Markthändler sollen mehr zahlen
Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf erhöht Standgebühren ab Januar

Für die Markthändler wird’s deutlich teurer. Das Bezirksamt erhöht die Standgebühren auf seinen Wochenmärkten um fast die Hälfte.

Markthändler müssen tiefer in die Tasche greifen. Das Bezirksamt will die Standgebühren auf den elf öffentlichen Wochenmärkten zum neuen Jahr um 40 Prozent erhöhen. Ein Rundschreiben aus dem Ordnungsamt informiert: „Nach über 20 Jahren muss nun auch die Marktverwaltung den gestiegenen Kosten Rechnung tragen und die Marktgebühren entsprechend für alle Markthändler um 40 Prozent anpassen, damit die Wochenmärkte zukünftig kostendeckend betrieben werden können.“ Die Kostensteigerung begründet das Bezirksamt mit der vom (alten) Senat beschlossenen Erhöhung der "Straßenlandsondernutzungsgebühren" um 45 Prozent ab Januar 2025. Diese Gebühr muss das Amt abführen. „Daher müssen wir die Erhöhung an die Markthändler weitergeben.“ Weitere Gründe: weggefallende Marktplätze wegen verschärfter Brandschutzauflagen der Feuerwehr und damit fehlende Einnahmen, Corona-Pandemie, gestiegene Kosten unter anderem für Energie, Dienstleistungen und Tarifabschlüssen fürs Verwaltungspersonal.

Und das sind die neuen Gebühren: Für den Monatsstand (drei Meter) auf dem Karl-August-Platz kassiert die Marktverwaltung künftig 81,90 Euro statt bisher 58,50 Euro. Auf allen anderen Märkten steigt diese Gebühr von aktuell 43,78 auf 61,29 Euro. Teurer werden auch die Gebühren für einen Tagesstand. Am Bundesplatz, Richard-Wagner-Platz und in der Charlottenburger Straße müssen Händler künftig 13 Euro zahlen und auf dem Karl-August-Platz 21 Euro. Überall sonst werden 14,50 Euro fällig.

Scharfe Kritik kommt von der FDP. „In einer Situation, wo es in Berliner Bezirkshaushalten an allen Ecken und Enden knirscht, sollen nun die Gewerbetreibenden auf Wochenmärkten zur Kasse gebeten werden“, moniert Fraktionschef Felix Recke-Friedrich. „Die Marktverwaltung ist seit Jahren defizitär. Statt mit einer behutsamen Preiserhöhung über die Jahre kommt das Bezirksamt nun plötzlich mit einer Steigerung von 40 beziehungsweise 45 Prozent um die Ecke. In Zeiten knapper Kassen und wirtschaftlichen Belastungen ein unkollegiales Vorgehen gegenüber den Markthändlern“, findet Felix Recke-Friedrich, „selbst, wenn die Standgebühren absolut gesehen weiter recht niedrig sind“. Dem Bezirksamt wirft die FDP vor, im Gegenzug nichts zur Verbesserung der Qualität der Märkte beizutragen. „Seit Jahren fordern wir ein Konzept zur Steigerung der Attraktivität unserer Märkte“, so der Fraktionschef weiter. Zum Beispiel durch Verkaufszeiten auch in den Abendstunden, neuen Standorten oder einer stärkeren Einbindung von Kiezläden. „Wenn Märkte sterben, kann man ihnen bald auch nicht mehr in die Tasche greifen.“

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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