Kurze Anmerkung - Gedenktafel
Zwangsarbeiterlager Wilhelmsaue

Wie seit 1992 allgemein bekannt und in der Literatur nachgewiesen ist, befand sich am Standort Wilhelmsaue - Wilmersdorf ab 1942 ein "Städtisches Ausländerlager" auf einem städtischen Grundstück, welches von der städtischen Gesellschaft Stadtreinigung als Depot genutzt wurde. Diese Tatsache kann und wurde nie widersprochen.
Was wissenschaftlich bis heute nicht nachgewiesen wurde, ist die Aussage, daß das damalige Bezirksamt dieses Lager betrieben habe. 
Nachweisbar ist auch, dass Insassen dieses Lager für Belange des Bezirksamt Wilmersdorf vorübergehend, auf Antrag desselben, eingesetzt wurden. An Hand der Dokumente des Hauptpersonalamt der Stadtverwaltung der Reichshauptstadt ist seit 1941 bekannt, daß die in allen Berliner Bezirksämtern eingesetzten ausländischen Arbeiter in einem Arbeitsverhältnis mit der Stadtverwaltung der Reichshauptstadt Berlin und nicht mit den Bezirksämtern standen.
Dies geht auch aus den Lohn- und Gehaltsakten des Bezirksamt Wilmersdorf hervor, wo mehrfach auf die  vorübergehende Zuweisung ausländischer Arbeiter für das Bezirksamt hingewiesen wird, so auch im Schreiben des Bezirksbürgermeister an seine Dienststellenleiter vom 30.04.1944, wo er die Anweisung gibt, das zukünftig ihre Anträge auf vorübergehende Zuweisung ausländischer Arbeiter aus dem Städtischen Lager für die Belange des Bezirksamtes, seiner Zustimmung bedürfen.
Aus diesen allgemein bekannten Fakten machte Dr. Michael Roeder ein vom Bezirksamt Wilmersdorf betriebenes "Städtische Ausländerlager für Aufgabenstellung im Verwaltungsinteresse", ohne einen sachlichen Beweis dafür zu erbringen.

Einen Beweis dafür haben auch nicht die Berliner Geschichtswerkstatt und Topographie des Terror / NS-Zwangsarbeit erbracht. Ein Lager, mit dieser amtlichen Bezeichnung, welches er nach Ansicht der "Experten" der Berliner Geschichtswerkstatt entdeckt habe, hat es zu keinem Zeitpunkt gegeben.
Wie schon ausführlich nachgewiesen wurde, war das Lager ein Lager der Stadtverwaltung und nicht des Bezirksamt Wilmersdorf. 
Es ist erstaunlich das die "Experten" der Berliner Geschichtswerkstatt die seit Jahren bekannten Fakten nicht zur Kenntnis nehmen wollen, sie bewußt verschweigen, sie nicht widerlegen, Dokumente im Sinne ihres gewünschten Lagers interpretieren, neue Dokumente nicht akzeptieren und sich seit Jahren jeglicher inhaltlicher Diskussion entziehen.

Warum kann man nicht eingestehen, dass man sich auf Grund der damals wenigen Dokumente - es wurden 2015 nur 2 Dokumente benannt - sich in der Bewertung dieser geirrt haben kann.
Viele Dokumente, welche nachfolgend vorgelegt wurden, die eindeutig belegen, dass "Städtische Ausländerlager" der Stadtverwaltung der Reichshauptstadt unterstanden - z. B. die Unterstellung der städtischen Lager bei der Kontingentstelle für Arbeitseinsatz beim Oberbürgermeister der Reichshauptstadt Berlin - und nicht den einzelnen Bezirksämtern, können nicht negiert werden. Die strikte Weigerung, neues Wissen bei der Bewertung mit einzubeziehen ist nicht nachvollziehbar. 
Die grundsätzliche Aussage das Städtische Lager der Stadtverwaltung unterstanden, wurde in der Gesamtheit, aber auch nicht an Hand der Wilhelmsaue widerlegt. Eine Gedenktafel für ein vom Bezirksamt Wilmersdorf geleitetes "Städtisches Ausländerlager für Aufgabenstellung im Verwaltungsinteresse" am Standort Wilhelmsaue ist wissenschaftlich, trotz aller Bekundungen, nicht fundiert.

Autor:

Stefan Knobloch aus Charlottenburg

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