft Hotel Bristol Berlin mbH übernommen. Der Konzern möchte alle Verbindlichkeiten nachkommen und das Traditionshotel am Kurfürstendamm weiterführen.
Die bereits mehr als eine Dekade währende Hängepartie um die Zukunft des maroden Schoeler-Schlösschens hat ein Ende. Sanierung und Bespielung bleiben in bezirklicher Hand. Stadträtin Heike Schmitt-Schmelz (SPD) zeigte bei der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses eine Lösung auf, die mehrheitlich Gefallen fand.
Die BVV stimmt mehrheitlich für den Einwohnerantrag der Bürgerinitiative Fasanenplatz, die Planungsräume Schaperstraße, Ludwigkirchplatz, Prager Platz und Nikolsburger Platz unter Milieuschutz zu stellen.
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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