Politik: Wagner will Politik-Schelte gerecht verteilt wissen
Die Krise als Wahrsager
Die Linksfraktion in der BVV ist des Lobes für den Gesundheits- und Sozialstadtrat Detlef Wagner und dessen Team im Amt, wirft der Bundespolitik aber Versäumnisse und Fehler im System vor.
Wagner freute sich über den Rückenwind und konnte auf Nachfrage auch die Kritik nachvollziehen. Er wollte die Schelte aber gerecht verteilt wissen. Denn auch das Ressort der Gesundheitssenatorin Dilek Kalyci (SPD), die er persönlich sehr schätze, sei zu Beginn der Corona-Krise nur schwerlich aus den Startlöchern gekommen. Der Stadtrat erinnerte an die Obdachlosen, die sein Amt kürzlich einzeln in verschiedenen Hostels untergebracht habe, weil sie sich wegen der Kälte auf engstem Raum in der City Station in der Joachim-Friedrich-Straße tummelten und an ein „social distancing“ nicht zu denken war.
In der Kalenderwoche 15 habe der Senat dann nachgezogen, nun gebe es für Berlin endlich 300 Plätze für Wohnungs- und Obdachlose in einem Jugendhostel. „Aber davor bestand eben bereits Handlungsbedarf und den haben wir schließlich mit Bezirksgeldern ausgeglichen“, so Wagner.
Zu lange gespart
Auch glaube er, dass die Einrichtung des Covid-19-Behandlungszentrums in einer Halle der Messe Berlin – mittlerweile sei übrigens wieder von insgesamt 800 anstatt 1000 Betten die Rede – eine hausgemachte Notwendigkeit war. „Wären in der Vergangenheit nicht Krankenhäuser eingespart worden, hätte die Ausstattung des Landes mit Betten jetzt ausgereicht“, so Wagner. Die Parteifarben seien dabei übrigens beliebig austauschbar. Das Krankenhaus in der Fröbelstraße sei unter Rot-Rot-Grün, das in Moabit unter der CDU geschlossen worden.
Für Wagner sind Krisen wie die aktuelle die „großen Wahrsager“. Genügend Krankenbetten vorzuhalten, komme einer Lebensversicherung gleich, ähnlich wie intakte Strukturen der Polizei und Feuerwehr. Das habe sich jetzt gezeigt.
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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