Fair-Trade in der City West
Bezirk fördert gezielt Verkauf von und Bewusstsein für fair gehandelte Produkte
Das Bezirksamt hat im April einen Maßnahmenkatalog verabschiedet, der das Bewusstsein für und die Einkaufsmöglichkeiten von fair gehandelten Produkten erhöhen soll. Demnächst wird er der BVV zur Kenntnisnahme vorgelegt.
Der Bezirk sieht sich schon länger als "Fairtrade-Town". Ziel der Kommunalpolitik müsse es sein, den Fair-Trade-Gedanken zu verankern und den Verkauf fair gehandelter Produkte zu forcieren, heißt es in der Begründung des Konzeptes, das für die nächsten vier Jahre ausgelegt ist. Die Verwaltung selbst will vorangehen. Nach einer Anlaufphase, in der in Kanzleien, Arztpraxen, Friseursalons und Büros Kunden für fair gehandelte Produkte geworben werden sollen, wird eine von drei an Oberschulen gegründete Schülerfirma in den Dienstgebäuden eine Ausgabestelle für Kaffee, Tee, Orangensaft, Kakao und Schokoladenprodukte betreiben. Die beiden anderen Schülerfirmen widmen sich den Bereichen „Sporttrikots und Bälle“ und „Kunsthandwerk, Holz- und Blechspielzeug“. Zur Bewusstseinsbildung an den Schulen zählt auch das „Möhrchenheft“, ein gerade in den vierten Klassen verteiltes Hausaufgabenheft mit Wissenswertem zum Thema.
Zur Leichtathletik EM hatte der Bezirk mit den Veranstaltern vereinbart, das Catering am Breitscheidplatz bezüglich Kaffee, Tee, Schokolade und Orangensaft am Fair-Trade-Gedanken zu orientieren, auch viele Mitmachaktionen und Infostände waren „fair“. „Das ist nach meinen Eindrücken sehr gut angekommen“, berichtet Grünen-Stadtrat Oliver Schruoffeneger. Der Schwerpunkt wird im neuen Ku’damm-Karree liegen. Das Bezirksamt bekam Investor Cell Bauwelt ins Boot – ein echter Coup. Über den städtebaulichen Vertrag verpflichtet sich der Investor, in den Pachtverträgen mit der Gastronomie auf ein Sortiment von fair gehandelten und biologisch angebauten Lebensmitteln hinzuwirken. Darüber hinaus wird in allen Mietverträgen – ob mit Hotel, Spielbank oder Firma – darauf hingewiesen, dass das Karree als Fair-Trade-Standort profiliert werden soll und man die Beteiligung der einzelnen Mieter wünscht. Ein Anlauf- und Informationspunkt soll auch das „Boulevardpublikum“ sensibilisieren, mit dem Museum „Story of Berlin“ ist der Bezirk in Verhandlung über ein erweitertes Angebot für Schulgruppen, das den altersgerechten Einblick in die Themen Kinderarbeit, Arbeitsbedingungen weltweit, WTO, Globalisierung, Übersicht über die Produkte und Handlungsmöglichkeiten gewährt.
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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