Berliner Kellnerlauf
Wenn der Ober im Laufschritt serviert

Die Kellnerinnen starteten als erste und mussten einen Cappuccino zubereiten und auf dem Tablett ins Ziel bringen. | Foto: Regina Friedrich
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  • Die Kellnerinnen starteten als erste und mussten einen Cappuccino zubereiten und auf dem Tablett ins Ziel bringen.
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Zum achten Mal traten am 30. Juni rund 50 junge Kellner, Köche, Barkeeper und Pagen sowie Teilnehmer aus dem Publikum zum Wettstreit auf dem Ku’damm vor dem Kranzler Eck an.

Konzentriert schüttet Riza Pecenek den Mix aus Rum und Kokosmilch ins Glas, noch etwas Cola und ein paar Eiswürfel dazu. Er schaut kurz nach links zu seinem Nebenmann, dann drapiert er vorsichtig eine Physalis an den Glasrand. Strohhalm rein und fertig. Nun muss der Cocktail nur noch dem kritischen Gaumen der Jury standhalten. Das hat er und Riza Pecenek schafft es auf den 2. Platz bei den Barkeepern. Kurz zuvor beim Lauf der Köche stand er auf dem obersten Treppchen und zum Abschluss, beim Lauf der Kellner, holte er wieder den ersten Platz. Damit gehörte er mit Bassir Ahmad Herawi zu den erfolgreichsten Teilnehmern des diesjährigen Kellnerlaufs.

Der 26-jährige Berliner mit türkischen Wurzeln startete schon im vergangenen Jahr. „Ich war bei den Köchen zwar Erster, aber da ich die Sahne nicht schlagen konnte, wurde ich disqualifiziert“, erinnert er sich etwas wehmütig. Neben dem Laufen auf der rund 400 Meter langen Strecke müssen Kellner, Köche und Barkeeper auch noch Aufgaben erfüllen, wie Cocktails mixen oder eine Süßspeise zubereiten. Nur wer beides gut kann, wird gewinnen. Diesmal hat er die Sahne geschlagen und siegte.

Riza ist gelernter Koch und Hotelfachmann, hat auch schon als Kellner und Barkeeper gearbeitet und studiert an der Hotelfachschule Betriebswirtschaft. Nebenbei jobbt er in der Bäckerei „Erster Wiener“ gleich an der Laufstrecke. „Meine Chefin fragte mich, ob ich mitmachen wolle“, erzählt er, „da es beim ersten Mal nicht geklappt hat, war für mich die Motivation um so größer, diesmal zu gewinnen.“ Die Kondition war kein Problem, er spielt dreimal die Woche Fußball. Unterstützung bekam er auch von seinen Kollegen und seiner Familie. Die hatten sich vor der Bäckerei eingefunden und feuerten ihn enthusiastisch an. Was er mit seinen Siegprämien macht? „Mal sehen, ich weiß noch nicht.“

Der Berliner Kellnerlauf setzt eine lange Tradition fort. Bereits in den 50er- und 60er-Jahren veranstaltete der Gastronom Emil Remde jedes Jahr ein Kellnerderby auf dem Kurfürstendamm. 2011 wurde die Veranstaltung wiederbelebt. Der Wettbewerb hat das Ziel, die Berufszweige in der Gastronomie sowie die Berliner Restaurants, Bars und Hotels einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Inzwischen lassen sich immer mehr Menschen von dem Spektakel begeistern. Beim Lauf der Bierkutscher kann auch das Publikum mitmachen und paarweise einen Bierkasten schleppen, den die Sieger übrigens mit nach Hause nehmen können. Schließlich kämpfen auch die Mieter des Kranzler Eck Berlin beim Runners Cup gegeneinander.

Bei der Siegerehrung zeigte sich, das Starterfeld wird immer internationaler. Junge Leute mit Wurzeln im Iran, Griechenland, Türkei, Chile, Kanada waren dabei, aber natürlich auch junge Berliner. Riza Pecenek jedenfalls will nächstes Jahr wieder dabei sein.

Mehr Infos zum Berliner Kellnerlauf auf www.kellnerderby.de.

Autor:

Regina Friedrich aus Wilmersdorf

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