Linzer Winzer bald auf dem Mierendorffplatz?
Neuer Standort für zweites Weinfest im Gespräch
Ein Winzerfest in Charlottenburg nach dem Vorbild des Rheingauer Weinbrunnens am Rüdesheimer Platz in Wilmersdorf – das wäre so recht nach dem Geschmack der BVV. Deshalb hat es dem Bezirksamt den Auftrag erteilt zu prüfen, ob der Mierendorffplatz geeignet wäre.
Das Zentrum der Mierendorffinsel wurde unter anderem auch wegen seiner Nähe zum Österreichpark im Winkel zwischen Spree und Sömmeringstraße als möglicher Standort ausgeguckt. „Es soll ja ein Winzerfest werden und so bekommen wir den Zusammenhang mit den Weinbauern rund um unserer Partnerstadt Linz hin.“ Rebsäfte aus Oberösterreich? Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD) hält das für möglich – allerdings frühestens im kommenden Jahr. „Das wäre wegen des Genehmigungsverfahrens auch ohne Corona nicht anders.“
Der neue Standort wäre kein Ersatz für den Rheingauer Weinbrunnen, das betonte der Rathauschef ausdrücklich. Dort müsse man sich zwar mit den von den Verwaltungsgerichten verlangten Bestimmungen auseinandersetzen und mit dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts umgehen, das Weinfest hätte 2014 nicht genehmigt werden dürfen. „Aber die Rechtslage ist mittlerweile eine völlig andere als damals. So gab es im vergangenen Jahr erstmals den Sonntag als Ruhetag. Zudem besagt das Urteil nicht, dass der Weinbrunnen nicht mehr stattfinden dürfe.“ Ein Anrainer hatte gegen den Lärm geklagt. In erster und zweiter Instanz wurde seine Klage als unbegründet abgewiesen, dem widersprach das Bundesverwaltungsgericht. „Es wird künftig darum gehen, dass es nach Schankschluss im unteren Bereich des Rüdesheimer Platzes ruhig bleibt. Das kann natürlich nicht funktionieren, wenn die Gäste mit ihrer letzten Bestellung anschließend noch dort flanieren.“ Die Frage, ob der Lärm – wie im Urteil des Berufungsgerichtes festgehalten – unbedingt nur den Gästen des Weinbrunnens zuzuordnen sei, scheint für Naumann noch nicht eindeutig beantwortet. „Die benachbarten Supermärkte haben genauso lange auf“, merkte er an.
Ob das beliebte Fest auf der Empore des Platzes in diesem Jahr wie geplant an Himmelfahrt eröffnet werden kann, oder wegen der Corona-Pandemie verschoben beziehungsweise abgesagt werden muss, wagte der Bürgermeister nicht zu prognostizieren. „Ich bin skeptisch“, sagte er. An Ostern wolle er sich mit allen Beteiligten, also auch den Winzern aus dem Partnerkreis Rheingau im Taunus, darüber beraten.
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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