Gewappnet für die zweite Welle
Charlottenburger Gesundheitsstadtrat hakt die Corona-Krise noch nicht ab

Er wünsch sich das nicht, aber Stadtrat Detlef Wagner befürchtet, dass die leer stehenden Betten des neuen Corona-Behandlungszentrums noch immens wichtig werden könnten.  | Foto: Detlef Wagner
2Bilder
  • Er wünsch sich das nicht, aber Stadtrat Detlef Wagner befürchtet, dass die leer stehenden Betten des neuen Corona-Behandlungszentrums noch immens wichtig werden könnten.
  • Foto: Detlef Wagner
  • hochgeladen von Matthias Vogel

Gerade erst wurde das Corona-Behandlungszentrum Jaffèstraße seiner Bestimmung übergeben. Kein einziges Bett ist aktuell belegt und das soll am besten auch so bleiben. „Sicher bin ich mir dessen aber nicht“, sagt Gesundheitsstadtrat Detlef Wagner (CDU).

Für ihn kommen die Lockerungen und jegliche Euphorie verfrüht. Die Reproduktionszahl, die besagt, wie viele weitere Menschen ein am neuartigen Coronavirus Erkrankter ansteckt, ist in Deutschland wieder gestiegen. „Bei uns ist das nicht spürbar, wir haben heute nur zwei neu Infizierte in ganz Berlin“, so Wagner am 12. Mai.

„Es herrscht so etwas wie eine gefühlte Ruhe, das kann natürlich zur Sorglosigkeit führen.“ Tut es nach seinem Empfinden auch hier und da. „Ich sehe wieder Menschen auf der Straße, die sich nicht an die Abstandsregeln halten. Das lässt mich wirklich befürchten, dass es noch einmal so richtig losgeht. Schade, denn die Bevölkerung in Charlottenburg-Wilmersdorf hat sich bis dato wirklich toll und verständnisvoll bezüglich der Einschränkungen verhalten.“

Exponentielles Wachstum unberechenbar

Er habe einen enormen Respekt vor dem exponentiellen Wachstum, dem die Verbreitung von Viren unterliegt. „Das kann dann rasend schnell gehen. Deshalb empfehle ich dringend, sich weiterhin an die aufgestellten Regeln zu halten. Wer sich auf dem bisherigen Erfolg ausruht, liegt falsch.“

Sollte die Zahl der Infizierten tatsächlich noch einmal massiv ansteigen, scheint Berlin mit dem neuen Covid-Behandlungszentrum in der Halle 26 auf dem Messegelände gut gerüstet. „Zumindest für die mittelschweren Fälle“, sagt Wagner. Denn die 486 Betten seien zwar alle mit einer Sauerstoff-Zuleitung ausgestattet, von den Beatmungsgeräten für die ganz schweren Fälle gebe es im Moment aber nur zwei. Aufgrund der großen Nachfrage könne der Hersteller wohl erst im Dezember oder Januar liefern, so Wagner.

„Lebensversicherung für Berlin“
Mit 31 Millionen Euro schlage das Behandlungszentrum zu Buche. Deshalb habe man die Halle 25 bislang nur so weit ertüchtigt, um im Notfall schnell weitere 500 Betten aufstellen zu können. Vivantes bilde gerade einen Kern von Ärzten und Pflegekräften dazu aus, quasi von heute auf morgen die Arbeit dort aufnehmen zu können. Dazu habe der Träger bereits viele Vorhalteverträge mit qualifizierten Kräften abgeschlossen, die gerade dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen, im Notfall aber helfen. „Ärzte die schon im Ruhestand sind oder Medizinstudenten, die mit ihrer Ausbildung noch nicht fertig sind“, erklärt der Stadtrat.

Insgesamt attestiert Wagner Vivantes und dem Koordinator Albrecht Broemme mitsamt seinem Team, in den fünf Wochen Bauzeit Großes geleistet zu haben. „Das Behandlungszentrum ist wie eine Lebensversicherung für Berlin.“ Ein wenig gewundert habe er sich lediglich über das Gebaren von Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD). „Sie hat das Gebäude übergeben, bevor das Landesamt für Gesundheit und Soziales und unsere Amtsärztin es bezüglich Technik und Hygiene geprüft und abgenommen haben.“

Er wünsch sich das nicht, aber Stadtrat Detlef Wagner befürchtet, dass die leer stehenden Betten des neuen Corona-Behandlungszentrums noch immens wichtig werden könnten.  | Foto: Detlef Wagner
Unscheinbar, aber auf Krankenhaus-Standard und mit fast 500 Betten für mögliche Corona-Patienten ausgerüstet - die zum Covid-19-Behandlungszentrum umgebaute Halle 26 auf dem Gelände der Messe Berlin.  | Foto: Detlef Wagner
Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

7 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 707× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 994× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 965× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.323× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.