Freie Fahrt für Busse
Pop-up-Radweg auf Kantstraße sorgt wieder für Streit
Die Tage des Pop-up-Radwegs auf der Kantstraße sind offenbar gezählt. Wegen der Baustelle auf dem Kaiserdamm soll die Radspur für Busse frei werden. Die FDP ist dafür, die Linken sind dagegen.
Auf der Kantstraße sollen Busse streckenweise bald auch den temporären Radweg nutzen dürfen. Die Freigabe für die großen Gelben hatte Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) im Verkehrsausschuss des Abgeordnetenhauses angekündet. Grund ist der teils gesperrte Kaiserdamm, der parallel zur Kantstraße verläuft. Die BVG-Busse sollen damit zügiger durchkommen können. Zumindest solange, bis der Kanalschaden auf dem Kaiserdamm repariert ist. Das könnte, wie berichtet, noch bis November dauern.
Im Bezirk gibt’s nun Streit darüber. „Die neue CDU-Senatorin nutzt die erstbeste Gelegenheit, um den Radverkehr auf der Kantstraße faktisch einzuschränken“, sagt der Linken-Abgeordnete Niklas Schenker. „Für den Busverkehr ist damit auch gar nichts gewonnen, Busse werden wie alle anderen weiter im Stau stehen.“ Frederike-Sophie Gronde-Brunner, Ko-Fraktionschefin der Linksfraktion in der BVV, spricht von einer „krassen Fehlentscheidung“ der Senatorin. Die werfe „nicht nur die Verkehrswende und den Klimaschutz im Bezirk massiv zurück“. Der neue Senat lasse auch Radfahrer weiterhin ungeschützt, damit der Autoverkehr fließen kann. „Nach bereits zwei getöteten Radfahrern auf der Kantstraße lässt uns dieses politische Rollback fassungslos zurück.“
Für die FDP kommt der Vorschlag dagegen zu spät. So habe man der Senatorin bereits im Mai vorgeschlagen, den Radweg wegen der anhaltenden Vollsperrung des Kaiserdamms sofort wieder für alle Kraftfahrzeuge freizugeben, auf jeden Fall aber für den Busverkehr. „Insofern ist es gut, dass der Senat nun ganz offenbar unserer Forderung nachkommt und endlich handelt“, sagt Fraktionschef Felix Recke-Friedrich. „Unverständlich bleibt, warum das so lange dauerte.“ An der Friedrichstraße habe die Senatorin schließlich auch kurzfristig entschieden. Man erwarte jetzt zügig eine Umsetzung der Ankündigung und weitere Details, so Recke-Friedrich weiter. Zum Beispiel, ob die Busspur temporär auch von Autos genutzt werden kann. Der Pop-up-Radweg war Mitte 2020 während der Corona-Pandemie angelegt worden. Er sollte eigentlich dauerhaft werden.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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