Schrotträder werden "Good Bikes"
Charlottenburg-Wilmersdorf kooperiert mit Goldnetz in Sachen Fahrradleichen
Schrotträder sind ein Ärgernis. Sie stehen auf Bürgersteigen herum, blockieren Fahrradbügel und sehen obendrein noch hässlich aus. Der Bezirk meldete im Vorjahr über 500 solcher Fahrradleichen. Ein Projekt soll sie wieder aufmöbeln.
An Bahnhöfen muss man meist nicht lange suchen. Die Ordnungshüter haben sie bereits mit einem gelben Punkt markiert: Schrotträder. Die landen allerdings nicht einfach so auf dem Müll. „Good Bikes“ heißt das Projekt, das aus alten Rädern neue macht. Als erster Bezirk arbeitet Mitte seit 2019 mit der Goldnetz gGmbH zusammen. Nun ist auch Charlottenburg-Wilmersdorf auf die Idee gekommen. Ziel der Zusammenarbeit sei es, Schrottfahrräder effizient aus dem Stadtbild zu beseitigen, teilt das Bezirksamt mit. Denn Goldnetz macht die alten Räder in seinen Sozialwerkstätten nicht nur für wieder fit, es sammelt sie für das Ordnungsamt auch von der Straße.
2023 überprüfte das Ordnungsamt demnach fast 1000 Mal typische Fundorte von aufgegebenen Fahrrädern. 529 Räder wurden entfernt. 270 bereits markierte Räder holten die Besitzer am Ende doch noch ab. Ob ein Fahrrad Schrott ist, entscheiden die Ordnungshüter immer am Einzelfall. In der Regel gilt als Schrott, wenn mit Reifenaufpumpen oder Ähnlichem das Rad nicht mehr in Gang gesetzt werden kann oder wenn es stark verrostet ist. Fehlt der Sattel oder das Hinterrad, gehen die Ordnungshüter davon aus, dass der Besitzer sein Rad vor Dieben schützen will. Auch Goldnetz sichert sich ab und fragt bei der Polizei nach, ob die Räder als gestohlen gemeldet sind. Nach dem gelben Warnpunkt haben die Fahrradbesitzer vier Wochen Zeit, ihr Rad zu entfernen. Sind die markierten Räder eindeutig Schrott, also fahruntüchtig, können die Mitarbeiter von Goldnetz sie bereits nach drei Wochen abflexen und mitnehmen.
In den zwei Werkstätten beginnt dann die Auslese: Wo es möglich ist, werden die Räder repariert oder verwendbare Teile für neue Räder demontiert. Zuletzt sammelten die Goldnetz-Mitarbeiter mehr als 560 Schrotträder ein. Das waren neun Tonnen Schrott fürs Recycling. Die aufgemöbelten Fahrräder verschenkt Goldnetz an gemeinnützige Vereine oder Organisationen wie die Arche, Berliner Tafel oder Fixpunkt. Wer den Goldnetz-Werkstätten Werkzeug oder neuwertige Ersatzteile spenden will, kann sich telefonisch unter 28 88 37 77 melden.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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