Sprach-Kitas sind akut bedroht
Gegen die Streichung der Finanzmittel durch den Bund formiert sich Widerstand

In Neukölln gibt es 62 Kitas, in denen besonderer Wert auf Sprachförderung gelegt wird, deutschlandweit sind es rund 8400. Doch nun hat das Bundesfinanzministerium in seinem Haushaltsentwurf 2023 das Geld für das Programm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ gestrichen. Dagegen wird Protest laut.

In einer Sprach-Kita gibt es in der Regel eine zusätzliche Spezialkraft, außerdem sind Qualifizierungen für das gesamte Personal in Sachen Spracherziehung vorgesehen. In diesem Jahr hat der Bund dafür etwa 232 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Doch weil der Haushalt mit höheren Ausgaben wegen des Ukraine-Kriegs, Corona und der Inflation belastet ist, muss an anderer Stelle der Gürtel enger geschnallt werden. Kürzungen von zehn Prozent sind im kommenden Jahr vorgesehen.

Doch bei den Jüngsten zu sparen, hält der Neuköllner Bundestagsabgeordnete Hakan Demir (SPD) für falsch: „Es ist das erfolgreichste Kita-Programm des Bundes und sorgt tagtäglich für eine bessere Sprachbildung, Integration und Inklusion“, sagt er. Zudem hätten die drei Regierungsparteien SPD, Grüne und FDP in ihrem Koalitionsvertrag beschlossen, die Sprach-Kitas weiterzuentwickeln. Die Kindergärten seien bereits jetzt in einer schwierigen Situation. Sie müssten sich mit Fachkräftemangel und der Pandemie plagen. Hinzukomme die zusätzliche Betreuung von Kindern aus der Ukraine. Fiele jetzt die Sprachförderung weg, müsse mit langfristigen negativen Folgen gerechnet werden, so Demir.

Ganz ähnlich sehen es auch die Neuköllner Christdemokraten. Die Entscheidung des Finanzministeriums sei „kurzsichtig und sozial ungerecht“, so der Vorsitzende Falko Liecke. „Damit werden mit Ansage die Bildungsverlierer der nächsten Jahre produziert.“

Um die Streichung der Förderung abzuwenden, hat Mitte August die Kampagne „Sprach-Kitas retten“ begonnen. Ziel ist es, innerhalb eines Monats 50000 Unterschriften für eine Petition zu sammeln. Gelingt das Vorhaben, muss eine öffentliche Anhörung im Petitionsausschuss des Bundestages stattfinden, bei der die zuständigen Ministerien Rede und Antwort stehen. Neben der Petition werde es weitere öffentliche Aktionen geben, so der Abgeordnete Hakan Demir. Aktuelle Informationen dazu gibt es im Internet unter sprachkitas-retten.de.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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