Pendeln auf der Radautobahn
Senatsverwaltung stellt erste Studien für Radschnellverbindungen vor
Mit dem Fahrrad ungehindert aus Berlin in die Peripherie düsen und umgekehrt – keine Utopie. Berlin plant elf solcher Radschnellverbindungen. Von zweien, die den Bezirk durchlaufen, sind jetzt erste Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie vorgestellt worden.
Verkehrsstaatssekretär Ingmar Streese, der Spandauer Baustadtrat Frank Bewig (CDU) und Vertreter des von infraVelo, einem landeseigenen Tochterunternehmen der Grün Berlin GmbH beauftragten Planungsbüro, haben mit rund 80 Bürgern über mögliche Varianten für die beiden Radautobahnen diskutiert. Die 13 Kilometer lange Trasse „Nonnendammallee – Falkenseer Chaussee“ beginnt am Jakob-Kaiser-Platz und führt bis zum Falkenhagener Feld an der Stadtgrenze. Die gut fünf Kilometer lange Trasse „Spandauer Damm – Freiheit“ verläuft südlich der Spree vom S-Bahnhof Westend bis in die Altstadt Spandau. Die Radschnellverbindungen sind besonders für Pendler interessant. Der Siemens-Campus soll ebenso erschlossen werden wie das Neubaugebiet Wasserstadt-Spandau und die Spandauer Altstadt. Die Untersuchungen für diese Routen sollen im dritten Quartal 2019 abgeschlossen sein. Für den gesamten Planungsprozess sind mindestens 30 Monate nötig, sodass mit einem Baubeginn nicht vor 2022 zu rechnen ist. Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz stellt die nötigen Mittel zur Verfügung.
Berlins Radschnellverbindungen sollen das Radfahren auch auf längeren Strecken attraktiver machen. Entlang von Hauptverkehrsstraßen messen sie je Fahrtrichtung mindestens drei Meter. Auf Fahrradstraßen und Sonderwegen sind sie im Zweirichtungsverkehr mindestens vier Meter breit. Charlottenburg-Wilmersdorf ist mit der Umsetzung dieser und der weiteren beiden Trassen, die den Bezirk durchlaufen, nicht befasst. „Läuft alles über die Senatsverwaltung und die infraVelo“, sagte Grünen-Baustadtrat Oliver Schruoffeneger. Selbst bei den weiteren Trassen, die deutlich länger durch den Bezirk führen, wie die Verbindung zwischen dem Wannsee und dem westlichen Ende des Kurfürstendamms, sei der Bezirk „aus dem Spiel“. „Dennoch natürlich eine sehr gute Sache", sagte Schruoffeneger. Alexander Kaas-Elias, Mobilitätssprecher der Grünen-Fraktion in der BVV, pflichtete ihm bei: „Fahrradstädte wie Amsterdam und Kopenhagen haben es uns vorgemacht. Diese Lösung holt richtig viel Autoverkehr von der Straße.“
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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