Stadtbild mit Macken
Bezirk fordert mehr Geld für die Grünpflege
Die Haushaltsberatungen des Senats und des Abgeordnetenhauses stehen an, Zeit für Oliver Schruoffeneger (Bündnis 90/Grüne), Leiter des Stadtentwicklungsamtes, Mittel einzufordern. Der Stadtrat möchte zwei Millionen Euro mehr für die Pflege des städtischen Grüns.
Es ist nicht die Sonne, die den Grünflächen und den Bäumen während der Hitzewelle des vergangenen Sommers, die der Flora zugesetzt hat. Vielmehr war es der jahrelange Sparzwang. Seit mehr als 15 Jahren werde in den Grünflächenämtern und Naturschutzämtern der Bezirke Personal abgebaut, heißt es in einer Pressemitteilung des Bezirksamtes. Während für die Pflege eines Straßenbaumes in Berlin im Jahr 2001 noch über 60 Euro zur Verfügung gestanden hätten, seien es 2017 nur noch 47 Euro gewesen. Der Fachbereich Grünflächen des Bezirks verfügte 2009 über 291 Stellen, zu Beginn des Jahres 2019 waren es nur noch 240 Stellen. Im Fachbereich Umwelt- und Naturschutz waren 2009 noch 43 Stellen besetzt, zehn Jahre später nur noch 29.
Deswegen fordert Schruoffeneger das Land nun auf, Prioritäten zu setzen: „Das Abgeordnetenhaus muss die Grünflächenpflege und Naturschutzaufgaben nachhaltig stärken. Die Beschwerden der Bürger über den schlechten Pflegezustand der Grünanlagen, fehlende Nachpflanzungen von Bäumen und ähnliche Missstände nehmen ständig zu.“
Als Beispiele für vernachlässigtes Grün fallen dem Stadtrat spontan die Bäume am Kurfürstendamm und zahlreiche Bepflanzungen auf den Mittelstreifen der Verkehrsadern ein. „Das geht schon direkt vor unserem Rathaus auf der Otto-Suhr-Allee los.“ Schruoffeneger findet, dass bei den nun beginnenden Haushaltsberatungen des Landes ein Schwerpunkt auf der Sicherung und Qualifizierung der grünen Infrastruktur der Stadt gelegt werden müsse. Dazu brauche es eine deutlich bessere Regelausstattung der Bezirke. Sonderprogramme und Landesmittel könnten zwar immer mal wieder ein schönes Projekt finanzieren, aber es müsse ja flächendeckend nachgebessert werden. „Es ist Zeit, die Arbeitsfähigkeit der Grünflächen- und Naturschutzbereiche der Bezirksämter deutlich strukturell zu verbessern. Ich hoffe, dass das Parlament dies erkennt, sonst droht unseren Grünflächen sehr bald eine dauerhafte, nicht mehr reparable Schädigung“, so Schruoffeneger. Eine Aufstockung der Zuweisung für die Grünflächen- und Straßenbaumunterhaltung um rund zwei Millionen Euro pro Bezirk würde seiner Ansicht nach eine spürbare Verbesserung des Stadtbildes in Berlin bewirken können.
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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