Verkehrswende um jeden Preis?
Linke kritisieren Einsatz von Leihfahrrädern
Gerade erst verkündete Stadtrat Oliver Schruoffeneger (Bündnis 90/Grüne) zufrieden eine höhere Verfügbarkeit der Jump-Elektro-Leihfahrräder im Bezirk, schon setzte es Kritik.
Ab sofort können die signalroten Leihräder in großen Teilen des Bezirks ausgeliehen oder abgestellt werden mit dem Ziel, die Mobilität außerhalb des S-Bahn-Rings zu verbessern. Die Erweiterung des Geschäftsgebiets von Uber erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Bezirk, um Anwohnern die Anbindung an Bus- und Bahnstationen zu vereinfachen. Zum Start stellt der zur Mobilitätsplattform Uber gehörende Anbieter Jump zudem rund 100 seiner Pedelecs speziell für Schmargendorf bereit. Nutzbar sind die Leihräder aber auch in weiteren Teilen von Charlottenburg und Wilmersdorf.
Bislang gab es in den Gebieten außerhalb des S-Bahnrings kaum Leihräder oder -roller. Jump bedient also eigentlich die zunehmende Forderung nach emissionsfreien Mobilitätsangeboten als Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr. Bei der Übergabe der Fahrräder im Mossestift in Schmargendorf sagte Umweltstadtrat Schruoffeneger: „Alternative Mobilitätsangebote außerhalb des S-Bahn-Rings eröffnen den Anwohnern klimafreundliche Möglichkeiten der Fortbewegung. Je mehr wir sie für Bus, Bahn und Fahrrad begeistern, desto leichter machen wir es ihnen, ihr Auto stehen zu lassen.“
In den Augen der Linksfraktion mag das gut gemeint sein, die Partnerschaft mit Uber ist der Partei allerdings ein Dorn im Auge. Ihr sei es unbegreiflich, warum der Bezirk bei einem so wichtigen Thema wie der menschen- und klimagerechten Verkehrswende ausgerechnet mit einem Unternehmen kooperiere, "welches wie kein zweites für die weltweite Aushebelung von Arbeitnehmerrechten, Datensammelwut sowie Schikanen gegen seine Mitarbeiter" stehe, schreibt die Fraktion in einer Pressemitteilung.
"Weltfremd sind die Linken"
"Weltfremd sind die Linken", konterte Schruoffeneger am Rande der jüngsten Bauausschusssitzung. "Uber braucht uns nicht, um Geschäfte in Berlin oder in unserem Bezirk zu machen. Jump stellt seine Fahrräder hier ab, ob wir wollen oder nicht. Also nutze ich doch lieber die Gelegenheit und bitte das Unternehmen, die Fahrräder nicht dort anzubieten, wo die Infrastruktur sowieso lückenlos ist, sondern eben außerhalb des S-Bahnrings."
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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