Heike Schmitt-Schmelz (SPD) und Judith Stückler (CDU) sind Spitzenkandidatinnen ihrer Parteien
Zwei Frauen wollen in Charlottenburg-Wilmersdorf auf den Rathausstuhl
Zwei Frauen werden die größten Chancen eingeräumt, nächste Bürgermeisterin von Charlottenburg-Wilmersdorf zu werden. Die SPD schickt die Stadträtin für Jugend, Familie, Bildung, Sport und Kultur, Heike Schmitt-Schmelz, und die CDU ihre Ortsverbandschefin und Vize-BVV-Vorsteherin Judith Stückler ins Rennen. Im Interview mit der Berliner Woche verraten sie ihre Ziele für den Bezirk.
Warum wollen Sie Bürgermeisterin werden?
Heike Schmitt-Schmelz: Ich will meinen Bezirk, in dem ich aufgewachsen bin, lebe und arbeite noch besser und lebenswerter gestalten. Für die anstehenden Herausforderungen braucht es Erfahrung, Mut und frische Ideen. Diese wichtigen Eigenschaften bringe ich schon durch meine Amtszeit als Stadträtin mit.
Judith Stückler: Weil die Menschen in unserem Bezirk mehr verdient haben als das, was ihnen in den vergangenen fünf Jahren angeboten wurde. Ich möchte im Rathaus eine neue Kultur des politischen Miteinanders und der offenen Türen schaffen.
Wenn Sie heute drei Dinge in Charlottenburg-Wilmersdorf ändern könnten, welche wären das?
Schmitt-Schmelz: 1. Verwaltung und Infrastruktur des Bezirks modernisieren, 2. bezahlbare Mieten erhalten und neue Wohngebäude schaffen und 3. die Verkehrssicherheit im Bezirk erhöhen, insbesondere auf Schulwegen.
Stückler: Unsere Geschäftsstraßen erhalten und den Einzelhändlern und Gastronomen schnell aus den Folgen der Pandemie zu helfen. Auch in der Wohnsituation und in der Kulturszene sehe ich großen Handlungsbedarf: Gefördert wird, was man kennt. Kreative Köpfe und Ideen bleiben auf der Strecke – das möchte ich ändern.
Welche Lösungen schlagen Sie für die Verkehrsprobleme, hohen Mieten und Bebauungspläne für die City West vor?
Schmitt-Schmelz: Beim Thema Verkehr braucht es einen ganzheitlichen Ansatz. Die SPD Charlottenburg-Wilmersdorf hat dazu ein Verkehrskonzept erarbeitet. Beim Thema Wohnen müssen wir durch Milieuschutz die Bewohner der Kieze schützen. Und wir müssen preisgebundenen und bezahlbaren Wohnraum schaffen. Bei der Bebauung der City West müssen wir aufpassen, dass nach möglichst hohen ökologischen Standards gebaut wird. Hochhäusern stehe ich positiv gegenüber, wenn man eine Versiegelung auf breiter Fläche verhindern kann.
Stückler: Was wir brauchen, ist vor allem bezahlbarer Wohnraum. Hierzu bedarf es eines durchdachten Konzeptes und keines Flickenteppichs. Wir benötigen ein Gemeinschaftsprojekt zwischen Wohnungsbauunternehmen, sozialen Trägern, dem Bezirksamt und allen beteiligten Akteuren. Dazu gehört ein deutlicher Ausbau der Ladestationen für E-Mobilität, die Sanierung und der Ausbau der Radwege. Ich bin strikt dagegen, Verkehrsteilnehmer gegeneinander auszuspielen, wie es durch die sogenannten Pop-Up-Radwege geschehen ist.
Welchen Stellenwert hat für Sie der Klimaschutz im Bezirk? Welche Maßnahmen wollen sie umsetzen?
Schmitt-Schmelz: Der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen ist die Basis für ein gesundes und gutes Leben. Wir wollen alles dafür tun, um als Bezirk dieses Ziel bereits 2040 zu erreichen. Wir werden uns gegenüber dem Land Berlin dafür einsetzen, die dafür benötigten finanziellen Ressourcen zu erhalten. Projekte sind unter anderem ein Klimaschutzkonzept, die bessere Nachpflanzung von Bäumen und die klimaneutrale Sanierung von Gebäuden.
Stückler: Klimaschutz beginnt direkt vor der Haustür, im eigenen Lebensumfeld. Ziel darf es nicht sein, Menschen durch Verbote oder Überregulierung in ihrer individuellen Freiheit einzuschränken, sondern klimabewusste und CO2-freie Mobilität zu fördern und zu erleichtern. Sehr wichtig ist mir auch der Wildbienenschutz durch eine förderliche Bepflanzung öffentlicher Grünflächen. Wir haben rund 100 organisierte Imker im Bezirk, die über 600 Bienenvölker betreuen.
Haben Sie einen Lieblingsort im Bezirk?
Schmitt-Schmelz: Mein Lieblingsort ist der Lietzenseepark, in dem ich schon als Kind gespielt habe. Heute mag ich den Park, weil er aus meiner Sicht die Möglichkeit bietet, sich zurückzuziehen aber auch sich mit Menschen zu treffen.
Stückler: Es gibt viele wunderschöne Orte, die alle für sich eine große Bereicherung sind: Die Seen, die Natur, die Wälder, das Flair der City West mit seinen schönen Einkaufsstraßen. Ich möchte das gar nicht an einem bestimmten Ort festmachen.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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